Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

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Zeitung zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute 
Erscheint jdden Dienstag, Donner stag und Samstag. Bestellumgen nehmen die Erpedition in St. Johann a. S. 
alle Postanstalten, sowie auf den hiefigen Gruben und den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Erpedition 30 Pfg., durch die Poftanstalten oder durch die besonderen Boten bezogen 40 Pfg. 
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen. 
Uachdrnck ist nur mit voliständiger Quellenangabe gestattet. 
Amtliches. 
Personalveränderungen in reichsländischen Bergbaurevieren 
Der Bergrat Braubach ist von Metz nach Straß- 
purg und der Bergmeister Baeumler von Straßburg 
nach Metz ver setzzt worden. 
Ranesnenigkeiten. 
»Anser Kaiserpaar in den Reichslanden. 
Als die Majestäten Freitag 7 Uhr abends in Urville 
einfuhren, begrüßten sie auf das herzlichfte die zwei jüngsten 
Kinder, die mit hübschen Blumensiräußchen in der Hand der 
Eltern harrten. 
Am Samstag verblieb das Kaiserpaar in vollster 
Zurückgezogenheit. Er brachte eine Familienfeier, den Geburis— 
ag des Kronprinzen. In früher Morgensiunde empfing der 
Kaiser die Nachricht von dem plötzlichen Hinscheiden seines 
kommandierenden Generals Freiherrn von Falken-— 
st e in in Straßburg, welche ihn tief bewegle. Seine Majestät 
sprach der Freifrau v. Falkenstein telegraphisch in warmen 
Worten sein Beileid aus. Vormittags unternahmen beide 
Majestäten bei schönstem Sonnenschein einen Rundgang, um die 
nunmehr vollendeten Marstallgebäude zu besichtigen. Ein 
weiterer Besuch wurde dem ebenfalls zum Schloß gehörigen 
Pachthof Menils abgestattet, wo z. Zt. an der Herstellung eines 
neuen Wirtschafts- und Wohngebäudes gearbeitet wird. Nach— 
nittags verließen die Majestäten das Schloß nicht mehr. 
Die Kaiser in wohnte am Sonntang Vormiltag dem 
Jottesdienst in der evangelischen Kirche zu Kuͤrzel bei, welcher 
durch den Pfarrer des Orts abgehalten wurde. Der Kaiser 
var durch eine leichte Erkältung verhindert die Kirche zu be— 
uchen. — In Schloß Ur vil le hat das Kaiserpaar sich 
an dem Aufschwung seiner schönen lothringischen Besitzung er— 
freuen können. Mancherlei praktische Veränderungen sind dort 
seit dem letzten Aufenthalte des Kaiferpaares vor sich gegangen, 
namentlich ist ein neues prächtiges Marstallgebäude gebaui 
worden. Zum Schloßwachdienfst ist während des Aufenthaltes 
des Kaiserpaares eine Kompagnie des Königs-Infanterie-Re— 
giments Nr. 145 kommandiert. Der Kaiser war, wie bereits 
erwähnt, leicht erkältet; die Grundsteinlegung der Befestigungs⸗ 
werke auf dem Mont Blaise und dem Gorgimont wurde deshalb 
ruch von Montag auf Dienstana verschoben. 
Am Dienstag früh traf der Kaisser von Kurzel in Ars 
a. d. Mosel ein. Am Bahnhofe hatten drei Schwadronen des 
Magdeburgischen Dragoner-Regiments Nr. 6, die als Escorlte 
bestimmt waren, Aufftellung genommen. Der Kaiser fuhr 
auf die Spitze des Si. Blaiseberges, auf welchem ringsẽ 
um die Ausschachtungen für die Befestigungsarbeiten ein com— 
biniertes Bataillon aufgestellt war. Außer den unmitielbaren 
Vorgesetzten des Bataillons waren die höheren Vorgesetzten 
der Metzer Garnison erschienen. Auf der Höhe des St. Blaise— 
berges wurde der Kaisser von dem Chef'des Ingenieur- und 
Pionierkorps, General v. d. Goltz, empfangen, der eine kurze 
mit einem Hoch auf den obersten Kriegsheren schließende Au— 
prache hielt. Hierauf verlas Oberstleulnant Krebs, Inspekteur 
der Festung Metz, die Urkunde, die sodann in den Grundstein 
versenkt wurde. Der Kaiser erklärte in einer Rede, es sei 
seine erste Sorge cgewesen, durch dieses neue nach Westen vor— 
zeschobene Bollwerk für die Sicherheit seiner ireuen Unter— 
thanen und kreuen Rietzer Bürger zu sorgen und gleichzeitig die 
Stadt Met von der Umwallung zu befreien. Es werde hoffent 
lich ein Werk geschaffen werden, das dem Feinde für alle Zeit 
Widerstand leisten werde. Bei der alsdann stattfindenden 
Grundsteinlegung sagte der Kaiser: Im Namen Gottes des 
Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes lege ich den 
Zrundstein dieser Feste undtaufefie,Graf Häseler“ 
Nach Schluß der Feier bestieg der Kaiser einen allen noch er⸗ 
'altenen Turm und verweilte auf demselben eine halbe Stunde 
um sich eingehend über den Plan der alten Festung zu orien— 
tieren. Später fuhr der Kaiser nach Metz, wo auch die 
Kaiserin mit den beiden jüngsten Kindern bereiis eingetroöffen 
waren. Die Ankunft daselbst erfolgte um 2 Uhr nach— 
mittags. Seine Majestät fuhr, gefolgk von einer Abteilung 
des Dragoner-Regiments Nr. 18. durch das Prinz Friedrich 
Karl-Thor direkt nach dem Hause des kommandierenden Ge— 
nerals, Grafen Häseler, wo er an einem Frühstück 
teilnahm. 
Am Mittwoch hielt der Kaiser Truppenschau 
auf dem Uebungsplatz bei Frescatyy ab. Von 9—11 Uhr 
ließ er das Königsregiment Nr. 145 bataillonsweise exerzieren 
Es schloß sich dem eine Gefechtsübung im Feuer an, an der 
noch andere Truppen, auch Artillerie und Kapvallerie, teil— 
nahmen. Hierauf folgte ein zweimaliger Vorbeimarsch sämt⸗ 
licher Truppen der Garnison, dem auch die Kaiserin im 
Wagen beiwohnte. Der Kaiser führte beidemal sein Regimen 
der Kaiserin vor. Um 23 Uhr hatte die Parade ihr Ende er— 
reicht. Der Kaiser begab sich an der Spitze des Königs- 
Regiments in die Kaserne, wo ein Frühstück im Offizier—
	        
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