XVIII. Jahrgang.
Xr. 46.
Saarbrücken,
den 16. November 1888.
Hv guauug, —
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Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Vergleute.
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Erpedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiestgen Gruben und
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten ve
Preis für das Vierteljahr bei der Expeditivn 80 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mufa.
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen.
Amtliches.
Dem Obersteiger auf dem Staatsbergwerk Von der Heydt,
Ernst Debusmann, ist der Königliche Kronenorden vierter
stlasse Allerhöchst verliehen worden.
Gebet und Arbeit.
Noch deckt mit ihrem Flügel
Die Nacht das Grubenfeld,
Rings liegt von Schlaf befangen
So still die ganze Welt;
Und nur die wackern Knappen
Mit hellem Grubenlicht,
Zieh'n stille ihre Wege
Zu dem Beginn der Schicht!
Am Stolln dort tief im Walde
Beim ersten Morgengrau'n,
Knie'n Steiger und die Knappen
In frommem Gottvertrau'n;
Entblößten Hauptes richten
Sie vor Beginn der Schicht
Den Blick empor und beten:
O Gott verlaß uns nicht!
Dann fahren sie zur Grube
Tief in die Erde ein,
Und lösen goldne Schätze
Aus mächt'gem Felsgestein!
Zu ihrer Arbeit schimmert
Das hellste Grubenlicht:
Der Glaube und das Beten
O Gott verlaß uns nicht!
Die Arbeit und das Beten
Gehn treulich Hand in Hand,
Wie es seit alten Zeiten
Gebrauch im Knappenstand;
Und wenn alsdann vollendet
Des Tagwerks letzte Schicht
Glück auf! dankt jeder Knappe,
Mein Gott verließ mich nicht!
Courad Herrmannu.
Ueber die Pflege kleiner Kinder im gesunden und
kranken Zusiande.
Naihdruck verboten.
(Fortsetzung.)
Da, wie bereits erwähnt, der Kuhmilch um sie der
menschlichen Milch ähnlicher zu machen, noch andere Stoffe
zugesetzt werden müssen, so sei dies hier des Bestimmteren
mitgeteilt:
Man verdünnt für das neugeborene Kind die Milch
in dem Verhältnisse von 1 zu 4 mit Wasser oder ganz
verdünntem Gummi-, Gerstens oder Haferschleim, also etwa
ein Eßlöffel Milch, vier Eßlöffel Wasser oder Schleim und
setze hierzu eine volle Messerspitze voll Rohr- oder Milch⸗
zucker. Das Ganze wird zusammen nochmals aufgekocht, in
die Flasche des Kindes gebracht, auf die normale Tem—
peratur von etwa 80 Gr. R. abgekühlt und so verabreicht.
Mit dem Aelterwerden des Kindes wird die Milch
immer weniger verdünnt, so daß im zweiten Lebensmonate
nur mehr 133, im 3. Monate 1:2 im 4. Monate je die
Hälfte ꝛc. bis etwa zum 8. —9. Monate die Milch unver⸗
dünnt genofssen wird.
Da weder die Kuhmilch in ihrer Zusammensetzung
immer gleich ist, noch die Verdauungskräfte der Kinder die—
selben sind, so versteht es sich von selbst, daß diese Regel
aicht so mathematisch genau zu nehmen ist. Eine aufmerk—
jame Mutter wird bald herausfinden, wie groß das Maß
der Milchverdünnung für ihr Kind sein muß. Dieses wird
durch sein Verhalten bald zeigen, in welcher Weise ihm die
Nahrung zusagt. Besonders das Erbrechen ist hierfür
wichtig. Ist die Milch zu wenig verdünnt, so wird sich
das Kind häufig erbrechen und das Erbrechen enthält dicke
stlumpen zähen Käses: die Milch muß alsdann mehr ver—
dünnt werden.
Bei allen Manipulationen bei der Zubereitung und
Zuführung der Nahrung vergesse man niemals die sorg—
sältigste Reinlichkeit walten zu lassen; besonders große Vor⸗
sicht bedarf es mit der Sauberhaliung der Finger und
hände, an welchen häufig giftige Keime haften.
Als Gefäß, in welchem dem Kinde die Milch verab—
reicht wird, dient die Saugflasche. Die beste Flasche ift
diejenige, welche sich am leichtesten reinigen und rein halten
läßt. Deshalb sind solche mit langen Schläuchen und kom⸗
plizierten Schrauben ꝛc. zu verwerfen. Eine Flasche mit