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Zeitung zur Unkerhaltung und Belehrung für Bergleute.
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Tagesnenigkeiten.
BSerlin, den 2. Oklober 1899.
* Das Befinden der Kaiserin ist gegenwärtig
ein ganz vorzügliches. Die hohe Frau besuchte dieser Tage das
in Rominten errichtete Kinderheim. Sie nahm da—
selbst alle Räumlichkeiten in Augenschein und besichtigte hierbei
auch die Boden- und Kellerräume. Bei diesem Besuche ereignete
äch übrigens eine nie dliche Episode. Das Töchterchen
eines Forstassessors sollte der Kaiserin einen prächtigen Blumen—
strauß überreichen. Als indessen die hohe Frau die ihr zu—
gedachte duftende Spende in Empfang nehmen wollte, zog die
Kleine diese plötzlich schnell zurück und meinte schüchtern: „Ich
will's aber doch behalten!“ Die Kaiserin lächelte
ob dieses kindlich naiven Wunsches und erwiderte dem Kinde:
„Ja, aber natürlich, nimm den Strauß nur noch ein Weilchen!“
Die Kleine lief hierauf zu ihrer in der Nähe stehenden Mutter
und rief dieser, freudestrahlend den Blumenstrauß hoch in der
Luft schwingend, zu: „Mutter, ich kann ihn be—
halten!“ — Bei schönem Wetter unternimmt die Kaiserin
Spazierfahrten durch die herrliche Romintener Haide, oder fie
lustwandelt mit dem Kaiser Arm in Arm durch das
Dörfchen, sich bei den Arbeitsleuten nach diesem oder ienem
ꝛrkundigend.
* Zum Mitglied des Herrenhauses ist vom
Kaiser de Oberbürgermeister Marxvon Düssel-
dorf ernannt.
** Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten,
Thielen, hat in demn zu Gummersbach im Regie—
rungsbezirk Köln verstorbenen Landrat Richard
Haldy seinen Schwiegersohn verloren. Herr Haldy
hat den Kreis Gummersbach seit dem Jahre 1884 kom—
missarisch, seit 1886 definitiv verwaltet. Nach einjähriger
Krankheit starb er, erst 4a2 Jahre alt. Sowohl durch seine Ver—
valtungsthätigkeit als auch durch seine persönlichen Charakter⸗
eigenschaften hatte er sich dort die allaemeine Anerkennung er—
vorben.
*Der 7. internationale Geographen—
kongreß wurde am Donnerstag im Abgeordneten—
hause eröffnet. Prinzregent Albrecht von
Preußen, der Protektor des Kongresses, hieß die Er—
schienenen im Namen des Kaisers willkommen und sprach seinen
Dank dafür aus, daß ihm die Ehre geworden sei, zum Protektor
des Kongresses gewählt zu werden. Sodann erariff der
Reichskanzler das Wort, begrüßte die Versammlung und
dankte im Namen der Reichsregierung, daß der deutsche Boden
für den Kongreß gewählt sei. Herr Kultusminister
Der. Studt wies auf das Interesse der Unterrichtsverwalt⸗—
ung an den Bestrebungen des Kongresses hin und gedachte
Alexander v. Humboldt's, Leopold Buch's und Karl Ritters,
velche die Erdkunde in Preußen entwickelt hätten. Bürger-
meister Kirschner begrüßte die Anwesenden im Namen
der Stadt Berlin.
* Bismarckehrung. Auch die deutschen
Eisengießer, die dieser Tage ihre 31. Generalversamm—
ung in München abgehalten haben, wollten es sich nicht nehmen
lassen, ds Reichsgründers in Dankbarkeit zu
gedenken. Nach ernster Arbeit zogen sie hinaus zu dem Bis-
marck-Denkmal am Starnberger-See. wo—
selbst eine schöne Gedenkfeier stattfand.
* Ein furchtbares Verbrechen ist abermals
nitten in der Reichshauptstadt, in einer verkehrsreichen Straße
verübt worden. Dieses Mal handelt es sich um die That
eines halbwüchsigen Burschen, um einen mit
tierischer Rohheit ausgeführten Raubmordversuch des Enkels
gegen die alke Großmutter. In dem Hause Luisen—
straße Nr. 4 hat der 15 Jahre alte Arbeits- und Laufbursche
Franz Wegener, in Gemeinschaft mit einem Anderen, seine
83jährige Großmutter, die Witwe Auguste Friede—
rike Kaps, geb. Barleben, zu ermorden versucht und beraubt.
Die Frau ist durch Messerstiche und Schläge lebensgefährlich
oerletzßt. Der Mordbube ist aqlücklicher Weise bereits
ergriffen.
*Charlottenburg, 30. Sept. Eine Gedenktafel ist am
Geburishause des verstorbenen Reichskanzlers Grafen
Caprivi angebracht worden.
* Danzig, 30. Sept. Ein furchtbares Feuer
—DD
ziger Oelmühle ist ein achtstöckiges Maschinenhaus, die
Fabrik mit ihrem gesamten Inventar und allen Vorräten nieder⸗
gebrannt. Der Schaden beläuft sich auf etwa 13 Millionen
Mark.
* Bremerhaven, 30. Sept. Der hiesige Fischdampfer
„Karl“ ist mit O Mann Besatzung in der Nord see
untergegangen.
* Kiel, 30. Sept. Der Kaiser ließ, wie aus Danzig be—
kannt wird, vor der Inspizierung des Panzerkreuzers „Kaiser“
die Besatzung an Deck antreten und sagte in einer Ansprache:
„Ich habe das Schiff hierher befoblen, um Euch persönlick