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Zeitung zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute.
Erscheint jden Dienstag, Donner stag und Samstag, Beftellungen nehmen die Erpedition in St. Johann a. S.
alle Postanstalten, sowie auf den hiefigen Gruben und den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 30 Pfg., durch die Postanstalten oder durch die besonderen Boten bezogen 40 Pfg.
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen.
Nachdruck ist nur mit vollstündiger Quellenangabe gestattet.
Arntliches.
Dem Faktor und Madterialienverwalter Ludwig zu
Heinitz ist unter Beilegung des Titels „Oberschichl⸗
meister“ die Rendantenstelle der Grubenbetriebs—
kasse Heiemintz übertragen und an dessen Stelle der Schicht-
meister Zimmer daselbst mit den Geschäften des
Materialienverwalters betraut worden.
Personalveränderungen im Oberbergamtsbezirk Halle.
Buntebardt, Bergwerksdirektions-Amtsdiener in Saar—
brücken vom 1. Juni 1899 ab als Oberbergamts-Kanzlei—
die nerr des Königlichen Oberbergamts in Halle a. S. angestelll.
nagesnenuiokeiten.
Berlin, 2. Juni 1899.
* Bei herrlichem Frühlingswetter vollzog sich am Donners—
tag in Kiel der Stapellauf des mächtigen Linienschiffes
„Ers.atz König Wilhelm“ auf der Germaniawerft, auf
der die verheerende Feuersbrunst furchtbare Spuren hinter⸗
lassen hat. Das Seebataillon hatte eine Ehrenkompagnie ge—
stellt. Um 12 Uhr landete das Kaiser pa ar mit dem Kron—
prinzen und dem großherzoglichen Paar von Baden, lebhaft von
allen Seiten begrüßt. Der Kaiser und der Groß—
herzog schritten die Front der Ehrenwache ab und dann be—
stiegen die hohen Herrschaften mit dem Staatssekretär Tirpitz
und Gheimrat Krupp die Tauftribüne. Der Kaisser hielt
hier etwa folgende Ansprache:
„Aus Erz gefügt, in starrer lebloser Form, steht das Schiff
vor uns bereit zum Ablaufen. Seine Linien entsprechen kaum
dem Schönheitsgefühl des Beschauers und doch — in dem Augen—
blick, wo es gegen die See hinabrauscht, wo es sich mit der Tiefe ver⸗
mählt, gewinnt es Leben und Lebenskraft, sobald das Meer mit
seinem unendlichen Zauber, dem niemand widerstehen kann, dieses
Schiff verührt hat, wenn es dereinst, bewohnt von hundert tapferen
Seeleuten, geführt von tüchtigen Offizieren, stolz auf dem Meere
zum Schrecken wird. Ein Stück großer deuischer Wehrkraft, dessen
unser Vaterland so dringend und nötig bedarf, den Gedanken be—
währter Geistesarbeiter, deren einer gleich den Soldaten auf dem
Schlachtfelde hier sein Leben endete, enisprungen und in Form
gebracht durch die Hammerschläge Hunderter deutscher fleißiger
Männer, soll dieser Koloß, ehe er sich mit der Tiefe vermählt seiner
Namen erhalten. Wir denken bei dem Namen, den er erhalten
wird, an den großen Herrn, dessen Namen das alte königlich preu—
ßische Panzerschiff über 30 Jahre in Ehren getragen hat, an den
Namen König Wilhelms. Möge es uns an ihn erinnern als an den
großen Heeresorganisator und den Schmied der großen Waffe!
Möge der friedliche Bürger und Gewerbetreibende eine Mahnung
darin erblicken, daß überall auf der Welt das deutsche Reich ihn
schützt! Möge dem Arbeiter und Handwerksmann beim Aublicd
dieses Schiffes in Erinnerung gebracht werden die landesdäterliche
Fürsorge des ersten deutschen Kaisers, der er einst durch die kaiser—
liche Botschaft glänzendsten Ausdruck verliehen hat. Wie das alte
Panzerschiff den König vergegenwärtigte, so soll das jetzige uns
den Kaiser vor Augen führen, dem allein wir das deutsche Reich
verdanken, und der in Demut als Werkzeug Gottes es verstanden
hat, die deutschen Fürsten und Völker zusammenzuführen. Durch
die Hand der in Ehrfurcht begrüßten Tochter Kaiser Wilhelms
taufe ich Dich Kaiser Wilhelmder Große“.
Die Großherzogin von Baden ergriff die Champagner⸗
flasche und schleuderte sie gegen das Schiff, das unter Hurrah⸗
rufen glatt vom Stapel lief. Nach dem Stapellauf begab sich
das Kaiserpaar, der Großherzog von Baden, der Kronprinz,
die Minister und das Gefolge auf die „Hohenzollern“ zurück,
wo Frühstückstafel eingenommen wurde. Nach der Tafel be—
sichtigte der Kaiser die Rennyacht „Meteor“ und unternahm mit
ihr eine Hafenfahrt. Die Kaiserin und das großherzoaliche
Paar verblieben auf der „Hohenzollern“.
* Der Besuch des Kaisers auf Schloß Cadinen
bei Elbing erfolgte am Freitag. Der Kaiser traf morgens
gegen 8 Uhr mittels Sonderzuges auf der Station Gülden⸗
boden ein und begab sich in offener Equipage' nach Cadinen,
woselbft der Monarch fünf Stunden blieb. Während des
ganzen Tages blieb die Gutsherrschaft in vollem Betriebe, do
der Kaiser den Wunsch ausgesprochen hat, sein Besitztum be⸗
triebsthätig kennen zu lernen. Nachmittags fuhr der Kaiser
nach Güldenboden zurück und bestieg den dort harrenden
Sonderzug, um sich nach Prökelwäitz zum mehrtägigen
Jagdaufenthalte beim Grafen Dohna-Schlobitten zu begeben.
*Die kaiserlichen Prümzen reisten am Mittwoch
nach Wilhelmshöhe, wo sie in dem Schloßhügel auf
dem weißen Stein wohnen werden.
* Das deutsche Reich ist von der schwedischen Regierung
aufgefordert worden, sich an einer internationalen planmäßigen
Erforschung der hydrographischen und biologischen Ver
hältnisse desn 7dathantischen Ozeans und der Oss—
und Nordsee z3u beteiligen.