Full text: Der Bergmannsfreund (18.1888)

XVIII. Jahrgang. 
Xr. 20. 
Saarbrücken, 
den 18. Mai 1888. 
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Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute. 
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Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Erxpedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und 
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Erpedition 80 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mufs. 
Der Abonnemenispreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen. 
Amtliches. 
Der Bergassessor Braubach ist der Königl. Berginspektion 
zu Dudweiler als technischer Hülfsarbeiter überwiesen worden. 
Der Aufseher Peter Solbach ist zum Steiger der Grube 
heinitz ernannt worden. 
Der Grubenwächter Nikolaus Holzer 1II von Grube 
Dudweiler tritt in den Ruhestand. 
An Stelle des verstorbenen Knappschaftsältesten Anton 
Eisenbarth von Neusorweiler ist der Bergmann Joseph 
Gerfsing von Altforweiler zum Knappschaftsältesten gewählt 
und bestätigt worden. 
Pfingsten. 
Als zu seiner Heimat Thoren 
Aufgewallt der Heiland war, 
Blieb in tiefes Weh verloren 
Seiner Treuen kleine Schar. 
Ihre Hoffnung lag im Staube, 
Seit sein Scheidewort verklang, — 
Matt und müde war ihr Glaube, 
Ohne That und ohne Sang. 
Wie das Licht in Blütentagen 
Aber Nebelnacht zerreißt, 
Flammte in ihr nefes Zagen 
Der Erleuchtung heil'ger Geist. — 
Wie von Glück und Glaubensgluten 
Ward ihr müdes Sein erhellt, 
Und sie gingen — zu verbluten 
Selig für das Heil der Welt. — 
Wieder liegt das Herz und wieder 
In des Zweifels duntler Haft. — 
Heist der Liebe slamme nieder, 
Bieb uns Licht und gieb uns Kraft! 
Wehe mit den Blütenwinden 
Rauschend in die Seelen ein, 
zZu entketten, zu entbinden, 
Zu begeistern, zu befrei'n! 
Brüner wird die Welt und freier; 
Ind es schlingt der Winde Schar 
Weiche, weiße Blütenschleier 
Um der Schöpfung Fefsialtar. 
Boldenroter Blumenfterzen 
Duftumhauchte Flammen gleißt. 
Ziehe ein in unsere Herzen, 
Hobher Liebe beilger Gei— 
Krida 5chanz 
Das Berchtes gadener Salzbergwerk. 
Mitteilung von F. Schenk. 
(Fortsetzung.) 
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gingen 
durch unvorsichtigen Bau und eingedrungenes Wasser 14 
Sinkwerke am Petersberg und Frauenberg ein. 
Auch 1642 drangen wieder die süßen Wasser im Fer— 
dinandsberg ein, man erbaute eine Wasserkunst, aber 1648 
brach das Wasser neuerdings durch; 1649 vermehrten Hoch⸗ 
wasser noch die Bedrängnis, Sinkwerke und Stolln stürzten 
ein, Erdfälle bildeten sich; 16652 brachen 8 Sinkwerke ein, 
— erst 1653 konnte dem Unglück gesteuert werden. 
In den Jahren 1786 und 87 verheerten wieder Wasser— 
züsse die Salinenwerke und Triftklausen. — Im Jahre 1805 
anter Salzburgischer Herrschaft wurde das Pfannhaus zu 
Schellenberg aufgehoben und fortan nur noch jenes zu 
Frauenreit — unmittelbar unter Berchtesgaden an der 
Ache — das jetzt noch im Betrieb stehende, benutzt. 
Während eines sechshundertjährigen Bestehens hatte 
sich das Bergwerk in Schellenberg von 4 Hauptstolln aus 
äber 135 Sinkwerke verbreitet; unter den letzten Fürstpröb— 
sten, also Ende des vorigen Jahrhunderts, wurden allein 
don Schellenberg aus jährlich zu Wasser ca. 18000 Ztr., 
über den Hirschbühl nach Tirol ca. 24000, nach Reichen— 
hall ca. 20000 Ztr. Salz verführt. 
Die Saline Frauenreit besteht ungefähr seit 1700; es 
gingen bis 1768 jährlich 80000 bis 90 000 Fuder Salz 
nach Baiern; außerdem bezog Baiern zur Verstärkung der 
Reichenhaller Quellsoole jährlich 30 — 40 000 Ztir. Steinsalz 
zu 30 Kreuzer, welcher Betrag zum „Taschengeld“ des Fürst⸗ 
probstes gehörte; der Rohertrag wurde auf 50000 fl. an⸗ 
zenommen; der Vertrag zwischen Berchtesgaden und Baiern 
bestimmte die Jahres-Produktion auf das Minimum von 
140 000 8tr. Kochsaiz und 75000 Ztr. Salzsteine; der 
Preis des Stocksalzes war von 1517 bis 1795 von 7 
streuzer auf 50 Kreuzer Nennwert gestiegen. 
Im Jahre 1820 wurde Frauenreit ein Raub der 
Flammen, aber sogleich mit wesentlichen Verbesserungen 
vieder hergestellt; heute füllen die stattlichen Salinengebäude 
inen großen Teil des Thalgrundes aus, welchen die Ache 
zu Füßen des am Westgehänge gelegenen Marktes Berchtes- 
raden durchläuft
	        
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