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nannte russische Schaukel, bei welcher die Gondeln durch 40
schwebende Eisenbahnwaggons ersetzt sind, ist gänzlich in Stahl
ausgeführt. Der Durchmesser beträgt 93 Meler (305 Fuß)
ind die Drehachse ist 220 Fuß über dem Erdboden gelagert.
Das Gewicht des Rades nebst Waggon beträgt 1430 (00Pfund.
Rechnet man dazu das Gewicht der Achse und des Gestelles,
so ergiebt sich ein Gesamtgewicht von 2382 600 Pfund. Jeder
Waggon kann 30 Passagiere aufnehmen. Die Speichen bestehen
aus 320 zweizölligen Stahldrähten, sodaß die Maschine von
vorn gesehen einem ungeheuren Fahrade gleicht. Eine Um—
rehung dauert inklusive des erforderlichen Aufenthaltes 20
Minuten. Der Antrieb erfolgt mittels Drahtseil von einer
120pferdigen Dampfmaschine aus, welche gleichzeitig für die
elektrische Beleuchtung des Rades in allen seinen Teilen sorgt.
— Es muß allerdings dieses illuminierte sich langsam drehende
Riesenrad bei Nacht einen Anblick von überwältigender Pracht
darbieten, indessen dürfte die Benutzung desselben wohl nur
vollkommen schwindelfreien Personen zu empfehlen sein. Denn
wenn auch durch Sicherheitsbremsen u. s. w. allen Unfällen nach
räften vorgebeugt ist, so wird doch wohl das Bewußtsein, in
einer Höhe von 315 Fuß zwischen Himmel und Erde zu schweben
selbst bei dem nervenstärksten Menschen ein gewisses Gefühl
don Unbehagen nicht verdrängen können.
* Ein eigentümliches Heizmaterial. Ein Kasseler Ge—
schäftsmann, der ein großer Nimrod vor dem Herrn ist, kehrte
dieser Tage mit bedeutender Verspätung von einem Jagdaus—
flug zurück. Die darob erzürnte Gattin begegnete ihrem Ge—
bieter zunächst mit eisiger Kälte. Als dies nichts fruchtete,
wurde sie giftig. In sinnloser Wut ergriff sie die auf dem
Tische liegende Jagdtasche des Gemahls und warf sie in den
teis geheizten Ofen. Ein Augenblick — dann ließ sich im
Innern des Heizapparates ein wohlunterhaltenes Rottenfeuer
vpahrnehmen. Sämtliche in der Tasche befindlichen Jagd—
datronen, 50 an der Zahl, explodierten und im nächsten Moment
hatte sich der Ofen in einen rauchenden Trümmerhaufen ver—
vandelt. Entsetzt starrte die Jähzornige auf das Unheil, welches
ie angerichtei, halb erstickt von dem durch das Gemach ziehen—
den Rauch und den Kohlengasen. Der gestrenge Eheherr ver—
zielt sich aber auch jetzt noch sehr kühl. Langsam holte er die
kaum abgelegte Jagdmütze vom Haken herab, stülpte sie auf's
Haupt, und gelassen sich entfernend, äußerte er mit größter
Seelenruhe: „Venn Du mich gerne wieder los sein wolltest, so
brauchtest Du es mir einfach zu sagen, einen ganzen Ofen des—
— O
vanderte gelassenen Schrittes nach dem Stammtische in den
Deei Kronen“ zurück, die entsetzte Gattin zurücklassend.
* Eine seltsame Quelle, von deren Vorhandensein trotz
hres hohen Alters in Deutschland sicherlich nur wenige wissen,
befindet sich beim Dorfe Eichenberg im Grenzgebiete der Pro—
dinzen Sachsen, Hannover und Hessen. Diese Quelle, der Karls—
runnen genannt, weil sie Landgraf Karl von Hessen mit einer
Brotte überbauen ließ, hat die Merkwürdigkeit, daß sie zwei
Stunden lang stark und eben so lange schwach fließt. Jedes—
nal, wenn der starke Ausfluß beginnt, läßt sich ein dumpfes
uinterirdisches Getöse vernehmen, und alsbald entströmen der
Quelle große Wassermassen, gegen 200 Liter in der Minute.
Das Waͤsser im Groitenbecken steigt dann schnell um 25 Centi⸗—
neter, während zur Zeit des schwachen Fließens nur ein Fünftel
des Wassers vorhanden ist. Da das Wasser außerordentlich
flar ist, so haben die Eichenberger sich diese Quelle zu Nutze
remacht, indem sie ihre Wasserleitung damit speisen.
* Der ertrunkene Häring. Henrik Dahl zu Aalesund in
Norwegen war ein großer Gelehrter und begeisterter Anhänger
Darwin's. Sein Streben ging hauptsächlich dahin, die Grenze
festzustellen, bis zu welcher die Fähigkeit von „Arken“ reicht,
sich auderen Lebensbedingungen anzupassen. Zu diesem Behufe — —
Aschaffte er sich einen lebendigen Haring aus dem nächit- VVVVUV
Verantworflicher Nedaktenr Theodo Rofßel in Saarkrücken DTruck und Verlao- Neue Sagarbrücker Leitung“
liegenden Fjord und trug ihn in einem kleinen Kübel heim, den
er mit Seewasser gefüllt hatte. Täglich goß er nun frisches
Seewasser in den Kübel, verringerte aber allmählich das Maß,
damit der Häring sich daran gewöhne, wie „beidlebige“ Ge—
chöpfe Luft ohne Zusatz von Wasser einzuatmen. Der Ver—
uch gelang ihm über Erwarten schnell. Er schüttete eines
Tages den letzten spärlichen Rest des Wassers aus. Dann
rahm er den Häring aus dem Kübel und setzte ihn auf den Fuß—
oden, wo er zuerst allerdings recht ungeschickt umherhopfte,
iber nach und nach lernte das Tier sich freier und rascher fort—
»ewegen. Es dauerte auch gar nicht lange, bis alle Schwierig⸗
eiten überwunden waren; der Häring folgte seinem Meister wie
in Schooßhündchen und wurde sein ständiger Begleiter auf der
Straße. Einige Monate später hatte Dahl eine Brücke zu be—
zehen, die über einen Teil des Hafens zu dem abgelegenen Teile
der Stadt führte. Die alte Brücke war schadhaft geworden und
eigte manche Lücke zwischen den einzelnen Bohlen. Weder Dahl
noch sein getreuer Häring achteten der Gefahr. Das Tier
zatte inzwischen die Gewohnheit angenommen, in die Luft zu
hüpfen, was ihm besonders viel Spaß zu machen schien. Bei
solchem Luftsprung kam es unglücklicherweise nicht wieder auf's
dolz der Brücke, sondern gerade in eine Spalte, fiel in's Wasser
zurch und — ertrank .. .. Wer's nicht alaubt, na, der
Alaubt's eben nicht. —
* Naturwunder. „Merkwürdig, heute fällt der länaste
Tag und die kürzeste Nacht zusammen!“
* Ueberzeugender Beweis. Tourist: „Sagen Sie, ist
die Milch auch unverfälscht?“ Sennerin: „Mein Gott, unsere
Züh geben so viel Milch, und auf dera Alm ist so a Wasser—
not, daß mir's Wasser mit da Milch fälschen.“
* Faule Ausrede. Lehrer: „Heinrich, Du hast eben falsch
gespielt.“ Heinrich: „Herr Lehrer, es hat gerade eine Fliege
auf der Note gesessen!“
* Zarter Wink. Tante (zum kleinen Lieschen, das von
hr eine Pflaume bekommen hat): „Nun, sagst Du nicht danke?“
Lieschen: „Das thue ich erst bei der dritten.“
* Zerstreute Anweisung. „Ach, Männchen, die Su—
'anne hat einen von Deinen Pfeifenköpfen zerbrochen!“ —
Professor: „Doch einen von den beschädigten natürlich.“ —
Nein, einen ganz neuen.“ — „Dann sag' den Mädchen, sie
ollen zuerst die beschädigten zerbrechen.“
* Die Ehe. Die Ehe ist in zwei Worten von Kopf bis
zu Fuß erklärt: Das Mädchen kommt unter die Haube. der
Mann unter den Panioffel.
* Im Damenklub. „Sie sind doch auch noch nicht ver—
jeiratet, liebe Kollegin?“ — „Gott sei Dank, leider noch nicht!“
* Ein Antrag. Junge Dame: Ich will Ihnen gern eine
Schwester sein, aber nie mehr. — Er: Danke, das genügt auch
chließlich. Haben Sie denn schon mit Ihrer Mama darüber
gesprochen? — Sie: Morüher denn? — Er: Na. üher meine
Idoption.
* Gründlich. „Herr Oberkellner, was können Sie mir
seute empfehlen?“ — „Kalbsbein, Herr Professor!“ — „So—,
o VGalbsbein! Das rechte oder das linke?“
Era gel. Knapuenverein
Neunkirchen.
Sountag, den 19. dis. Mts., nachmittags 8 Uhr:
monatliche Generalversammlung
m Vereinslokale bei Herrn Friedrich Fried, Heusnersweiher.
Es wird gebeten, zahlreich zu erscheinen wegen dringenden Be—
sprechungen.
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