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Obersteiger Schmidt von Grube Dudweiler im Namen
der Vorstände der Beamtengesangvereine den Festteilnehmern für ihr
zahlreiches Erscheinen, den Sängern für ihre Bemühungen, dem Von
der Heydter Gesangverein für die getroffenen Arrangements und
hdervn Werksdirektor Bergrat Jahns für die gütige Ueber—
lassung des Festplatzes und der Bergkapelle seinen Dankaus. Mit
einem auf Herrn Bergrat Jahns ausgebrachten dreifachen
Glück auf!, dem das Absingen des Steigermarsches folgte, schloß Herr
Obersteiger Schmidt seine Rede. Herr Bergrat Jahns dankte
alsdann in kurzen Worten für die ihm gewordene Ehrung, ermahnte
die Sänger, den Gesang weiter zu pflegen und brachte zum Schluß
ein dreifaches Hoch auf die Beamtengesangvereine des Saarrewviers
aus. Noch während der Zeit, in welcher sich die auswärtigen Vereine
zum Abmarsche rüsteten, schwangen schon die fidelen Von der Heydter
und sonstige fidele Weiblein und Männlein eifrig das Tanzbein.
In der gehobensten Stimmung und mit dem Wunsche, auf ein fröh—
liches Wiedersehen, trennte man sich nach Beendigung des Festes von
Freunden und Bekannten.
*Herrn Hilfsförster Weismüller von Saarbrücken ist es
letzten Montag Abend um 10 Uhr zum zweiten Male in kurzer
Zeit gelungen, einen Wilderer dingfest zu machen. Der Wilderer
ist ein zu Malstatt wohnhafter Fabrikarbeiter.
K. Louisenthal, 20. Juli. Am nächsten Sonntag, den
23. d. Mits., feiert der Kriegerverein Altenkessel-Nev—
dorf auf dem Bergfestplatzze bei der alten Gerhardgrube sein
2ñjähriges Stiftungsfest. Die Königliche Bergverwaltung hat
diesen Platz in liebenswürdiger Weise dem Vereine zur Verfügung
gestellt. Lassen die getroffenen Vorbereitlungen schon auf ein gutes
Gelingen des Festes schließen, so berechtigt die herrliche Lage des
schönen Bergfestplatzes noch mehr zu dieser Annahme. Hoffentlich
hat der Himmel ein Einsehen, und sendet keine trüben Wolken. Der
VBerein, im Jahre 1874 gegründet, steht zur Zeit unter der bewährten
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und zählt 161 Mitglieder. Außerdem gehören demselben als Ehren—
mitglieder die Herren: Bürgermeister Pickard aus RBüttlingen,
Obersteiger Te utssch aus Minden i. Westf. und Obersteiger Rüff—
lher von Grube Gerhard an. Aus der Thätigkeit des Vereins heben
wir hervor, daß derselbe bis jeßt über 13800 Mtk. Unterstützungen an
dülfsbedürftige Kameraden gezahlt hat. Unter seinen Mitgliedern
befindet sich eine große Zahl Mitkämpfer des glorreichen Feldzuges
von 1870-71.
Eh. Gnichenbach, 19. Juli. Am Sonntag Abend brachte
eine hiesige mitleidige Bergmannsfrau zwei verirrkte
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einstweilen bei sich aufzunehmen. Die Kinder, im Alter von 5
und 3 Jahren, wußten nur ihre Vornamen, nicht den Haus—
namen, noch weniger den Heimatsort anzugeben. So war es
unmöglich, die Eltern derselben zu benachrichtigen. Am nächsten
Tage erschien die Mutter, welche in der Nacht, im schrecklichsten
Bewitter, ihre Lieblinge im Walde gesucht hatte, um sie abzu—
holen. Alle Eltern sollen die Lehre daraus ziehen, ihren Kin—
dern möglichst früh den vollen Namen und Wohnort so fest ein—
zuprägen, daß sie jedem darüber Auskunft geben können. Ein
Kind kann sich leicht verirren, jeder Wohlwollende giebt gern
den Eltern Auskunft, wenn nur die Kinder sichere Angaben
machen können.
Fh. Von der Heydt, 19. Juli. In den Waldungen
zwischen hier und Riegelsberg sind eine große Anzahl Rehe e in—
Jegangen. Die Tiere fallen einer ansteckenden Seuche zum
Opfer. Es ist deshalb beim Gehen durch den Wald Vorsicht
geboten, daß man keinen Insektenstich unbeachtet
läßt. Gar zu leicht kann dadurch das Leichengift von solch
einem verendeten Tiere mitgeteilt werden und der Mensch eine
Blutvergiftung davontragen. Man vergesse nie ein Salmiak—
fläschchen in die Tasche zu stecken, womit man die Stische betupft.
Fh. Riegelsberg, 19. Juli. Unser Turnverein,
dessen Mitglieder bisher noch an keinem öffentlichen Wett—
turnen teilgenommen hatten, wagte es am Montag zum ersten
Male, bei dem Kampf um die Preise auf dem Saargau-Turnfest
in Schaffhausen sich zu beteiligen, und er kann mit dem
Erfolge sehr zufrieden sein. Die drei Wettturner erhielten sämt⸗
lich Preise, und zwar Karl Melchior den 20., Joseph
Lang den 27. und Heinrich Melchi or den 30. Der Ge—
amtverein, der sich am Nachmittag am Festzug beteiligte, fühlte
ich durch diese Auszeichnung seiner Mitglieder geehrt, und nach
»er Rückkehr fand im Vereinslokal, beim Gastwirt Volz auf
»er Wilhelmshöhe, in gehobener Stimmung eine Sitzung statt,
n welcher den jungen Siegern und ebenso dem Präsidenten des
Lereins, der in kurzer Zeit die Ausbildung der Mitglieder so
ehr förderte, ein kräftiges Hoch und Gutheil ausgebracht wurde.
Wir müssen hervorheben, daß sowohl der Präsident und Turn—
vart, Herr Loris als auch die Mitalieder fast nur Bergleute
ind.
PFPh. Herchenbach, 19. Juli. Gewöhnlich rechnet man
arauf, daß die Kornernte am St. Jakobstage beginnt,
25. Juli) hier aber hat man schon am 15. das erste Roggenfeld
zemäht, allerdings als erstes im Köllerthal. Das Stroh ist
ang und die Aehren sind schwer an Körnern, das Mähen aber
st äußerst beschwerlich, weil die Halme zu fest am Boden liegen
ind an einigen Orten von Wicken und anderem Unkraut ganz
iberwuchert sind. Unsere Landleute seien nochmals an die vor
wei Jahren von der Regierung in Trier aus ergangene Mahn⸗
ing erinnert: „Laßt das Korn nicht zu lange auf dem Felde
tehen, sondern holt es heim, sobald es trocken ist. ESgähri
auf dem Speicher ebenso gut wie im freien Felde, ihr gewinnl
an Korn, an Stroh und an Zeit durch frühes Einfahren.“
W. Herrensohr, 19. Juli. Am verflossenen Sonntag
stattete der kat hol. Jünglingsverein Hühner
fe Id unserem kathol. Jünglings- und Männer-Verein unter
zahlreicher Beteiligung einen Besuch ab.
W. Dudweiler, 17. Juli. Dudweiler-Sulz—
bacher Bergmanns—Sterbekassen-Verein.
Wir machen an dieser Stelle auf die am nächsten Sonntag
m Vereinslokale, Gasthaus Witwe Steeg zu Dudweiler statt—
indende General-Versammlung aufmerksam. In dieser Ver—
ammlung soll beschlossen werden, daß die Ehefrau eines Mit⸗
zliedes nach dem Tode ihres Mannes zur Zahlung von Bei⸗
rägen an die Vereinskasse nicht weiter verpflichtet ist, ohne daß
hr der Anspruch auf das Sterbegeld verloren geht, sofern sie
Witwe bleibt. Der Absatz 2 des F 5 kommt ganz in Wegfail.
Die weitere Tagesordnung wird im Lokale bekannt gemacht.
Wegen der Wichtigkeit der Beratungen ist es von Interesse für
die Mitglieder, recht zahlreich zu erscheinen.
8. Dudweiler, 19. Juli. Wie nachträglich bekannt wird,
sat in der Nacht vom Sonntag auf Moniag der Bliß
in das hiesige Bahnstationsgebäude eingeschlagen, ohne jedoch
zu zünden. Nennenswerte Beschädigungen kamen nicht vor;
auch wurde Niemand verletzt.
A. Wahlschied, 17. Juli. Gestern Nachmittag machte der
triegerverein ‚, Wilhelm“ von Heusweiler einen Aus—
lug nach Lummerschied. Die Vereinsmitglieder aus
Lummerschied hatten für ein lauschiges, schattiges Festplätzchen
am Eingange des Dorfes, überhaupt für Alles Sarge getragen,
was die kleine Kriegerfeier zu einer gemütlichen zu machen
zgeeignet war. Auf Einladung hatte sich auch der Wahl-
schie der Kriegerverein, der mit dem Verein „Wilheim“
»esonders freundnachbarlichen Verkehr pilegt,
uinter Führung seines Präsidenten, des Herrn Ortsvorstehers
duppert, eingefunden. Der Vorsitzende des Vereins „Wil—
helm“, Herr Bürgermeister Cloos-Heusweiler, eröffnete das
datriotische „StelIdichein“ in kurzen, kernigen Worten
nit einem Kaiserhoch. Unter den Klängen einer gutgeschulten
Kapelle unterhielten sich die Mitglieder, denen sich aus den
imliegenden Orischaften noch viele Gäste zugesellt hatten, aufs
beste, besonders da auch zwei Wirte für den kühlen Gerstensaft
Sorge getragen hatten. Um das Zustandekommen des Ganzen