Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

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Zeitung zur Unterhaltung und Belehrung für Berglente. 
Erscheint jdden Dienstag, Donner sstag und Samstag, Bestellungen nehmen die Erpedition in St. Johann a. S, 
alle Postanstalten, sowie auf den hiefigen Gruben und den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 30 Pfg., durch die Poslanstalten oder durch die besonderen Boten bezogen 40 Pfg. 
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen. 
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* Die Verunglückung von 1 Steiger und 8 BVergleuten 
durch eine Schlagwetter-Explosion in der Grube Reden am 16. September 1899. 
Durch eine Explosion schlagender Wetter kamen am Sams— 
tag Vormittag gegen 312 Uhr zu Grube Reden 1Steiger 
und 8Bergleute zu Tode. 
Das so beklagenswerte Unglück ereignete sich in der 
Teilungsstrecke Nr. 1, Flötz Heiligenwald, Ostfeld, II. Tief⸗ 
bausohle. In dieser Teilungsstrecke wurde in der Nachtschicht 
von Freitag auf Samstag mit Sicherheitssprengpulver uner— 
wartet ein sog. „Bläser“ angeschossen, welcher die herein— 
geworfene Kohle in Brand setzte. Der Herd des Feuers befand 
sich von dem Bremsberg Nr. 1, Ost, welcher außer als Fahr— 
schacht auch zur Bewetterung dient, ungefähr 180 Meter ent— 
fernt. Nachdem die sofort unter Aufwand aller Kräfte und 
unter Leitung des Herrn Steiger Nau angestellten Wasser— 
löschversuche erfolglos geblieben, konnte man sich nur auf das 
noch einzig zur Verfügung stehende Mittel beschränken den 
Brand einzudämmen. 
Diese Arbeit ging umsoschneller von Statten, als mittler— 
weile die zur Frühschicht angefahrenen Bergleute angekommen 
waren und eifrigst mit Hand anlegten. Unter der Oberleitung 
des stellvertretenden Werksdirektors, Herrn Berginspek— 
tor Liesenhoff, welcher gleich nach der ihm über den 
Brand erstatteten Meldung mit mehreren Beamten (den Herren 
Fahrsteiger Veith, König, Hoos und den Herren Steiger 
Frömgen und Recktenwald) angefahren war, schritten 
die Abdämmungsarbeiten erfolgreich vorwärts. Zunächst war 
die in der Teilunasstrecke befindliche soo Rrandweiferthüre 
leine mit Filz abgedichtete Sicherheitswetterthüre) zugelegt und 
berriegelt worden. Alsdann wurde mit der Aufführung der 
eigentlichen Wetterdämme, zu welchen bereits die Zahnungen 
(Fundamente) hergestellt waren, begonnen. Die Nachtschichtler 
varen mittlerweile ausgefahren. Ungefähr 8—10 Meter vom 
Bremsberg entfernt' wurden 2starke Dämme einzeln gesetzt 
und der Zwischenraum mit Sand ausgefüllt. Nachdem nach 
Fertigstellung des ersten Dammes alle anwesenden Beamte und 
Bergleute die Ueberzeugung gewonnen hatten, daß jede weitere 
Befahr ausgeschlossen sei, fuhren die Bamten ab bis auf Herrn 
Steiger Nau, welcher zurückblieb. um die Dämme ganz 
'ertigstellen zu lassen. 
Die damit beschäftigten 8 Bergleute hatten die Dämm— 
ungsarbeiten schon bis auf das Bestechen fertiggestellt, als 
plötzlhich in dem abgedämmten Brandfelde eine heftige 
Erplosionschlagender Wetter erfolgte. Dieselbe 
war von solcher Gewalt, daß der Steiger und die acht 
Bergleute samt den beiden Dämmen durch den Bremsberg 
hvindurch in die westliche Teilungsstrecke derartig geschleudert 
purden, daß alle den sofortigen Tod fanden. Durch 
Herrn Steiger Frömgen konnte festgestellt werden, daß 
die Dämmungsarbeiten, wie oben geschildert, fast 
beendet waren, da derselbe unmittelbar vor der Explosion 
nochmals an der Arbeitsstelle war und mit Herrn Steiger 
Nau gesprochen hatte. Herr Steiger Frömgen hatte 
ach gerade erst entfernt und befand sich kaum 20 Meter in dem
	        
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