Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

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Obersteiger Schmidt von Grube Dudweiler im Namen 
der Vorstände der Beamtengesangvereine den Festteilnehmern für ihr 
zahlreiches Erscheinen, den Sängern für ihre Bemühungen, dem Von 
der Heydter Gesangverein für die getroffenen Arrangements und 
hdervn Werksdirektor Bergrat Jahns für die gütige Ueber— 
lassung des Festplatzes und der Bergkapelle seinen Dankaus. Mit 
einem auf Herrn Bergrat Jahns ausgebrachten dreifachen 
Glück auf!, dem das Absingen des Steigermarsches folgte, schloß Herr 
Obersteiger Schmidt seine Rede. Herr Bergrat Jahns dankte 
alsdann in kurzen Worten für die ihm gewordene Ehrung, ermahnte 
die Sänger, den Gesang weiter zu pflegen und brachte zum Schluß 
ein dreifaches Hoch auf die Beamtengesangvereine des Saarrewviers 
aus. Noch während der Zeit, in welcher sich die auswärtigen Vereine 
zum Abmarsche rüsteten, schwangen schon die fidelen Von der Heydter 
und sonstige fidele Weiblein und Männlein eifrig das Tanzbein. 
In der gehobensten Stimmung und mit dem Wunsche, auf ein fröh— 
liches Wiedersehen, trennte man sich nach Beendigung des Festes von 
Freunden und Bekannten. 
*Herrn Hilfsförster Weismüller von Saarbrücken ist es 
letzten Montag Abend um 10 Uhr zum zweiten Male in kurzer 
Zeit gelungen, einen Wilderer dingfest zu machen. Der Wilderer 
ist ein zu Malstatt wohnhafter Fabrikarbeiter. 
K. Louisenthal, 20. Juli. Am nächsten Sonntag, den 
23. d. Mits., feiert der Kriegerverein Altenkessel-Nev— 
dorf auf dem Bergfestplatzze bei der alten Gerhardgrube sein 
2ñjähriges Stiftungsfest. Die Königliche Bergverwaltung hat 
diesen Platz in liebenswürdiger Weise dem Vereine zur Verfügung 
gestellt. Lassen die getroffenen Vorbereitlungen schon auf ein gutes 
Gelingen des Festes schließen, so berechtigt die herrliche Lage des 
schönen Bergfestplatzes noch mehr zu dieser Annahme. Hoffentlich 
hat der Himmel ein Einsehen, und sendet keine trüben Wolken. Der 
VBerein, im Jahre 1874 gegründet, steht zur Zeit unter der bewährten 
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und zählt 161 Mitglieder. Außerdem gehören demselben als Ehren— 
mitglieder die Herren: Bürgermeister Pickard aus RBüttlingen, 
Obersteiger Te utssch aus Minden i. Westf. und Obersteiger Rüff— 
lher von Grube Gerhard an. Aus der Thätigkeit des Vereins heben 
wir hervor, daß derselbe bis jeßt über 13800 Mtk. Unterstützungen an 
dülfsbedürftige Kameraden gezahlt hat. Unter seinen Mitgliedern 
befindet sich eine große Zahl Mitkämpfer des glorreichen Feldzuges 
von 1870-71. 
Eh. Gnichenbach, 19. Juli. Am Sonntag Abend brachte 
eine hiesige mitleidige Bergmannsfrau zwei verirrkte 
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einstweilen bei sich aufzunehmen. Die Kinder, im Alter von 5 
und 3 Jahren, wußten nur ihre Vornamen, nicht den Haus— 
namen, noch weniger den Heimatsort anzugeben. So war es 
unmöglich, die Eltern derselben zu benachrichtigen. Am nächsten 
Tage erschien die Mutter, welche in der Nacht, im schrecklichsten 
Bewitter, ihre Lieblinge im Walde gesucht hatte, um sie abzu— 
holen. Alle Eltern sollen die Lehre daraus ziehen, ihren Kin— 
dern möglichst früh den vollen Namen und Wohnort so fest ein— 
zuprägen, daß sie jedem darüber Auskunft geben können. Ein 
Kind kann sich leicht verirren, jeder Wohlwollende giebt gern 
den Eltern Auskunft, wenn nur die Kinder sichere Angaben 
machen können. 
Fh. Von der Heydt, 19. Juli. In den Waldungen 
zwischen hier und Riegelsberg sind eine große Anzahl Rehe e in— 
Jegangen. Die Tiere fallen einer ansteckenden Seuche zum 
Opfer. Es ist deshalb beim Gehen durch den Wald Vorsicht 
geboten, daß man keinen Insektenstich unbeachtet 
läßt. Gar zu leicht kann dadurch das Leichengift von solch 
einem verendeten Tiere mitgeteilt werden und der Mensch eine 
Blutvergiftung davontragen. Man vergesse nie ein Salmiak— 
fläschchen in die Tasche zu stecken, womit man die Stische betupft. 
Fh. Riegelsberg, 19. Juli. Unser Turnverein, 
dessen Mitglieder bisher noch an keinem öffentlichen Wett— 
turnen teilgenommen hatten, wagte es am Montag zum ersten 
Male, bei dem Kampf um die Preise auf dem Saargau-Turnfest 
in Schaffhausen sich zu beteiligen, und er kann mit dem 
Erfolge sehr zufrieden sein. Die drei Wettturner erhielten sämt⸗ 
lich Preise, und zwar Karl Melchior den 20., Joseph 
Lang den 27. und Heinrich Melchi or den 30. Der Ge— 
amtverein, der sich am Nachmittag am Festzug beteiligte, fühlte 
ich durch diese Auszeichnung seiner Mitglieder geehrt, und nach 
»er Rückkehr fand im Vereinslokal, beim Gastwirt Volz auf 
»er Wilhelmshöhe, in gehobener Stimmung eine Sitzung statt, 
n welcher den jungen Siegern und ebenso dem Präsidenten des 
Lereins, der in kurzer Zeit die Ausbildung der Mitglieder so 
ehr förderte, ein kräftiges Hoch und Gutheil ausgebracht wurde. 
Wir müssen hervorheben, daß sowohl der Präsident und Turn— 
vart, Herr Loris als auch die Mitalieder fast nur Bergleute 
ind. 
PFPh. Herchenbach, 19. Juli. Gewöhnlich rechnet man 
arauf, daß die Kornernte am St. Jakobstage beginnt, 
25. Juli) hier aber hat man schon am 15. das erste Roggenfeld 
zemäht, allerdings als erstes im Köllerthal. Das Stroh ist 
ang und die Aehren sind schwer an Körnern, das Mähen aber 
st äußerst beschwerlich, weil die Halme zu fest am Boden liegen 
ind an einigen Orten von Wicken und anderem Unkraut ganz 
iberwuchert sind. Unsere Landleute seien nochmals an die vor 
wei Jahren von der Regierung in Trier aus ergangene Mahn⸗ 
ing erinnert: „Laßt das Korn nicht zu lange auf dem Felde 
tehen, sondern holt es heim, sobald es trocken ist. ESgähri 
auf dem Speicher ebenso gut wie im freien Felde, ihr gewinnl 
an Korn, an Stroh und an Zeit durch frühes Einfahren.“ 
W. Herrensohr, 19. Juli. Am verflossenen Sonntag 
stattete der kat hol. Jünglingsverein Hühner 
fe Id unserem kathol. Jünglings- und Männer-Verein unter 
zahlreicher Beteiligung einen Besuch ab. 
W. Dudweiler, 17. Juli. Dudweiler-Sulz— 
bacher Bergmanns—Sterbekassen-Verein. 
Wir machen an dieser Stelle auf die am nächsten Sonntag 
m Vereinslokale, Gasthaus Witwe Steeg zu Dudweiler statt— 
indende General-Versammlung aufmerksam. In dieser Ver— 
ammlung soll beschlossen werden, daß die Ehefrau eines Mit⸗ 
zliedes nach dem Tode ihres Mannes zur Zahlung von Bei⸗ 
rägen an die Vereinskasse nicht weiter verpflichtet ist, ohne daß 
hr der Anspruch auf das Sterbegeld verloren geht, sofern sie 
Witwe bleibt. Der Absatz 2 des F 5 kommt ganz in Wegfail. 
Die weitere Tagesordnung wird im Lokale bekannt gemacht. 
Wegen der Wichtigkeit der Beratungen ist es von Interesse für 
die Mitglieder, recht zahlreich zu erscheinen. 
8. Dudweiler, 19. Juli. Wie nachträglich bekannt wird, 
sat in der Nacht vom Sonntag auf Moniag der Bliß 
in das hiesige Bahnstationsgebäude eingeschlagen, ohne jedoch 
zu zünden. Nennenswerte Beschädigungen kamen nicht vor; 
auch wurde Niemand verletzt. 
A. Wahlschied, 17. Juli. Gestern Nachmittag machte der 
triegerverein ‚, Wilhelm“ von Heusweiler einen Aus— 
lug nach Lummerschied. Die Vereinsmitglieder aus 
Lummerschied hatten für ein lauschiges, schattiges Festplätzchen 
am Eingange des Dorfes, überhaupt für Alles Sarge getragen, 
was die kleine Kriegerfeier zu einer gemütlichen zu machen 
zgeeignet war. Auf Einladung hatte sich auch der Wahl- 
schie der Kriegerverein, der mit dem Verein „Wilheim“ 
»esonders freundnachbarlichen Verkehr pilegt, 
uinter Führung seines Präsidenten, des Herrn Ortsvorstehers 
duppert, eingefunden. Der Vorsitzende des Vereins „Wil— 
helm“, Herr Bürgermeister Cloos-Heusweiler, eröffnete das 
datriotische „StelIdichein“ in kurzen, kernigen Worten 
nit einem Kaiserhoch. Unter den Klängen einer gutgeschulten 
Kapelle unterhielten sich die Mitglieder, denen sich aus den 
imliegenden Orischaften noch viele Gäste zugesellt hatten, aufs 
beste, besonders da auch zwei Wirte für den kühlen Gerstensaft 
Sorge getragen hatten. Um das Zustandekommen des Ganzen
	        
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