XVIII. Jahrgang.
Nr. 21.
Saarbrücken,
den 25. Mai 1888.
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Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute.
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Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiestgen Gruben und
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 830 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mpfg.
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen.
Amtliches.
Die Steiger Johann Buße und Jakob Frank sind zu
Fahrsteigern auf der Grube Heinitz bz. Göttelborn befördert worden.
Versetzt sind der Fahrsteiger:
Eduͤard Schmidt von Grube Von der Heydt nach Grube
Berhard, die Steiger:
Jakob Weingardt von Grube Heinitz nach Grube König.
PVeter Biehl von Grube König nach Grube Heinitz.
Des toten Kaisers Wilhelm Bild.
Vor eines Krämers Anslagfenster stand
In einem Torf in Baierns Oberland
Fin Bauersmann in schmucker Aelpler Tracht.
Was hat den bärt'gen Mann so weich gemacht?
Vor ihm da hängt ein gar so traurig Bild,
Ein Toter ist's, dess' Züge lieb und mild
Ihm wohlbekannt aus jener blut'gen Schlacht,
Die Frankreichs Kaiserthron zum Sturz gebracht.
Er schaut und schaut und sieht sich nimmer satt
An seinem Kaiser, der nun todesmatt
Auf seinem Feldbett ruht. — Nach mancher Schlacht
Fand Er auf diesem keine ruhige Nacht.
Nun schläfst Du sanft, o edler Kaiser Du
Und fandest, wie die Treuen ew'ge Ruh! —
Und diesem Bauersmann, so wetterhart,
Ihm rinnet Thrän' um Thräne in den Bart!
Jetzt tritt er in den Laden, kauft das Bild,
Kein Preis dafür zu hoch dem Manne gilt:
Für den ich weine, ist kein Preis zu hoch!
So denkt er und er eilt zum Martte noch;
Dort wird beim Glaser auch die Rahm bestellt,
Die schönste, die jür Ihn er würdig hält;
Dann gebt er heim in's stille Bergesihal
Und denkt zurück an jener Monde Zahl,
Die er durchlebt, so kampfesmüd, so hart
Und doch durch Gottes Gnad vom Tod bewahrt.
Und marnches Schauerbild vorüberzieht
An ihm. Der Heimat liebe Freunde sieht
Er fallen, kann nicht treuer Helser sein,
Denn vorwärts geht es in der Feinde Reih'n. —
Auf schneebedeckter Bergeshalde steht
Sein Bauernhof von Tannenduft umweht;
Schon hüllt die Dämmerung ihn ein,
Dieweil noch goldig glüht der Wendelstein.
„Grüß Gott beinand, lieb Weib und Kind!“
So grüßt er, und das Hausgesind
Fs drängi sich um den Bauer her
‚Wie geht's?“ Man läßt ihm keine Ruhe mehr,
Mit Fragen alles hastig in ihn dringt
Was er gekauft? Was er vom Dorse bringt? —
Am blanken Ahorntisch die Lampe steht,
Dahin mit seinem Schatz der Bauer geht,
Er ruft das Weib, den ült'sten Sohn zu sich,
Enthüllt das Bild und spricht dann feierlich:
„O, schaut den lieben Heldenkaiser an,
An dem der Tod selbst nicht verwischen kann
Die Majestät, die Güte Zug für Zug,
Die Milde, die der Fürst im Herzen trug.
nd, wie er prunklos hier im Feldbett ruht,
Ein Kaiser! — Schlummre Edler sanft und gut!“
Und wieder rinnen Thränen in den Bart.
D, so ein Bild erweicht, ist's Herz auch wetterhart!-
Drauf spricht zum Sohn der Vater tief gerührt:
„Dies Kaiserbild, es kommt, wie sich's gebührt
In unsre beste Stub. Und ruft mich Gott
Zu sich, dann wahre fest, wie ein Gebot
Die Tren zum Loandesfürsten, wie zum Reich
Und blick recht oft den Toten an, so bleich!
O, ehre stets dies edle Kaiserbild
uüd präg' ins Herz die Züge lieb und mild!“
Schenst.
Das Berchtesgadener Salzbergwerk.
Mitteilung von F. Schenk.
(Fortsetzung und Schluß.
Der Versiedung muß noch die Veröfnung (Veröffnung)
der Sinkwerksanlage vorangehen; sie geschieht künstlich durch
Häuerarbeit, indem kurz und quer, je nach der Form, die
Ran dem Werke geben will, kleine Gaͤnge getrieben werden,
welche dem Wosser den Zutritt gestatten; die Veröfnung
geschah früher sierniörmig, von der Mitte aus, jetzt hat
nan die elliptische Form des Werkes als die geeignetste
rkannt und treibi die „Oefen“ im rechten Winkel zu ein—⸗
inder ein, und zwar in abnehmender Länge gegen die
heiden Werksenden. Die Veröfnung ist besonders in we—
niger reichem (also viel Thon enthaltenden) Gebirge nötig
and die Gänge müssen besonders in einem solchen in kür—
jeren Zwischenräumen eingetrieben werden, weil sonst zwischen
denselden einzelne Pfeiler, „Ofenmittel“ genannt, unberührt
stehen bleiben, welche nach Vollendung eines Betriebes
euerdings veröfnet, d. h. durchschnitten werden müssen.
damit das darin enthaltene Salz nicht verloren geht.