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plötzlich leuchtete es mehrmals hell auf, ein rollender Donner
erschütterte den Boden, und grauenvoll gab ihn das Echo
bielfältig wieder zurück..“
53 „Auch ich glaubte hier das Blitzen wahrzunehmen,
warf der Hegemeister ein. „Doch ahnte ich nicht, daß ein
SBewitter um diese Zeit. .“
Andreas winkte mit der Hand abwehrend. „Hans“,
iprach er sehr ernst, „es war kein gewöhnliches Gewitter!“
8 Nun, was soll es denn gewesen sein?“
*Höre nur weiter. Der Hund drängte sich jetzt ängst—
lich an mich und ich beschloß, an einer dicken Eiche Halt
zu machen, bis sich das Unwetter etwas gelegt haben würde.
Aber, Hans, ich sage Dir, jetzt erst kam der Haupispuck.
Als ob alle Geister der Hölle losgelassen worden seien, so
heulte und klagte es rings im Walde. Ich schauderte
ordentlich und auch der Hund zitterte wie EsSpenlaub. Noch—
mals blitzte es blutrot auf und in diesem Moment sah ich
zanz deutlich, wie der Beelzebub auf schwarzem Roß, aus
dessen feurigen Hufen Blitze sprühten, in dem Luftrevier über
den Wald dahin jagte, hinter ihm Totengerippe und ein
zanzes Heer von Schreckgestalten. Rossengewieher, Rüden—
gebelle und laut schmetternder Hörnerklang erfüllte die Luft,
dis der Spuck nach und nach im Westen verschwunden war.“
„Andreas, was habt ihr denn für Wein getrunken, Du
und der Schichtmeister?“ frug Hans lachend; „jedenfalls
muß er stark gewesen sein und auch starken Tabak habt ihr
gewiß dazu geraucht“, spottete der Hegemeister. „Hatte von
Deinem Talent Ammenmärchen zu erzählen, bisher keine
Ahnung! Jägerlatein ....“
„Laß das nur gut sein, Freund“, wehrte der Erzählende
ärgerlich ab, „Du kennst mich lange und gut genug, um zu
wissen, daß ich mich nicht so leicht von Schwindel und
Phantasien hinreißen lasse. Ich bin übrigens ja auch noch
nicht zu Ende.
„Allmählich legte sich der Sturm und mein Hund da
sprang wedelnd an mir hinauf und ruhig wie früher ging
er mir wieder voran. Wie lange ich aber auch ging, ver—
geblich spähte ich nach einem Licht aus der Holzhauerhütte.
Ich suchte so gut es ging mich zu orientieren; die schwarzen
Wolken hatten sich am Himmel verzogen, und es wurde
etwas heller und — Hans, Du magst lachen oder nicht —
als ich glaubte nahe an Ort und Stelle zu sein, da stand
ich wieder am alten Kreuz an der Hohen Fels.“
Der Hegemeister lachte lant auf.
„Lache, glaube und sage was Du willst! Was mein
Auge sieht, glaubt mein Herz“, brummte Andreas, ein Glas
sich füllend und mit dem ungläubigen Thomas anstoßend.
Mit Gruseln hatten die Frauen der Erzählung gelauscht;
Frau Wind aber brach jetzt das lange mit großer Mühe
deobachtete Schweigen und sagte mit dem feierlichsten Tone.
der ihr eigen war:
Ich glaube alles Herr Förster, was Sie sagen. Was
Sie gesehen und gehört haben, das war kein Anderer als
der wilde Jäger vom Rodenstein. Auf dem lastet der
Fluch, daß er jedesmal von seiner Ritterburg im Oden⸗
walde mit seiner wilden Schar ausziehen muß, wenn
Deutschland in einen Krieg verwickelt wird, an dem er einen
Verrat geübt haben soll. So erzählte uns mein Großvater
selig und der war aus Erbach im Odenwald.“
„Dummes Zeug das mit dem wilden Jäger da“,
unterbrach der Hegemeister die Redselige; „nicht der Roden-
steiner sondern Niersteiner wird meinem Freund Andreas
das Oberstübchen etwas überzogen haben.“
Andreas protestierte gegen diese Annahme seines
Freundes und dieser wußte auch bald dem Gespräche eine
andere Wendung zu geben; wußte er doch, daß Andreas
einen Hang zum Uebernatürlichen hatte. Die Frauen aber
waren von ihrem Gerede über die Menschen auf das
ninder gefährlichere der Geister und Gespenster gekommen.
bis sie sich auf den Heimweg begaben.
Der Förster Andreas aber verblieb auf dringendes
Bitten des Hegemeisters und seiner Frau bei diesen über
Nacht. „Die Nacht ist keines Menschen Freund,“ meinte
der Hegemeister, „ganz besonders wenn der Beelzebub sich
in derselben herumtreibt.“
„Hans, Du magst spotten, wie Du willst“, entgegnete
der Förster; „zwischen Himmel und Erde gibt es viele Dinge,
die der Mensch nicht begreifen und lösen kann, so sagte
oft unser alter Schulmeister und das war ein frommer und
gescheidter Mann“.
„Mag sein, wir wollen uns darüber keine grauen
Haare wachsen lafsen“, entgegnete Wohlmuth. „Lasse es
Dir unter meinem Dache gefallen und morgen wollen wir
äber andere Dinge reden.“
Auf diese Weise verlief der 30. November 1869 in
der Familie des Hegemeisters Hans Wohlmuth.
(Fortsetzung folgt.)
— — —
Allerlei.
Von befreundeter Seite wird uns folgender in das
Zechenbuch der Grube Gouley bei Morsbach niedergeschriebene
Fintrag des damaligen Koöniglichen Bergmeister Schulze
mitgeteilt:
„Gouleygrube, den 11. Mai 1832.
„— — — 2 Jungen blieben jenseits des Herabsturzes
‚„auf der 5. Strecke zurück, der Obersteiger Malpas
„und der Untersteiger Geusen suchten sie lange ver—
‚geblich, bis sie dieselben endlich am Dienstag, den
„8ten Mai also nachdem sie mehr als 3 volle Tage
„(der Uufall fand Donnerstag d. 8. Mai statt) in
„der Grube geschmachtet hatten, wiederfanden. Die
‚Kinder, Namens Heinrich Noppenei aus Morsbach,
„15 Jahre, und Heinrich Hauter aus Schweilbach, 14
„‚Jahre alt, hatten keine Vorstellung von der ver—
„gangenen Zeit, sie sprachen nur von gestern, und
„als man ihnen sagte, es sei Dienstag, meinten sie,
„es wäre noch nicht Sonntag gewesen. — — — —“
Delicatesse. Zwei alte Freunde, die sich schon
sange nicht gesehen, begegnen einander. „Wie geht es
Dir, alter Freund, bist Du wohl?“ fragte der Eine. „Danke,
zanz wohl, es ginge mir recht gut, aber ich habe leider
meine Haare verloren.“ Hierauf nimmt der Undere seinen
Hut ab, zeigt ihm seinen kahlen Kopf und sagt: „Nun,
Freund, mich kannst Du wenigstens nicht beschuldigen, daß
ich sie gefunden habe.“
Marktpreise am 6. Oktober 1888.
zu Saarbröcken. zu St. Johaum
Mark Pfg. NMark Pfg.
svon 60 5 60
bis —
spon —
Wis 50
svon — 80
bis — 90
100 Kilo Kartoffeln..
1 Kilo Vutter.
1 Dutzend Cier.
Drucker und Rerleger Gebrüder Hofer in Saarbrücken. (Expedition der Saarlrücker Keituna
RPerantmortlicher Redacteur:· S. Wononer in Saarbrückon