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Zeitung zur Unkerhalkung und Belehrung für Bergleute.
Erscheint jdden Dienstag, Donner stag und Samstag. Bestellungen nehmen die Erpedition in St. Johann a. S.
alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
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Uachdruck ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. J sollte das Kaiserpaar, von Potsdam nach Berlin
kommen; aber nur die Kaiserin kam, in ihrer Begleitung
der Kronprinz und sein ühterer Bruder. Der Kai—
ser hatte auf ärztlichen Rat in Potsdam zurückbleiben müssen,
es sollte eben einem weiteren Umsichgreifen der Erkältung vor—
gebeugt werden. Der Gottesdienst in der Kapelle
des Königlichen Schlosses nahm seinen Anfang und
weiter spielten sich die anderen Feierlichkeiten in dem bekannten
farbenprächtigen Rahmen ab. Das glänzendste Bild bot wie
immer die Gala-Auf,fahrt der acht Botschafter.
Eine Staatskarosse immer herrlicher als die andere fuhr vor—
über; Schutzleute sprengten den Galawagen der Vertreter der
fremden Mächte vorauf; Trommelwirbel an der Wache am
Kastanienwäldchen ertönte, das Publikum reckte sich die Hälse
aus, schier geblendet von dem bunten, farbensatten Bilde, das
sich in acht Aufzügen hier entrollte; die Kai seer in nahm im
Namen des Kaisers die Glückwünsche der Botschafter entgegen.
Punkt 12 Uhr hatten dieselben das Schloß verlassen und ganz
kurze Zeit darauf begab sich die Kaiserin die Linden ent—
lang durch das Brandenburger Thor, um vom Potsdamer
Bahnhof nach Potsdam zurückzukehren. Das prächtige militä—
rische Schauspiel der Paroleausgabe fand unter den Linden am
Zeughause statt. Eine Ehrenkompagnie des Königin Augusta—
Regiments Nr. 4 mit Fahne, Spielleuten und Regimentsmusit
stand vor dem Zeughause, der Kronprinz wohnte der
Paroleausgabe bei und hatte hier Gelegenheit, die Korpskom—
nandeure, die bekanntesten Persönlichkeiten unsererMarine: den
kommandirenden Admiral v. Knorr, mit dem Chef des Stabes,
Admiral Bendemann, den Staatssekretär Tirpitz begrüßen. zu
können. Die Paroleausgabe war nur von ganz kurzer
Dauer; um 103 Uhr verließen die Scharen der Offiziere, unter
denen die Schutztruppe in ihrer ungemein kleidsamen Uniform
mit den gelben langen Stiefeln ganz besonders auffiel, das
Zeughaus, lustige Musik erschmetterte, vom blauen Himme!
sandte die Sonne etliche vielverheißende Strahlen; mit der
dahinziehenden Truppen verlief sich auch das Publikum und
hald lagen die Linden ziemlich stille da
αXX
*Der Uenjahrsempfang am kaiserlichen Hofe.
Der Kaiser konnte, wie bereits kurz gemeldet, am Neu—
jahrstage die Gratulation nicht persönlich entgegennehmen,
weil eine Erkältung ihn befallen hatte. Das Bedauern,
daß der Kaiser bei dem Neujahrsempfange fehlen mußte, der
ohne ihn wesentlich von seinem Glanze und seiner Feier verlor,
war ein ganz allgemeines; die Berliner hatten sich so daran ge—
wöhnt, dem Kaiser, wenn er zu Fuß in seinen Hohenzollern—
Mantel gehüllt vom Schloß nach dem Zeughause zur Parole—
Ausgabe sich begab, eine laute und stürmische Ovation zu be—
reiten, dem Herrscher in ihrer Weise den Neujahrsgruß entgegen—
zubringen, daß sie die von der Schutzmannschaft erteilte Aus—
kunft, der Kaiser sei unpäßlich und habe deshalb die Reise von
Potsdam nachBerlin aufgegeben, anfangs nicht glauben wollten.
Es war ein herrlicher Neujahrstag, fast so schön als der
porige, noch am Sylvesterabend waren die Straßen recht
schmutzig, dann fing der Wind zu blasen an, die Kälte setzte
ein und im tadellosen Zustande präsentirten sich hier die Stra—
ßen. Der Magistrat hatte Sand streuen lassen, weil hier und
dort kleine Eisflächen sich gebildet. Die öffentlichen Gebäude
Unter den Linden legten Fahnenschmuck an, vom alten grauen
Schloß an der Spree grüßten die bekannten Wahrzeichen;
viel Volk fand sich Unter den Linden ein. Das Trompeter-—
korps der 2. Garde-Dragoner (Kaiserin Alexander von Ruß—
land) blies von der Kuppel der Kapelle des Schlosses einen
Choral, die Herzen mächtig ergreifend; dann folgte das üb—
liche Wecken, die lustigen altbekannten Weisen „Freut Euch
des Lebens“, verfehlten ihre Wirkung auf die Menschenscharen
nicht, die sich Unter den Linden angesammelt. Jung Berlin
begleitete die Spielleute der 2. Garde-Infanterie-Brigade und
des Musikkorps des 4. Garde-Regiments zu Fuß bis zum
Brandenburger Thor und zum Schlosse zurück. Um diese Zei
Berlin, 4. Januar 18099.
* Der Kaiser hütete am Neujahrstage wegen star—
ker Erkältung das Bett. Nach einer sehr gut
verbrachten Nacht ist das Fieber geschwunden; auck
die subjektiven Beschwerden sind wesentlich vermindert. Nack
weiterer Meldungd hält das FJorischreiten der Besse