XVIII. Jahrgang.
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Saarbrücken
den 21. September 1888.
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute.
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Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiestgen Gruben und
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 30 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mpfg.
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats au berichtigen.
Amtliches.
Angestellt find als Steiger die Bergschüler:
Alexander Knörtzer bei dem staatlichen Steinkohlenbergwerk
zu Sulzbach;
VWihem Pohl bei dem staatlichen Steinkohlenbergwerk zu
einitz.
Glück auf! Germania!
Des Rheinstroms Wellen singen
A
Das wie auf Geisterschwingen
Durch Deutschlands Gauen zieht!
Es klingt nicht mehr wie Klagen
Aus längst vergangnen Tagen,
Ein Held hat sie gestillt
Mit Deutschlands Schwert und Schild!
Er hat den Hort gehoben
Der tief vergraben lag,
Nach blut'gem Schlachtentoben
diegt frei er nun zu Tag:
Das Denkmal unsrer Ehre
Germania, die hehre
Strahlt hell, wie Sonnenschein
Am freien deutschen Rhein!
Aus Eisen, Blut und Treue
Erstand, dem Phönix gleich,
In alter Pracht das neue
Geeinte deutsche Reich!
Und will ein Feind es wagen
An unser Thor zu schlagen,
Zum Kampfe, wenn's muß sein,
Zieht froh die Wacht am Rhein!
Wie auch die Feinde krachten
Nach unserm höchsten Gut,
Für das in Heldenschlachten
Vergossen wir das Blut,
Wir fürchten nicht die Rache
Es steht Alldeutschlands Sache
Ja stets in Gotteshand,
Glück auf! mein Vaterland!
Courad Herrmann.
Etwas über die Haare.
Der Durchmesser eines menschlichen Kopfhaares ist von
rinem Engländer, Namens Erasmus Wilson, ausgerechnet
und auf den 400sten Teil eines Zolles festgestellt worden.
400 nebeneinander gelegte Haare würden also den Raum
eines Zolles bedecken. Gewöhnlich pflegt man den Mann
als derber und weniger zart anzusehen als die Frau; in
Bezug auf das Haar geht man hierin doch fehl. Das
Meännerhaar ist durchschnittlich, trotz des häufigen Schneidens,
biel feiner als das Frauenhaar. Eigentümlich ist es, wie
die Farbe den Durchmesser des Haares beeinflußt; blondes
und flachsfarbiges Haar ist am feinsten, hellbraunes und
vor allem schwarzes Haar am stärksten, rotes und dunkel—
hraunes halten die Mitte. Verschiedene male ist die
schwierige Aufgabe unternommen worden, die Kopfhaare zu
zählen. Erasmus Wilson brachte ungefähr 120 000 heraus.
Auch die Anzahl der Haare ist von der Farbe ab—
hängig. Ein Quadratzohl der Kopfhaut trägt, wie ein
aufmerksamer Beobachter sagt, 728 flachsfarbene, 688 hell⸗
braune, und 585 schwarze Haare. So sind also unsere
dlonden Schönheiten den Brünetten in Bezug auf Feinheit
und Anzahl der Haare weit voraus. Thatsächlich hat eine
blonde Dame mit vollem und langem Haarwuchs täglich
140 000 Meter Haare zu frisieren. Und doch zeigt die
Statistik, daß sich im Durchschnitt ein Drittel mehr brünette
als blonde Damen verheiraten. Von 100 schwarzhaarigen
derheiraten sich 79, von 100 hellblonden nur 55 durch—
ichnittlich. Daß die Brauen- und Wimperhaare von größter
Wichtigkeit für die körperliche Behaglichkeit sind, ist längst
ausgemacht. Auch das Kopfhaar ist ein wichtiger Gesund⸗
heitsfaktor. Es ist ein schlechter Wärmeleiter und regelt
daher die Temperatur des Kopfes, indem es die große
Hitze und Kälte von ihm abhält. In noch größerem Maße
wie dem Wohlbefinden dient es jedoch der Zierde; und in
demselben Verhältnis, wie es die Gesundheit fördert, hebt
viederum ein gutes Leibesbefinden, die Schönheit und den
Reichtum des Haarschmuckes. Was die kurzen Haare be—
zrifft, mit denen oft der ganze menschliche Körper bedeckt
ist, so haben diese keinen ersichtlichen Zweck und scheinen
nur die verkümmerten Reste einer Haarbekleidung zu sein,
wvelche vielleicht unsern allerfrühsten Voreltern zum Schutze
dienten. Es ist nachgewiesen, daß jedes einzelne Haar mit
einer oder mehreren Oeldrüsen versehen ist, welche eine
fettige Flüssigkeit in der Nähe der Haarwurzeldrüse aus—
schwitzen. So schafft fich die Natur ihre eigene Pomade
aund braucht, wenn die Kopfhaut gesund ist, keine andere.
In diesem Fall ist der Gebrauch von Oel und Fett sogar
schädlich, denn es ist eine alte Thatsache, daß die Natur
fräge und unthätig wird, wenn sie ihre Thätigkeit von
anderen Faktoren besorgt sieht. Wer sein Haar kurz trägt.