XVIII. Jahrgang.
Xr. 13.
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Her gmanngz —
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Saarbrücken,
den 30. März 1888.
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute.
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Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiestgen Gruben und
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 30 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mpfg.
Der Abonnementsvpreis ist im Laufe des ersten Monais zu berichtigen.
Mit der nächsten Nummer beginnt
ein neues Quartals-Abonnement des
Bergmannsfreund. Es wird gebeten, die Be⸗
stellungen auf dasselbe rechtzeitig an den be⸗
kaunten Stellen zu machen, damit in der Zusen⸗
dung keine Unterbrechung eintritt.
Amtliches.
Der Gymnafiallehrer Dr. phil. P. Riemann ist zum etats⸗
näßigen zweiten Lehrer an der Hauptbergschule zu Saarbrücken
rnannt worden.
Die Osterglocken 1888.
Es klingen die Osterglocken
Durch die ganze Christenheit
Wie ein seliges Frohlocken,
Dem Auferstandnen geweiht!
Das Grab des Erlösers fanden
Die frommen Frauen leer,
Der Meister war auferstanden,
Ihn barg das Felsgrab nicht mehr.
Ein Engel im Lichtgewande,
Sar lieblich anzuschau'n,
Er stand am Grabesrande
Und sprach zu den weinenden Frau'n:
Den ihr suchet im Erabe, ihr Treuen!
hat den Tod überwunden mit Macht;
Der Tod ist nimmer zu scheuen
Und nimmer des Grabes Nacht.
Die Auferstehung, das Leben
Bin ich und wer mir vertraut
Wird, wenn er auch stürbe, leben!
Das war seiner Rede Laut
die Osterglocken, sie klingen
So festlich, harmonisch und rein;
d, lasset die Klänge nur dringen
In's Tiefste der Herzen hinein!
Es bedürfen des Trostes die Armen
Nach dem letzten so herben Verlust,
Ihn senden durch Gottes Erbarmen
Die Klänge in iedoliche Brusfit
Sie stillen die Wehmutsthränen,
Wenn am Grabe der Lieben wir steh'n
Und mehren auch unser Sehnen,
Recht bald sie wieder zu seh'n.
Sie mildern des Todes Grauen
Und zeigen das Morgenrot,
Das verklärt wir einstens schauen
Bei unserem Heiland, bei Gott!
O, mahnet ihr Osterglocken
Recht oft an der Christen Pflicht,
Auf daß wir uns mit Frohlocken
Erheben aus Nacht zum Licht.
D'rum begrüßet den Ostermorgen,
Ihr Christen aus voller Brust,
Er verkündet nach Erdensorgen
Des Himmels selige Lust.
Eine Weile nur währet das Leben,
Voll Kummer, Beschwerden und Leid,
Dann werden dem Guten gegeben
Die Wonnen der Ewiakeit!
Schenbk.
Ein Besuch bei Höhlenbewohnern in der
Diluvialzeit.
Kulturbild von J. Schenk.
Nachdruck verboten
Schluß.)
Wir lassen den diluvialen Töpfermeister bei seiner Ar—
deit und begeben uns in die Höhle. Schon am Eingange
empfängt uns die gerade nicht sehr hübsche Schwester des
häfners, die älteste, etwa vierzehnjährige, doch erwachsene
Tochter des alten Höhlenpaares. Sie trägt nur einen Unter—
rock aus Schilfgeflechte und ihre langen, dunklen Haare
hängen über Schultern und Rücken herab. Das Mädchen
var offenbar auf dem Wege zum Teiche, denn es trägt
rein aus Bast gestricktes Netz an einem Haselstecken, wahr⸗
cheinlich, um den Vater nach seiner Heimkehr von der
Auerochsen-Jagd mit blau abgesottenen Forellen zu über⸗
raschen. Die Höhlenjungfrau antwortet auf unser Befragen
ganz freundlich, daß sie selbst alle Netze für den Vater
stricke und zwar die kleinen aus Baumbast, die größeren,
welche unten im See ihre Verwendung finden, aus Lein⸗
fäden. Die Nadeln hierzu, wie die Nadeln zum Häckeln
und aum Maähen voörfortige. so erzählt sie uns. ihr jüngerer