Full text: Der Bergmannsfreund (18.1888)

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wahrt worden waren, welche deren Mitglieder auf ihren 
unheimlichen und gefährlichen Wegen bei sich trugen. 
„Der Raum gestattet höchstens 8 Personen den Ein⸗ 
ritt“, sprach der Baron, „daher können die Schaulustigen 
aur nach und nach eindringen.“ 
Der Kalkbrenner und jetzige Tuffsteinfabrikant Willert 
erbot sich, den Führer zu machen, und ihm folgten zunächst 
der Obercontrolleur, der Bürgermeister von Ellern, zwei 
der höheren französischen Grenzbeamten und der Förster 
Wohlmuth, während die anderen Mitglieder der Jagdge— 
sellschaft plaudernd und scherzend den Raum vor dem 
Schacht im Freien standen. Auch die Treiber hatten sich 
schüchtern unter die Schützen gemischt und unter ihnen 
varen auch Knopf und Gregor zu bemerken, welche ge— 
pannt der Dinge harrten, die da kommen sollten. Es 
dauerte auch gar nicht lange, als nach und nach die Ein— 
zetretenen wieder zum Vorschein kamen und dem gespannt 
aufhorche nden Baron lachend berichteten, daß sie wohl einen 
hohlen Raum aber von den erwähnten Waffen und sonstigen 
demerkenswerten Sachen nicht die Spur hatten entdecken 
önnen. 
„Meine Herren“, rief der Baron, „das ist nicht 
möglich; ich selbst habe mich noch gestern Abend von deren 
Vorhandensein überzeugt.“ Allein als auch der Förster 
Wohlmuth herantrat und die Wahrnehmung des Controlleurs 
destäͤtigte, da wußte er nicht was er sagen sollte. 
‚Wie ist das möglich? Ich begreife es nicht!“ rief 
er ein über das andere Mal; hätte er aber die Gesichter 
beobachtet, welche Knopf und Gregor geschnitten, da würde 
hm ganz sicher ein helles Licht aufgegangen sein. 
„Wie wäre es, wenn wir nochmals den Ort genauer 
antersuchtend“ frug er die Umstehenden. 
Der junge Markscheider Wind, und Steiger Fest waren 
die ersten, welche dem zustimmten und sie sowie der Baron 
und Willert drangen in den Schacht zu diesem Zwecke 
wieder ein. Viele der anderen Schützen hatten sich unter⸗ 
dessen auf den Weg zum „Sandhof“ gemacht und schienen 
weniger Interesse sür die Entdeckungen in dem verlassenen 
Schacht an den Tag zu legen und nur ein Dutzend näherer 
Bekannten des Barons waren an Ort und Stelle geblieben, 
um das Endresultat abzuwarten. Da, als eben noch zwei 
Neugierige sich dem Eingange der Höhle nähern wollten, 
erschütterte ein furchtbarer Knall den ganzen Erdboden, 
Steine und Erdmassen flogen hoch in die Luft und fielen 
dicht und wuchtig rings auf die Strecke nieder, während 
schwarzer Rauch aus mehreren Spalten drang. Einige der 
Umstehenden wurden durch niederfallendes Gerölle verletzt, 
unter Andern auch der alte Förster Wohlmuth, welcher eine 
nicht unbedeutende Kopfwunde davongetragen hatte. Schrecken, 
Verwirrung und Ratlosigkeit herrschte jetzt an der Stelle, 
wo noch kurz vorher die heiterste Stimmung waltete und 
es währte eine geraume Zeit, bis sich Besinnung und männ⸗— 
liches Thun wieder geltend machen konnten. Der Rauch 
—X 
Änglücksstätte vor den ratlos dastehenden Männern und 
keiner wußte, das erlösende Wort zu finden. Der Ober—⸗ 
rontrolleur war der erste, der sich ermannte. „Eine Explosion 
ichlagender Wetter“, rief er den Anderen zu, „schnell, 
schneil, wir müssen versuchen, ob die Eingedrungenen nicht 
zu retien sind. Boten mit der Schreckenskunde eilten nach 
allen Richtungen hin und bereits war der Abend herein⸗ 
gebrochen, als Männer, Aerzte, Beamte und Fuhrwerke 
herankamen und die ersten Maßregeln zur Rettung der 
Eingedrungenen getroffen werden konnten. Die Waldstelle 
war bald von Fackeln erhellt und Hunderte von Menschen 
umstanden die Unglücksstätte, denn die verschiedenartigsten 
und abenteuerlichsten Gerüchte hatten fich bald in der ganzen 
Gegend verbreitet.“ 
(GFortsetzung folgt.) 
Gemeinnütziges. 
Nasse Stiefeln. Wer es einmal empfunden hat, 
wird wissen, welch' eine Unannehmlichkeit es ist, wenn man 
Stiefeln anziehen muß, die naß geworden und dann wieder 
getrocknet worden sind. Die hier beschriebene Behandlung 
derselben verdient deshalb alle Beachtung. Wenn man die 
aassen Stiefeln abgezogen hat, fülle man sie sofort mit 
rockenem Hafer. Diese Frucht besitzt nämlich eine große 
Anziehungskraft für Feuchtigkeit und sie wird rasch die 
etzte Spur derselben aus dem feuchten Leder aufsaugen. 
Während sie dies bewirkt, schwillt sie zugleich an und ver— 
hütet auf diese Weise, daß das Leder einschrumpft und hart 
vird. Am folgenden Morgen schüttet man den Hafer aus 
und hängt ihn in der Nähe eines Feuers oder Ofens zum 
Trocknen auf, um ihn bei einer anderen Gelegenheit wieder 
auf dieselbe Weise benutzen zu können. Je trockener der 
Hafer ist, desto besser die Wirkung. 
Allerlei. 
Boshaft. Gast: „Was ist das für ein Wein, den 
Sie eben gebracht haben?“ — Wirt: „Rüdesheimer.“ — 
GBast: „Ist das sein Geburtsname, oder sein Taufname?“ 
Auf dem Herzen. Fleischer (das Fleisch abwiegend): 
So! Fräulein Jette! Und was haben Sie sonst noch auf 
dem Herzen? — Jette: Zwei Pfund Nierenfett. 
Darum. „Aber Weib, glaubst Du denn, daß Du 
mit Deinem Kleideraufwande anderen Männern gefallen 
wirst?“ — „Ich will auch keinen anderen Männern gefallen. 
sondern nur andere Frauen ärgern.“ 
Kindermund. „Fränzchen, geh' schlafen, es ist Zeit 
jetzt. Sieh' nur, die kleinen Puten, gehen auch schon schlafen.“ 
— „Ja, aber Mama, dann geht auch die alte Pute qleich 
mit schlafen.“ 
Rätsel. 
1 gilt als eine hohe Zier, 
2, lieber Leser, wünsch' ich dir 
Doch fehle drinnen 2, 1 nicht, 
Sonst gleicht's dem 1, 2, armer Wicht. 
2, 3, wohl dem, der's haben kann, 
1, 2, 3 fürchtet jedermann. 
(Auflösung des Rätsels folgt in nächster Nummer.) 
Marktpreise am 8. November 1888. 
zu Saarbrẽen. zu St. Johaun. 
My 63 Mark Pfg. 
von — 6 20 
100 Kilo Kartoffeln — bis 2 7 20 
von — 
1 Kilo Butter 4 
—J 80 
1 Dutszend Eier *4 3 
Drucker und Verleger: Gebrüder Hofer in Saarbrücken. (Expedition der Soam' 
Rergniwortiichetr Fedacteutr F Waangner in Saarbhrücken 
IAcker Neitung)
	        
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