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Meinen Kaiserlichen Dank auszusprechen für Euer Verhalten
bei der Einnahme von Kiautschou. Besonderen Dank und An—
erkennung verdient auch das Vorgehen des Admirals von
Diederichs vor Manila.“
* Mörs, 1. Okt. Die Bohrungen der Firma Haniel im
»enachbarten Fünderich sind mit gutem Erfolge zu Ende geführt
vporden. Man fand u. a. sieben abbaufähige Flötze. Die
Bohrungen werden nunmehr in Repelen fortgesetzt.
xDüsseldorf, 30. Sept. Zu Ehren des bisherigen hiesigen
Regierungspräsidenten und nunmehrigen Ministers des
Innern Frhrn.v. Rheinbaben fand am Donnerstag
Rachrrittag in der städtischen Tonhalle ein Abschiedsessen statt.
Unter den nahezu tausend Teilnehmern befanden sich die Herren
OAberpräsident Nasse, Generaloberst Frhr.
o. Loé und die Spitzen der Civil- und Militärbehörden.
SGenerclhoberst Frhr.v. Loé brachte den Trinkspruch
auf den Kaiser aus. Sodann feierte Oberbürger-—
meister Marx in längerer Rede den Scheidenden, wobei
er besonders die Objektivität und den Gerechtigkeitssinn rühmte,
den dieser jeder Zeit gegen jedermann bethätigt habe. Die
Rede tlang in ein Hoch auf Frhrn. v. Rheinbaben aus. das
autes und herzliches Echo fand.
* Koblenz, 1. Okt. Die 8. Pioniere waren am 28. v.
Ptits. 75 Jahre in Koblenz in Garnison. Der Tag
vurde festlich begangen, sowohl vom Bataillon als von der
Bürgçerschast. An der Parade vor dem Erbgroßherzog
»on Baden nahmen viele alte Bataillonsangehörige teil. Die
Nannschasten wurden in den Kasernen bewirtet.
*Trier, 30. Sept. Das Infanterie-Regiment
r. 1611raf von Kölhn kommend in seiner neuen Gar—
nisson Trier ein und wurde herzlich begrüßt von dem
Divisionskommandeur Freiherrn v. Schlottheim sowie im Namen
der Stadt von dem Oberbürgermeister de Nys inmitten der voll—
vertretenen Stadtiverodneten; der Regiments-Kommandeur
Kloht danlte herzlich.
* Metz, 30. Sept. Aus Anlaß des Namenstages
des vom finstern Geschick heimgesuchten Königs Otto von
Bayern fanden heute in der Kathedrale und in der evan—
gelischen Garnisonkirche Festgottesdienste statt, denen die hier
garnisonierenden Truppenteile beiwohnten. Die militärischen
Dienstgebäude hatten Flaggenschmuck angelegt.
* Metz, 1. Okt. Einen General-Appell hielt der
kommandierende General des 16. Armeekorps, Graf von
Haeseler, am Freitag auf dem Kaiser Wilhelmplatze ab,
um den zu entlassenden Reservisten der preußischen Regimenter
ein herzliches Wort des Abschiedes zu sagen. Nach seiner An—
sprache, in der der Höchstkommandierende den aus dem Dienst
scheidenden Mannschaften noch einmal ihre Eidespflicht gegen
Kaiser und Reich in kernigen Worten ans Herz legte und das
Kaiser-Hurrah ausbrachte, machte Se. Excellenz einen Rund—
gang zu den einzelnen Truppenteilen, die demnächst in die
asernen abrückten, um die Achselklappen aufzurollen beaw. die
Untform mit den Civilkleidern zu vertauschen.
* Bayern. Im Thronsaale des Saalbaues der könig—
lichen Residenz in München hat am Donnerstag Nachmittag
2 Uhr der Prinzregent die seierliche Eröffnungdes
Landtags mit einer Anrede an die Mitglieder desselben
vollzogen. Vormittags 11 Uhr hatte in der St. Michaelskirche
unter Teilnahme des Prinzregenten und des Hofes in voller
Entfaltung des Prunkes des spanischen Hofzeremoniells feier—
iicher Festgottesdien st stattgefunden. Die Auffahrt des
Prinzregenten und seines Hofstaates erfolgte in sechsspännigen
im Schritt fahrenden Staatswagen, neben denen Diener und
Hartschiere in Gala einherschritten. Vor und hinter dem Wagen
»es Prinzregenten ritten Abteilungen schwerer Reiter in Gala—
Ausrüstung.
* Aus Oberschlesien. Der Vorstand des Oberschlesischen
Tnappichaftsvereins hat an Stelle des verstorbenen Herrn Roth—
mnaun Herrn Gerichtsassessora. D. Milde, welcher
bisher hei der Königlichen Zentralverwaltung in Zabrze thätig
war, zum Knappschaftsdirektor gewählt.
* Aus dem Samland. Ein großer Erdrutsch soll
in dem Bernsteinbergwerkzu Palmnicken statt—
gefunden haben. Die Arbeiter der Nachtschicht hörten das ihnen
bekannte Sausen und Brausen. Sofort wurden Herr Berg-
assessor Wonneberg und mehrere Beamte von dem
Vorfall benachrichtigt. In Kürze waren dieselben im Bergwerk,
um den Bergknappen beizustehen. Die Gefahr für Menschen
leben wurde dank der Energie der Bamten glücklich beseitigt.
* Von unseren Kolonieen.
Der zweite Transport junger Mädchen nach
Deutsch-Südwestafrika wird am 25. Oktober nach
Swakopmund abgehen. Aus der großen Zahl der Mädchen
und Frauen, die sich zur Uebersiedelung bei der Deutschen Ko—
onial-Gesellschaft meldeten, treten am genannten Tage 20
Mädchen die Reise nach Deutisch-Südwestafrika an. — Aus
Tsintau wird gemeldet, daß der evangelische Missionar D. theol.
Ernst Faber am 26. September daselbst gestorben
ist. Seit 1865 in China thätig, war D. Faber einer der
zründlichsten Kenner der chinesischen Sprache und des chine—
ischen Wesens. In ihm verliert die ganze evangelische Mission
einen ihrer hervorragendsten und verdientesten Vertreter und die
Wissenschaft einen ebenso aründlichen wie kenntnisreichen
Forscher.
Ausland.
* Luxemburg, 30. Sept. Der Großherzog von
Luremburg ist erkrankt und seine Familie an das
drankenlöcer berufen worden. Der Großherzog, dem in den
segten Jahren wiederholt Unfälle zustießen, steht im 83. Lebens
ahre.
Aus dem Saarrevier.
Saurbrücken, 3. Oktober 1899.
* Ernannt ist Herr Gerichtsassessor Reicharté
aus Hamm zum Staatsanwalt am Landgericht zu Saarbrücken.
*(Militärisches.) Im Kaisermansöver waren ver—
chiedene Neuerungen in Bezug auf die Kleidung zu beobachten.
Vom Kaiser herab bis zum jüngsten Leutnant trugen sämtliche Offi—
ziere die neu vorgeschriebenen rotbraunen Manöbverhand—
chuhe. Die in der neuen Offizierbekleidungsvorschrift vorgesehenen
jellgrauen, weitfaltigen Offizier-Kadmäntel ohne Aermel, von
»em französischen Cape nur durch das Fehlen der Kapuze unter—
chieden, waren sehr in Gebrauch, und bei dem unerbittlichen Regen
n den Manövertagen gewährten diese durchaus wasserdichten Rad—
näntel sowohl den berittenen Offizieren, wie denen zu Fuß guten
Schutz. Staunenswert war wieder die Rastlosigkei!
Sr. Majestät des Kaisers, denn trotz allen repräsentstiven Ver—
»flichtungen war ihm keine Stunde des Tages zu früh zur Beobach
tung oder zur Leitung der Truppen.
* Ein junger in Saarbrücken wohnender Schlossergeselle aus
Böhmen feuerte auf ein Mädchen, mit dem er ein Verhältnis unter—
zielt, in der Küche einer Dienstherrschaft in St. Johann am Donners—
ag drei Revolverschüsse ab und verletzte sie lebensgefährlich Die
jerbeigeeilte Herrin trug eine minder erhebliche Schukwunde davon
Der Thäter ist verhaftet.
* Die St. Arnualer Kirmes findet am Sonntaa. den 29
und Montag, den 30. Oktober, statt.
* Auf dem Standesamt in St. Johann meldete dieser Tage der
Schmiedemeister Herr Haas die Geburt seines siebenten Sohnes an.
Die Eintragung des Knaben in das Standesregister erfolgte auf den
NRamen Wilhelm. Der beglückte Vater erhofft die Annahme der
Patenstelle von Seiter des Kaisers für seinen iünaster
Sprößling.