Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

Kanonenkugel auf kurze Distanz vor dem Erzherzog einschlug 
ohne daß er die geringste Bewegung verriet.“ 
*Ein tapferer Veterau ist gestorben, der Bahnhofs— 
vorsteher Karl Gude in Rixdorf bei Berlin, ein Mann, der sich 
im Kriege von 1870-71 so sehr ausgezeichnet hat, daß sein 
Name in dem vom Generalstab herausgegebenen Werke über den 
Krieg lobend erwähnt wird. In der Schlacht am Mondl 
Valerien am 19. Januar 1871 verteidigte der Oberjäger Gude 
vom 5. Jägerbataillon die Montretoutschanze mit etwa 60 
Mann zwei Stunden lang gegen eine ganze französische Brigade 
auf das heldenmütigste, um sich schließlich, als die Munition 
qusgegangen war, mit der blanken Waffe durchzuschlagen 
Gude, der schon bei Wörth mit dem Eisernen Kreuze 2. Klasse 
dekorirt worden war, erhielt nun für seine Tapferkeit noch das 
Eiserne Kreuz 1J. Klasse. 
* Ein hübsches Zahlen-Kunfststück mit 3 Würfeln. 
Ich sage der Gesellschaft, ich wolle ihr die Zahl vor Augen 
angeben, die man mit drei Würfeln geworfen habe, ohne 
einen Blick auf den Wurf zu thun, wenn sie bereit sei, 
einige kleine Rechen-Operationen auszuführen und mir das 
Resultat derselben anzugeben. Die auszuführenden Opera— 
tionen sind folgende: Die Zahl der Augen des ersten 
Würfels mit 2 zu multiplizieren, zu dem Produkt 5 zu— 
zählen, die Summe mit 5 zu multipliziren, die Augen des 
zweiten Würfels dazu zu zählen, zur Summe 10 addieren, 
dann mit 10 multiplizieren und zuletzt die Augen des dritten 
Würfels addieren. Die nun erlangte Zahl lasse ich mir 
nennen, ziehe davon 350 ab, und die Ziffern der Differenz 
geben mir die Augen der 3 Würfel an. Beispiel: Es sei 
geworfen worden 4, 2, 5. Operation: —)2 — 8 
45* 13 x 5- 65 2 -2 67410 710 
— 770 -5 775. Diese Zahl wird mir genannt, ich 
ziehe dann 350 ab und erhalte 425, also für den ersten 
Würfel 4, für den zweiten Würfel 2 und für den dritten 
Würfel 5 Augen. 
* Der Richtige. Nu, Blaustein, haben Sie die Rechnung 
bei J. Kohn in der Malzgasse einkafsiert? — Wie soll ich se 
haben einkassiert. Im Haus' Nr. 8 wohnen 26 J. Kohn's. 25 
haben erklärt, se sennen uns nix schuldig: der 26. hat mich 
herausgeworfen. — Soll 'n treffen der Schlag! Das ist der 
Richtige. Gleich gehste noch ämal ähin. 
*SFrũh-⸗Heirat. An der Oberklafsse einer Volksschnle 
fragte der Lehrer bei der Besprechung der Geschichte des Tobias: 
„Varum eilte denn auf der Heimreise der junge Tobias mit dem 
Ergel Raphael voraus und ließ Sara mit dem Gefolge nach— 
kommen?“ — Antwort: „Er wollte nicht haben, daß sie zu Hause 
sehen sollten, daß er so früh in den Ehestand eingetreten sei.“ 
*Miß werftändnis. Fa einer Werksschnle diktierte der 
Lebhrer beim Rechtschreiben: Die Alpensteiger haben einen 
Führer nötig.“ Selbstverständlich hatte die halbe Klasse geschrieben:; 
„Die alten Steiger haben einen Führer nötig.“ 
* Exklusiv. In einer Dorfschänke entsteht eine Rauferei, 
an der sich auch einige Stadtherren beteiligen. Da tritt ein 
Bauernbursche zum Wirt und sagt: „Sö, Wirt, dös leid'n mer 
nit, daß de Stadtbuab'n mit raufa. mer san eine ageschlossene 
Gesellschaft!“ 
* Macht der Gewohnheit. Frau: „Komm heraus, der 
Doktor ist da!“ — Mann (in seinem Nachmittagsschlummer 
gestört, verschlafen): „So, so . . . Sage ihm, daß ich ihn leider 
nicht empfangen kann, ich fühle mich nicht ganz wohl heute ...“ 
* Boshaft. Opernsänger (in seiner Wohnung): „Geben 
Sie acht, jedesmal, wenn ich singe, fängt der Kanarienvogel an 
zu pfeifen!“ — Bekannter: „Na, selbstverständlich!“ 
* Schrecklich. Besitzer einer Badeanstalt: „Hat denn der 
Herr, der eben ins Schwimmbad ging, auch bezahlt?“ — Bade— 
meister: „Nein, er saate, er wolle bezaahlen wenn er wieder her— 
Verantwortlicher Redaktenr: Theodor Vogel in Saarbrücken. Druck u. Verlag: Neue Soorbrücker Zeitung, St. Johann.
	        
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