Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

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Zeitung zur Unterhallung und Belehrung für Bergleute. 
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Erscheint jden Dienstag, Donner sstag und Samstag. Bestellungen nehmen die Erpedition in St. Johann a. S., 
alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Erpedition 30 Pfg., durch die Postanstalten oder durch die besonderen Boten bezogen 40 Pfg. 
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen. 
UNachdruck ist nur mit vollständiger Ouellenangabe gestattet / Man hofft, auch die fünf, Schwerverletzten am Leben zu er— 
— — — haͤlten. Die 17 Leichtverletzten konnten ihrer Familie über— 
wirsen werden. Auf Mont Cenis sind sinnreiche Einrichtungen 
Amtliches. zetroffen, die, falls der Maschinist nur einigermaßen aufpaßte, 
ein Unglück unmöglich machten. Eine Vorrichtung zeigt dem 
Maschinisten ganz genau, wo sich die Körbe im Schachte bei der 
Förderung befinden, und ein lautes Schellenzeichen giebt ihm 
den Zeitpunkt an, wann er die Bremse schließen muß. Wenn 
ich allerdings ein Maschinist im Dienste betrinkt, dann 
ruchten alle Vorsichtsmaßregeln nichts. 
* Die Rettung der „Bulgaria“. 
Der vermutete Untergang des Dampfers der Hamburg-Amerika— 
inie „Bulgaria“ bestätigt sich nicht. 
Nachdem wir in der vorigen Nummer unseren Lesern von der 
lücklichen Ankunft des in ernstlicher Seenot gewesenen Dampfers 
n Punta Delgada auf den Azoren Kenntnis gegeben haben, 
äßt sich nunmehr ein Ueberblick über den Verlauf der Katastrophe 
ewinnen. 
Die „Bulgaria“ verließ am 28. Januar Newyork, um auf der 
rekten Route über den Atlantischen Ozean nach Hamburg zurück— 
ukehren. Am 1. Februar, nachdem also die „Bulgaria“ den vierten 
kag in See war, geriet sie in einen Orkan, der mehrere Tage an— 
elt und das Schiff insofern stark havarierte, als es demselben die 
Zteuerborrichtung zerbrach. Nunmehr wäre das Schiff willenlos 
em Spiel der Wogen überantwortet gewesen, wenn es nicht 
zwillingschrauben besessen hätte. Ein Teil der Passagiere wurde 
»urch hülfeleistende andere Handelsdampfer gerettet. Das Schiff 
elbst war am 5. Februar steuerlos unter dem 41. Grad 28 Minuten 
sdordbreite und 53. Grad 50 Minuten westlicher Länge im Ozean 
reibend angetroffen, hatte aber Schlepphülfe abgelehnt, da der 
dapitän Schmidt glaubte, mit eigener Kraft den nächsten Hafen er— 
eichen zu können. An demselben Tage, dem 5. Februar wurde ein 
»on dem Schiff ausgesttztes Rettungsboot mit einigen Passagieren 
inter dem 40. Grade nördlicher Breite und dem 43. Grade westlicher 
zänge nach mehr als Z33stündigem Treiben von einem anderen 
Dampfer aufgefischt und die Insassen geborgen. 
Der Kapitän der „Bulgaria“, der sich 800 Seemeilen in west⸗ 
icher Richtung von dem nächstgelegenen Hafen auf den Azoren 
jefand, hat nun unter unsäglichen Schwierigkeiten sein Schiff, 
oelches von den Geretteten als sicher dem Untergang geweiht be— 
eichnet wurde, nach dem Hafenort Punta Delgada auf den Azoren 
jebracht, nachdem unterwegs unter außerordentlichen Schwierigkeiten 
chließlich auch noch die Herstellung eines Notankers gelungen war. 
die Haliung des Kapitäns und seiner Mannschaft sowie der Pafsa— 
er⸗wird als eine ganz ausgezeichnete geschilbert, und diese indireft 
Dem Bausteiger Albert Jakob des Bergwerkes 
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dienste er de ilt worden. 
Berlin, 2. März 1899 
* Se. Majestät der Kaiser besuchte am Sonntag 
Morgen den Gottesdienst in der Dom-Interimskirche. 
*Der Kaiser empfing am Sonntag die aus Paris 
zurückgekehrte Abordnung aus fünf seitens des Kaisers zur 
Teilnahme an der Leichenfeier des Präsidenten 
Faure nach Paris gesendet gewesenen Offizieren bestehend, 
deren Persönlichkeit und Erscheinung daselbst großes Aufsehen 
und allgemeines Interesse erregt hat. Es sind dies folgende 
Offizier;: Fürst Anton zu Radziwill, General— 
Adjutant des Kaisers, der eine Pariserin, Tochter des Marquis 
von Castellane, zur Gemahlin hat, Oberstallmeister 
Sraf von Wedel, Kaiserlicher Flügeladjutant General— 
najor v. Scholl, Oberst v. Moltke, Kommandeur des Kaiser 
Alexander Gardegrenadier-Regiments Nr. 1 und Bataillons- 
Zommandeur im 1. Garde-Regiment zu Fuß, Major von 
Plüskomw, welcher der größte Offsaerder deut 
schen Armee sein soll. 
* Osnabrück, 2. März. Der Bundestag des 
Deutschen Kriegerbundes findet vom 15. dis 17. 
Fuli in Osnabrück stait. 
*Aus dem rheinischewestfälischen Kohlenrevier. 
Anm Sonntag Abend 11 Uhr derunglückten auf Zeche 
Nont Cenis bei der Einfahrt 22 Bergleute, welche 
Reparaturen vornehmen sollten, und zwar fünf schwer 
und 17 leicht, dadurch, daß der zu Tage geförderte Korb 
nit voller Wucht gegen die Seilscheibe geschleuderi wurde. Das 
Unglück ist, wie amtlich festgestellt worden, durch die Fahr— 
lässigkeit, des Maschinisten herbeigeführt worden 
Derfelbe war betrunken und hatte die Bremsvorrichlung nicht 
cechtzeitig geschlossen, infolgedessen der eine Forderkorb zu hoch, 
der andere zu tief ging und in den Sumpf geriet bezw. zu fest 
aufgesetzt wurde. Bei allem Unglück ist es noch als ein Glück zu 
»eaeichnen. daß bon den 22 Nerlsekten feinen iick venett in
	        
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