557
*58chwimmende Geschütze.
(Unberechtigter Abdruck untersagt.)
dem Kasernenhofe angebracht werden, denn die Tonnen behin—
h»ern das Fahren der Geschütze auf dem Lande in keiner Weise.
Wenn die so zum Schwimmen vorbereiteten Geschütze bis dicht
an das Oderufer gefahren sind, werden die Pferde ausgespannt
ind abgeschirrt, die Geschütze von den Bedienungsmannschaften
ins Wasser gestoßen und von Pontons aus, welche mit je fünf
Artilleristen bemannt sind, mittelst Tauen dem jenseitigen Ufer
zugesteuert, wo die äußerst leicht schwimmenden Geschütze von
Mannschaften auf's Land gezogen werden. Die Pferdegeschirre
verden zu Paketen zusammengelegt und in den Pontons mit
Das Ueberschreiten von Wasserläufen für Truppen ist eine
der wichtigsten Aufgaben im Felde, die jedoch ziemlich hohe An—
sprüche an die technische Vorbereitung der Truppen stellt. Sollen
Brückenstege, Pontonbrücken, Bockbrücken oder dergl. gebaut
werden, so ist die Hülfe der brückenschlagenden Pioniere mit
hrem umfangreichen Brückentrain nicht zu entbehren.
Man hat daher auf vielfache Art sich von dieser Hülfe unab—
hängig zu machen gesucht und zwar in allen Armeen, indem man
nach Möglichkeit die bei den Truppen befindlichen Geräte und
Ausrüstungsgegenstände zu verwenden trachtete. Floßbrücken
9
auf schwimmenden, mit Luft aufgeblasenen Futterbeuteln und
Aehnliches verdankt diesem Streben seine Entstehung.
Das neueste auf diesem Gebiete dürften jedoch die
„schwimmenden Geschütze“ sein, wie unsere Abbildung diese dar—
stellt. Von einem in Schlesien garnisonierenden Feldartillerie—
regimente wurden dieselben beim Ueberschreiten der Oder in An—
wendung gebracht. Diese Uebungen wurden in folgender Weise
ausgeführt:
An jedem Rade des Geschützes werden rund um die Are drei
Tonnen befestigt, desgleichen eine Tonne vorn an der Lafette.
Die Schwimmnorrichtungen können schon vor dem Abrücken auf
Ahn
Criminal-Novelle von G
1en.
RBvon Arnim.
Nochdruck verboten.
25
(Gortsetzung.)
„Und Sie wissen, weshalb wir nach ihm fahnden?“
„Nes, Sir.“
„Was gedenken Sie nunniehr zunächst zu thun?“
„In der Gegend, wo der Mord stattgefunden hat, mich um—
zusehen, ob ich Heidger nicht wiederfinde. Am liebsten möchte ich
zuf der Stelle nach Wendenheim reisen, aber es wäre besser,
wenn Sie, Herr Richter, mich begleiten, damit wir ihn eventuell
sofort verhaften könnten.“
Nach kurzem Nachdenken entgegnete der Rat:
„Ich werde heute Abend mit Ihnen reisen. Wir haben in—
zwischen einen Mann des Mordes dringend verdächtig, ver—
haftel. Wollen Sie sich vorher vielleicht überzeugen, ob der⸗
selbe nicht eben dieser Karl Heidger ist?“
„Yes, Sir,“ erwiderte der Detektive, indem er das Stück
Kautäbak auf die andere Serte seiner Mundhöhle wälzte.
Wenige Minuten später wurde Brockert, an den Händen
ef⸗sselt. ins Untersuchungszimmer geführt.
—
übersetßt, und die schwimmenden Pferde werden am Halfter von
Mannschaften, die in den Pontons sitzen, an das andere Ufer
geleitet.
Diese Uebungen, welche bisher glänzend gelungen sind,
ollen fortgesetzt werden und haben den Zwechk, die Artillerie in
den Stand zu setzen, im Ernst- und Notfalle auf die Hülfe der
Pioniere durch Brückenbau verzichten zu können. Eine sehr an—
schauliche Darstellung giebt unser Bild, welches den Moment
fixiert, in dem sich die übersetzende Batterie mitten im Strom
hefindet und auf das diesseitige Ufer zusteuert.
Nachdem er der Handschellen entledigt war, wandte sich
der Richter an den Detektive mit der Frage: „Kennen Sie diesen
Mann?“
„Hes, Sir.“
„Und wie heißt derselbe?“
„Wenn ich mich recht erinnere, Bruckert oder Brockert. Sie
haben vor etwa acht Jahren in der Dampfmühle von Walter
ind Oettiger in New-York gearbeitet?“
Auf Brockerts bleichem Gesicht, dem man die Wirkungen
der Untersuchungshaft deutlich ansehen konnte, machte sich eine
reudige Erregung bemerkbar.
„Sie kennen mich von New-NYork her,“ rief er aus, „nun,
o werden Sie mir auch vielleicht bezeugen können, daß ich nie—
nals ein Verbrechen in Amerika begangen habe und daß ich
riemals dort verheiratet gewesen.“
„Ja, das ist wahr. Sie waren ein so ordentlicher Kerl,
vie wenige sich in meinem damaligen Polizeirebier befanden.
Und daß Sie in New-HYork nicht verheiratet waren, darauf
nöchte ich heute einen Eid leisten, denn bis zu Ihrer Abreise
chliefen Sie mit vier Kameraden, darunter dem roten PVatrick