Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

XXIX Jahrgaug. Eaarbrüdcken, 
Nr. 7. Ho 9 anng den 17. Jannar 1899 
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Zeitung zur Unkerhaltkung und Belehrung für Bergleute. 
Erscheint jdden Dienstag, Donner gtag und Samstag. Bestellungen nehmen die Erpedition in St. Johann a. S. 
alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
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Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen. 
Nachdruck ist nur mit vollstündiger Quellenangabe gestattet. und Brillanten erstiegen, so daß der König Wilhelm J. später 
— * — — — in Verlegenheit war, wie er seinen Ministerpräsidenten, der 
Amtliches. schon vor dem fünfzigsten Lebensjahr im Besitz des Schwarzen 
— Adlerordens war, noch ehren sollte. In sinniger Weise erdachte 
er deshalb eigens für Bismarck eine Erweiterung des Roten 
Adler-Ordens, indem er ihm zum Großkreuz dieses Ordens die 
Krone, Szepter und Schwert verlieh. Aber nicht nur durch die 
höchsten Frie densor den, sondern auch durch die höchsten 
Kriegsorden waren die Verdienste des Kanzlers gewürdigi 
worden. Der große Kaiser bezeichnete es sogar selbst als eine 
Versäumnis, die er nachzuholen sich beeilen wolle, als er dem 
Fürsten Bismarck den Orden pour le méritée für 
Kriegsverdienst erst eine Reihe von Jahren nach Be— 
endigung des französischen Krieges übersandte. Daß ihm ebenso 
die höchsten Auszeichnungen für Kunst und Wissenschaft, die 
Friedensklasse des Ordens pour le mérité, sowie der von 
Kaiser Wilhelm II. zur Anerkennung für besondere Verdienste 
durch Werke der Humanität am 18. Januar 1806 gestiftete 
Wilhelm-Orden nicht versagt blieben, wurde allgemein als 
selbstverständlich anerkannt. — Außer den erwähnten preuß. 
Orden besaß der Fürst Bismarck noch das Eiserne 
Kreuz J. und II. Klasse und das Ritterkreuz des Haus— 
ordens von Hohenzollern mit Schwertern. Wie diese vater— 
ländischen Ordensauszeichnungen gerade bei dem ersten Kanzler 
eine beredte Sprache sprechen und an seine unsterblichen Ver— 
dienste erinnern, so lassen sich auch an diefremdherrlichen 
Or den, die in seinem Besitze waren, interessante historische 
Erinnerungen knüpfen, da die hervorragendsten unter ihnen 
eng verbunden sind mit wichtigen welthistorischen Ereignissen, 
in denen Fürst Bismarck mindenstens eine bedeutende Rolle ge— 
spielt hat, wenn er nicht ihr Urheber war. Zu den besonders 
bemerkenswerten Ereignissen in Bismarcks Ordensgeschichte ge— 
hört die am 31. Dezember 1884 erfolgte Verleihung des 
Christus-Ordens in Brillanten, den vor ihm noch nie 
ein Protestant erhalten hat und dessen Verleihung der von 
Bismarck zum Schiedsrichter in dem Karolinenstreit vor— 
geschlagene Papst Leo XIII. nach Beilegung dieser Frage 
mit einem sehr anerkennenden Handschreiben begleitete. Von 
außerpreußischen deutschen Orden sind in der 
Ranglüste 14, von ausländischen Orden 28 auf⸗ 
geführt, so daß die Gesamtzahl seiner Orden auf 54 an— 
gegeben werden kann. 
* Neuerer Bestimmung zu Folge geht die Ablösungß 
des 3. Seebataillons, bestehend aus drei Offizieren 
23 Unteroffizieren und 300 Mann, unter Führung des Haupt— 
manns von Schmidt am 15. Februar von Kiel nach Sianm— 
Berlin, 16. Januar 1899 
*Se. Majestät der Kaiser nahm am Donnerstag 
Mittag aus den Händen des Fürsten Herbert Bis— 
marck die Ordenseines verewigten Vaters., des 
gdroßen Reichsskanzlers, entgegen. 
* Ihre Majestäten der Kaiser und die 
Kaiserin haben anläßlich der Wiederkehr des Todestages des 
Vaters der Kaiserin, des Herzogs Friedrich zu Schleswig-Hol— 
stein-Sonderburg-Augustenburg, am Samstag einen Kranz aus 
weißen Rosen mit goldgepreßten Monogrammen auf der weißen 
Atlasschleife auf den Sarg des in Primkenau beigesetzten Her— 
zogs niederlegen lassen. — Am Sonntag wobhnten die Maie— 
stäten dem Gotttesdienste bei. 
* Der Großherzog und die Großherzogin 
von Baden werden am 26. nach Berlin kommen, um an der 
Feier des Geburtstages des Kaisers teilzunehmen. und werden 
etwa 8 Tage hier verweilen. 
*Die OrdendesgroßenKanzlers. Nachdem 
der Kaiser am Donnerstage aus der Hand des Fürsten 
Herbert von Bismardk die Orden seines ver— 
ewigten Vaters zurückgenommen hat, dürfte es von 
Interesse sein, sich noch eiinmal die große Zahl von hohen 
und bedeutungsvollen Ordensauszeichnungen 
ins Gedächtnis zurückzurufen, mit denen die Bru st des 
großen Kanzlers geschmückt war. Allbekannt ist es, daß 
sein erster Orden und derjenige, auf welchen er selbst den 
größten Wert —RDO— 
schon in den jungen Lebensjahren erhalten“ hattedie 
RettungsmedailleamBbande war. Lange Zeit war 
dies sein einziger Orden. Im weileren Leben hater in ver— 
hältnismäßigschneller Folge die Siufenleiler bis zum höchsten 
preußischen Orden. dem Schwarzen Adlerorden mua der Kefi⸗
	        
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