Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

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Zeitung zur Unterhalkung und Belehrung für Bergleute. 
Erscheint jeden Dienstag, Donner stag und Samstag, Bestellungen nehmen die Erpedition in St. Johanm a S, 
alle Postanftalten, sowie auf den hiefigen Gruben und den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 30 Pfg., durch die Poflanstalten oder durch die besonderen Boten bezogen 40 Pfg. 
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen. 
Amtliches. 
Personalveränderungen in nichtpreußischen Bergbau⸗ 
revieren. 
berzogl. Anhaltische Salzwerksdirektion in Leopoldshall. 
Der Bureauassistent Johannes Marschall zum „Kalkulator“, 
die Maschinensteiger Fritz Frühling, Karl Hampel und 
Bünther Heubel zu „Maschinenwerkmeistern“ ernannt. 
Der Sekretkär Schökel zum „Materialien-Ver— 
walter“ ernannt. 
Fagesneuigkeiten. 
Hachdruck ist nur mit vollständiger Muellenangabe gestattet. 
Berlin, 7. Juli . 
*Während der Kaiser am Montag an Bord der 
„Hohenzohlern“ die Nordlandreise angetreten 
hat, die ihn zunächst nach Bergen führen wird, kommt die 
Nachricht, daß in Bergen das französische Schul— 
schiff, der Kreuzer „Iphigenie“, mit 100 Seekadetten an 
Bord eingelaufen ist, und daß der französische Kommandant 
dem Kaiser, sobald dieser in Bergen eintrifft, seine Aufwartung 
machen wird. Nach neueren Meldungen trifft dies zu, denn 
der Kaiser besichtigte am Donnerstag Vormittag das 
deutsche Schulschiff „Gneisenau'“ und das französische 
Schulschiff „Iphigenie:. — Die Kaiserin ver— 
abschiedete sich am Donnerstag auf der „Hohenzollern“ vom 
Kaiser und begab sich an Bord der Segelyacht „Iduna“ nach 
Rravenstein. 
* Zur Feier des 75jährigen Jubiläums 
der Unteroffizierschule in Potsdam hatte die 
Stadt Potsdam sich festlich geschmückt. Weit über tausend ehe— 
malige und Hunderte von aktiven Unteroffizieren aller Heeres— 
teile marschierten vom Bahnhof nach dem Lustgarten mit dem 
Gardejägermusikkorps unter den Klängen des Marsches „Mit 
fliegenden Fahnen“. Im Lustgarten standen die Unteroffiziere 
und die Ehrengäste. Sie hatten sich gegenüber dem einfachen 
Feldaltar um das Denkmal Friedrich Wilhelm J., rechts die 
Unteroffizierschule, links die „Ehemaligen“ aufgestellt; um den 
Altar war die Gardejägermusik und der Sängerchor des Mili— 
tärwaisenhauses plaziert. Glockenspiel von der Garnison— 
kirche klang zusammen mit dem altniederländischen Gebet. Gar— 
aisonprediger Keßler hielt den Gottesdienst ab und wies auf die 
geschichtliche Entwickelung und Bedeutung der Schule in 
schwungvoller, von preußischem Geist und Patriotismus ge— 
tragenen Rede hin, die ergreifenden Eindruck machte. Die 
Para de verlief schneidig. Exercitium und Griffe der Schüler 
waren tadellos. Große Bewegung entstand bei den zahlreichen 
Zuschauern, als unter den ehemaligen Schülern einige Züge 
grau- und weißbärtiger alter Kameraden aller Stände stram— 
men Schrittes ankamen. Tausende von Damen, ferner Berliner 
und Potsdamer Offiziere, Beamte, Veteranen und Bürger 
varen Zeuge der erhebenden offiziellen Feier im Lustgarten, an 
welche sich Frühstück und Festmahl schloß. 
*Die Heeresverwaltung bereitet eine Beschickung 
der Pariser Weltausstellung vor; sie beabsichtigt, 
die in den militärischen Werkstätten bestehenden Arbeits-Wohl— 
fahrtseinrichtungen vor Augen zu führen. So soll u. a. ein 
Muster von den Arbeiterwohnhäusern der militärfiskalischen 
Kolonie Haselhorst bei Spandau ausgestellt werden. Das 
Gebäude, aus leichtem Maiterial hergestellt, wird im Inlande 
fertiggemacht, worauf es in einzelne Teile zerlegt, verschickt und 
darnach in Paris wieder zusammengesetzt wird. 
* In Solingen ist die amtliche Mitteilung einge— 
gangen, daß der Kaiser im nächsten Monat von Dortmund 
tommend daselbst eintrifft. 
* Kassel, 7. Juli. Die Kaiserlichen Prinzen haben am 
Mittwoch das Schloß Wilhelmshöhe verlassen und wer— 
den nach Eckernförde und später nach Flensburg zum 
Kaiserpaare fahren. Nach Verabschiedung vom Kaiserlichen 
Vater vor Antritt der Nordlandsreise werden sich die Kaiserin, 
die Prinzen und die Prinzessin nebst Gefolge nach Berchtesgaden 
bdegeben. Die Rückkehr der Prinzen nach Wilhelmshöhe wird 
Anfang August erfolgen. 
* Friedrichsruh, 7. Juli. Auf eine Anfrage, ob und 
unter welchen Verhältnissen es gestattet sei, das Grabmal 
des Fürsten Bismarck zu besuchen, ist den „Dresd. 
Nachr.“ von hier folgendes Schreiben zugegangen: „Friedrichs— 
uh, den 1. Juli 1899. Auf Ihr gefälliges an die hiesige 
Schloßverwaltung gerichtetes Schreiben vom 28. v. Mts. teile 
ch ergebenst mit, daß der Zutritt zur Gruftkapelle dem Publi— 
um bisher noch nicht hat freigegeben werden können (wegen 
nangelhafter Austrocknung des Baues u. s. w.). Nach er⸗ 
olgter Freigabe, deren Zeitpunkt sich heute noch nicht bestim— 
nen läßt, wird gegen des beschränkten Raumes stets nur eine 
geringe Zahl von Personen auf einmal hinein gelassen werden 
fönnen, es wird sich daher empfehlen, nicht zu zahlreich zu 
kommen. Einigen Vereinen ist, auf vorherige Anfrage, der Zu— 
tritt bisher gestattet worden, doch auch nur in kleinen Gruppen
	        
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