Full text: Der Bergmannsfreund (18.1888)

XVIII. Jahrgang. 
Nr. 33. 
Saarbrücken, 
den 17. August 1888. 
Vo gmanugs, —E 
—8* 
** 
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Vergleute. 
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Erscheint ieden Freitag. Bestellungen nehmen die Erpedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und 
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 830 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mufq. 
Der Abonnementsvpreis ist im Laufe des ersten Monais au berichtigen. 
Amtliches. 
Der Militäranwärter Louis Seek ist als Telegraphist der 
Bergwerksdirektion und 
der Grubenwächtergehilfe Friedrich Schäffner zu Alten⸗ 
lessel als Grubenwächter des Steinkohlenbergwerks Gerhard an⸗ 
gestellt worden. 
Der Steiger Bernhard Scheidt von dem Steinkohlen⸗ 
bergwerk Altenwald ist aus dem Staatsbergwerksdienst entlassen. 
Der Knappschaftsälteste Johann Nikolaus Wagner III 
»on Dirmingen tritt in den Ruhestand und ist der Bergmann 
valentin Schneider als Nachfolger gewählt und bestätigt 
porden. 
Arbeiterverhältnisse 
auf den staatlichen Steinkohlenbergwerken bei 
Saarbrucken im Jahre 1887/88. 
U. Werksschulen. 
In dem verflossenen Betriebsjahre 1887/88 trat aber⸗ 
nals eine Vermehrung der Schulen, Schulklassen und der 
Ldehrer an denselben ein und zwar insoweit, als die Zahl 
der Schulen von 19 auf 20, die der Klafsen von 83 auf 
34, (ausschließlich dreier besonderer Zeichnenklassen) und 
die der Lehrer von 37 auf 38 stieg. 
Die Zahl der die vorhandenen 20 Schulen durchschnitt⸗ 
ich besuchenden jungen Bergarbeiter betrug im Jahre 
1887/88 1282 und ist somit der des Jahres 1886/87, in 
velchem die Zahl der Schulbesucher sich durchschnittlich auf 
1274 belief, annähernd gleich. 
Zum Schulbesuch verpflichtet sind sämtliche jugendliche 
Arbeiter vom 14. bis zum vollendeten 16. Jahre, während 
die über 16 Jahre alten Arbeiter zur Teilnahme am Unter— 
richte zugelassen find, bezw. soweit möglich dazu herange— 
gezogen werden. 
Zweck dieser Fortbildungsschulen ist, den jugendlichen 
Arbeitern auf den Bergwerken Gelegenheit zu geben, die in 
der Volksschule erlangten Kenntnisse so zu erweitern, daß sie 
ein besseres Fortkommen in ihrem Berufe sich sichern können. 
Außerdem wird auf Zucht und Ordnung in den Schulen 
besonderer Wert gelegt. 
Fegelmäßiger Schulbesuch, gute Leistungen und tadel— 
ose Führung in' der Schule und auf der Grube sind neben 
besonderen Vorbedingungen maßgebend bei der Meldung und 
Aufnahme in die Bergschulen. Da das Bestreben aus der 
Arbeiter⸗ in die Beamten-Laufbahn auf Staatswerken über— 
zugehen immer mehr hervortritt, so ist auch der Andrang 
ju den Werksschulen ein sehr großer und bedarf es keiner 
Zwangsmittel, den regelmäßigen Schulbesuch zu erzielen. 
Es gehört nicht zu den Seltenheiten, daß Arbeiter über das 
20. Lebensjahr hinaus die Werksschulen fleißig besuchen, um 
die Aufnahme in die Bergschulen zu ermöglichen. Als Be— 
weis für den vorteilhaften Einfluß dieser Werksschulen können 
wir zu erwähnen nicht unterlassen, daß bei den Mitte März 
d. J abgehaltenen Prüfungen zur Aufnahme in die Bergvor— 
— Steiger⸗ — Schulen — sich 122 Arbeiter stellten, die 
sämtlich die Werksschulen und zwar zum größten Teile mit 
hestem Erfolge besucht hatten. 
Mit der Einrichtung neuer Schulen und Schulklassen 
in den von Bergleuten bewohnten Ortschaften, wird, da diese 
Maßregel sich besonders bewährt hat, auch ferner fortzu—⸗ 
'ahren sein, zumal als besondere Kosten nicht erwachsen. 
Wegen des Zuganges einer Schule im Jahre 1887/88 
beliefen sich die Gesamtkosten der Unterhaltung von 20 
Schulen auf 8961 Mk. 34 Pfg. 
12. Kleinkinderbewahranstalten. 
Die auf Staatskosten unterhaltenen 16 Kleinkinder⸗ 
bewahranstalten erfreuen sich einer besonders starken Be— 
uutzung durch die gesamte bergmännische Bevölkerung des 
Direktionsbezirkes und sind in fortschreitender Entwickelung 
—D 
der Anstalten zu vermehren, um einzelne der am meisten 
belasteten, unter denen Neunkirchen mit 164, Elversberg mit 
140, Wiebelskirchen mit 110 Kindern zuerst zu nennen sind, 
zu teilen, zumal als auch die vorhandenen Schullokale nicht 
nehr dem Andrange genügen. 
Zur Zeit bestehen Kleinkinderbewahranstalten in Pütt⸗ 
lingen, Altenkessel, Buchenschachen, Rußhütte, Jägersfreude, 
Herresohr, Dudweiler — mit 2 Anstalten, — Holz, Sulz⸗ 
hach, Altenwald, Bildstock, Kleinheiligenwald, Elversberg, 
Neunkirchen und Wiebelskirchen, welche im Jahre 1887/88 
von durchschnittlich 1688 Kindern besucht wurden. Es find 
dies zwar 22 weniger als im Vorjahre, jedoch ist zu be— 
merken, daß die Zahl der die Anstalten im Winterhalbjahr 
1887/88 besuchenden Kinder eine wesentlich höhere war, als 
der Durchschnitt ergiebt.
	        
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