FVIII. Sahrgaug.
AIr. 10.
Saarbrücken,
den 9. März 1888.
Anng E
gm
Her
—8*
Vochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Vergleute.
F
erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Erxpedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
Lreis für das Vierteljahr bei der Expedilion 30 Mpfg. durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mufa.
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monals zu berichtigen.
Amtliches.
Versetzt sind: die Steiger Heinrich Klicker und Christian
we ider II von Grube Dudweiler nach Grube Gerhard.
Der seitherige Portier Mey er ist als Bureaudiener bei
Bergwerksdirektion und an seiner Stelle der Militair⸗
er Lenge zum Portier, vorläufig auf Peobe, bestellt
en.
neral⸗Produktion, Hütten⸗ und Salinen-Betrieb
in Württemberg in neuester Zeit.*)
So mannigfaltig und regelmäßig die geognostischen
idungen in Württemberg entwickelt sind und so reich das
ad an nutzbaren Mineralien verschiedener Art, nament—
jan Steinsalz, Eisenerzen und Bausteinen ist, so fehlen
doch bis jetzt die schon lange gesuchten Steinkohlen,
sche man mit Recht die schwarzen Diamanten nennt, weil
die Grundbedingungen für die Großindustrie der Neu—
dilden. Auch Silbererze find nicht vorhanden und der
»Bergbau auf Kupfer und Silbererze im Schwarzwald,
der Gegend von Freudenstadt, erstmals 1267, in Bulach
2 genannt, ist wie der auf dem Kobelsberge bei Alpies-
Jlängst verfallen. Nur die zurückgelassenen Pingen
Halden lassen noch jetzt erkennen, wie ausgedehnt diese
sben in früheren Zeiten, namentlich unter Herzog Fried—
J., dem eifrigsten Freunde des Bergbaues, dem Grün—
der Bergstadt Freudenstadt, betrieben wurden. Die
brachen auf den im Granit und bunten Sandstein
itzenden Schwerspathgängen, waren jedoch meist arm
gewährten an keinent Punkte eine nachhaltige Ausbeute.
anders reiche Anbrüche von gediegenem Silber lieferte
z Zeit um das Jahr 1728 die heilige Dreilönigssterner—
idgrube in der Reinerzau, wovon die damals geprägten
beutethaler Zeugnis geben; daß aber auch hier der
as erschöpft ist, lehrt der letzte 18738276 auf Staats-
„hen unternommene Versuch in der Tiefe des Dreiköniags⸗
u gan ges.
Von großer Bedeutung ist dagegen das Vorkommen
Eisenerzen, welche die“ Natur mn den Thoneisenstein⸗
iim des braunen Jura am Abhange der schwäbischen Aip
in den Bohnerz-Ablagerungen auf dem Rücken dieses
gszuges in unerschöpflicher Fülle niedergelegt hat.
Das Göniareich Warttembera.' Herausgegeben nom k. lat X
4
Mit der Gewinnung dieser Erze befaßt sich gegenwärtig nur
die Staats-Finanzverwaltung und versorgt damit die ihr
gehörigen Eisenschmelzwerke. Am oberen Kocher, wo die
iltesten Eisenerzgruben liegen, waren früher das Cisterzienser
Kloster Königsbronn, Probstei Ellwangen, dann die Besitzer
der Herrschaft Heidenheim die alleinigen Besitzer der Berg—
werks-Berechtigungen, bis sie am Unfange dieses Jahr⸗
qunderts dem Staate anheim fielen. Im Jahre 1366 wurde
schon am Burgstall bei Aalen, wo die jetzige Königsbroner
Brube liegt, Pingendau auf Thoneisenstein getrieben und
das Erz in Königsbron, später zu Heidenheim verhüttet.
Auch das Vorkommen von Bohnerzen war in dortiger Ge—
gzend schon frühzeitig bekannt. Die heute noch auf der
Wasseralfinger Grube ausgebeuteten beiden Flötze von fein—
örnigem Thoneisenstein haben eine Mächtigkeit, das untere
hon 1,7 m, das obere von 1,4 mund sind durch 4 Stolln
aufgeschlossen; dazwischen liegt ein 8 m mächtiges Berg—
As in welchem zwei vertikale Bremsschächte angebracht
ind.
Die ziemlich regelmäßig angelegten Flötze haben ein
Fallen von NW gegen 80 von 160; ihr Abban geschieht
nittels Schräm-⸗ und Sprengarbeit. Zur Erzförderung
m Hauptförderstolln ist auf 2000 m Länge ein Seilbetrieb
mit Dampikraft eingerichtet und von der Grube zum Hütten-
verk führt eine 1876 hergestellte Zahnradbahn mit Loko—
motivbetrieb, welche eine Laͤnge von 83400 m und ein Ma—
cimalgefälle von 88 besitzt.
Die Grube bei Aalen wird auf dem unteren Wafser—⸗
alfinger Flötz betrieben und versorgt das Hüttenwerk Könias⸗
bron mit Siufenerz.
Eine dritte Stufenerzgrube bei Kuchen im Filsthale,
seit 1837 angelegt, liefert den Erzbedarf für Wilhelmshütte;:
das abgebaute Flötz ist 1,3 m mächtig.
Auf allen Gruben wurden 1879/,80 15 826 125 kg Stuf⸗
erze gewonnen, womit 110 Bergleute beschäftiget waren.
Die Erze gewähren beim Verschmelzen ein Ausbringen von
3300.
Die Bohnerze, welche in den Hochöfen als Zuschlag
zu den Thoneisensteinen verhüttet werden, sind thonige
Brauneisensteine mit einem Eisengehalt von durchschnittlich
36010. Sie kommen auf und im weißen Jura gelagert,
deils in Mulden (Lettenerze), teils in Spalten (Felsenerze)
vor und werden ans dem durch Tagbau gewonnenen Ma—
rial (Erzarund) durch Waschen gereinief