XVIII. Jahrgang.
Nr. 49.
Saarbrüden,
den 7. Dezember 1888.
Ho —
—8*
C
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute.
— e⸗
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiestgen Gruben und
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
Preis für das Vierteljahr bei der Expeditivn 80 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mpfg.
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen.
Amtliches.
Der Berginspektor der Grube Gerhard, Bergassessor Huscck,
sst unter Ernennung zum Bergmeister als Bergrevierbeamter
nach Gelsenkirchen versetzt,
der Bergassessor Lohmann zum Berginspektor bei der
Berginspektion König ernannt, und
der Bergassessor Raiffeisen mit Führung der Geschäfte
rines technischen Hülfsarbeiters auf der Grube Gerhard be—⸗
auftragt worden.
Lersetzt sind:
der Schichtmeister Otto von Grube König nach Grube
Von der Heydt;
der Schichtmeiste Giesemann von Grube Von der
heydt nach Grube Reden;
— der Assistent Bie neck von Grube Göttelborn nach Grube
önig.
krnannt find zu Assistenten:
der Militäranwärter Schwilling bei der Grube Gerhard;
der Civilanwärter Kley bei der Bergfaktorei;
der Militäranwärter Götz en bei der Grube Göttelborn;
der Civilanwärter Blank bei der Grube Heinitz.
Neber die Pflege kleiner Kinder im gesunden und
kranken Zuflande.
— Nachdruck verboten.
(Fortsetzung und Schluß.)
Das kranke Kind. Da die Entwickelungsvorgänge im
tindlichen Organismus bei weitem regere sind, als in dem
der Erwachsenen, so ist es leicht erklärlich, daß auch Krank—
heitserscheinungen häufiger sein müssen. Da ferner ein Kind
nicht im Stande ist, seiner Umgebung durch Worte mitzu—
eilen, daß es sich krank fühle, so ift es um so wichtiger,
daß eine Mutter erkennen lernt, ob ihr Kind krank sei oder
nicht, damit sie rechtzeitig dasjenige thun kann, was not⸗
wendig ist, um der ausbrechenden Krankheit einen Damm
zu setzen. Da die Prozesse im Körper des Kindes meist sehr
stürmisch verlaufen, so darf man nie zögern, frühzeitig einer
entftehenden Krankheit entgegen zu treien, denn häufig haben
zinige Stunden zu spät, den Tod des Kindes verschuldet.
Die das Kind am meisten bedrohenden Krantheiten sind
diejenigen des Verdauungssystems, die Brechdurchfälle und
die jenigen des Nerbensystenis, die Krämpfe. — Die Zeit,
zu welcher die größte Kinderzahl zu Grunde geht, fäln in
die heißen Sommermongate und sind die Kinder am meisten
bedroht, welche in den das Licht und die Luft entbehrenden,
dumpf feuchten Kellerwohnungen der großen Städte ihr
Leben fristen. Hier ist auch die Quelle jener Krankheits—
zruppen, welche man die ansteckenden nennt und zu welchen
desonders die mit Recht so gefürchtete Diphtheritis gehört.
Hier auf diesem Boden der Unsauberkeit und der Fäulnis
entstanden, breitet sie ihre verderbenbringenden Fittiche aus,
um auch die höchsten Kreise und Schichten der Bevölkerung
nicht zu schonen.
Eine Mutter, welche ihr Kind sorgsam pflegt und für
das Wohl desselben bedacht ist, wird jede Veränderung im
Verhalten ihres Schützlings alsbald bemerken. Aus dem
Schreien des Kleinen wird sie heraushören, ob es Hunger
oder Schmerzen hat, in den Gesichtszügen wird sie lesen,
die Körperoberfläche wird sie prüfend betafsten, sie wird die
unruhigen, zuckenden Bewegungen des Kindes, seine Ver—
dauung und seinen Schlaf beobachten. Auch am Atem des
Kindes und an der Farbe des Gesichtes, an dem Ausdrucke
der Augen besonders wird sie einen Unterschied gewahr
werden, welcher gegen die gesunden Verhältinisse merklich
absticht. Eine liebvolle Mutter wird ihre Aufmerksamkeit
und ihr Wahrnehmungsvermögen bald derart geschärft haben,
daß jede der gedachten Veränderungen, würde sie auch noch
so geringfügig sein, ihr nicht entgehen kann. Ihr erster
Schritt soll immer der sein, daß sie frühzeitig nach ärztlicher
hülfe verlangt. Nur der Arzt kann richtig beurteilen, ob
das Kind wirklich erkrankt, oder welches der Charakter der
Erkrankung sei, auch muß diesem allein vorbehalten bleiben,
die Maßregeln zu bestimmen, welche zur Heilung der Krank—
heit angewandt werden sollen.
Die Pflegerin des erkrankten Kindes darf nur eine
solche sein, welche innige Liebe zu demselben hegt, welche
mit Bestimmtheit und Festigkeit alles überwachen kann und
wvelche Kraft und Ausdauer genug besitzt, um alle die großen
Schwierigkeiten, welche die Pflege eines schwer kranken, ja
dielleicht sterbenden Kindes bietet, zu überwinden. Daher
ist es leicht begreiflich, daß die eigene Mutter die befte
Pflegerin, aber auch die schlechteste sein kann. Ist diese im
Stande, allen den genannten Anforderungen zu genügen,
so muß sie die Pflegerin unter allen Umständen sein; im
anderen Falle sei es am besten eine weibliche Person, von
gutem edlem Charakter und fester Gesundheit, welche sich
in allem ihrem Thun nur den Anordnungen des Arztes
unterzieht und nur nach dessen Vorschriften handelt. Ist