Kanonenkugel auf kurze Distanz vor dem Erzherzog einschlug
ohne daß er die geringste Bewegung verriet.“
*Ein tapferer Veterau ist gestorben, der Bahnhofs—
vorsteher Karl Gude in Rixdorf bei Berlin, ein Mann, der sich
im Kriege von 1870-71 so sehr ausgezeichnet hat, daß sein
Name in dem vom Generalstab herausgegebenen Werke über den
Krieg lobend erwähnt wird. In der Schlacht am Mondl
Valerien am 19. Januar 1871 verteidigte der Oberjäger Gude
vom 5. Jägerbataillon die Montretoutschanze mit etwa 60
Mann zwei Stunden lang gegen eine ganze französische Brigade
auf das heldenmütigste, um sich schließlich, als die Munition
qusgegangen war, mit der blanken Waffe durchzuschlagen
Gude, der schon bei Wörth mit dem Eisernen Kreuze 2. Klasse
dekorirt worden war, erhielt nun für seine Tapferkeit noch das
Eiserne Kreuz 1J. Klasse.
* Ein hübsches Zahlen-Kunfststück mit 3 Würfeln.
Ich sage der Gesellschaft, ich wolle ihr die Zahl vor Augen
angeben, die man mit drei Würfeln geworfen habe, ohne
einen Blick auf den Wurf zu thun, wenn sie bereit sei,
einige kleine Rechen-Operationen auszuführen und mir das
Resultat derselben anzugeben. Die auszuführenden Opera—
tionen sind folgende: Die Zahl der Augen des ersten
Würfels mit 2 zu multiplizieren, zu dem Produkt 5 zu—
zählen, die Summe mit 5 zu multipliziren, die Augen des
zweiten Würfels dazu zu zählen, zur Summe 10 addieren,
dann mit 10 multiplizieren und zuletzt die Augen des dritten
Würfels addieren. Die nun erlangte Zahl lasse ich mir
nennen, ziehe davon 350 ab, und die Ziffern der Differenz
geben mir die Augen der 3 Würfel an. Beispiel: Es sei
geworfen worden 4, 2, 5. Operation: —)2 — 8
45* 13 x 5- 65 2 -2 67410 710
— 770 -5 775. Diese Zahl wird mir genannt, ich
ziehe dann 350 ab und erhalte 425, also für den ersten
Würfel 4, für den zweiten Würfel 2 und für den dritten
Würfel 5 Augen.
* Der Richtige. Nu, Blaustein, haben Sie die Rechnung
bei J. Kohn in der Malzgasse einkafsiert? — Wie soll ich se
haben einkassiert. Im Haus' Nr. 8 wohnen 26 J. Kohn's. 25
haben erklärt, se sennen uns nix schuldig: der 26. hat mich
herausgeworfen. — Soll 'n treffen der Schlag! Das ist der
Richtige. Gleich gehste noch ämal ähin.
*SFrũh-⸗Heirat. An der Oberklafsse einer Volksschnle
fragte der Lehrer bei der Besprechung der Geschichte des Tobias:
„Varum eilte denn auf der Heimreise der junge Tobias mit dem
Ergel Raphael voraus und ließ Sara mit dem Gefolge nach—
kommen?“ — Antwort: „Er wollte nicht haben, daß sie zu Hause
sehen sollten, daß er so früh in den Ehestand eingetreten sei.“
*Miß werftändnis. Fa einer Werksschnle diktierte der
Lebhrer beim Rechtschreiben: Die Alpensteiger haben einen
Führer nötig.“ Selbstverständlich hatte die halbe Klasse geschrieben:;
„Die alten Steiger haben einen Führer nötig.“
* Exklusiv. In einer Dorfschänke entsteht eine Rauferei,
an der sich auch einige Stadtherren beteiligen. Da tritt ein
Bauernbursche zum Wirt und sagt: „Sö, Wirt, dös leid'n mer
nit, daß de Stadtbuab'n mit raufa. mer san eine ageschlossene
Gesellschaft!“
* Macht der Gewohnheit. Frau: „Komm heraus, der
Doktor ist da!“ — Mann (in seinem Nachmittagsschlummer
gestört, verschlafen): „So, so . . . Sage ihm, daß ich ihn leider
nicht empfangen kann, ich fühle mich nicht ganz wohl heute ...“
* Boshaft. Opernsänger (in seiner Wohnung): „Geben
Sie acht, jedesmal, wenn ich singe, fängt der Kanarienvogel an
zu pfeifen!“ — Bekannter: „Na, selbstverständlich!“
* Schrecklich. Besitzer einer Badeanstalt: „Hat denn der
Herr, der eben ins Schwimmbad ging, auch bezahlt?“ — Bade—
meister: „Nein, er saate, er wolle bezaahlen wenn er wieder her—
Verantwortlicher Redaktenr: Theodor Vogel in Saarbrücken. Druck u. Verlag: Neue Soorbrücker Zeitung, St. Johann.