Full text: Der Bergmannsfreund (18.1888)

Amtliches. 
Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht, den 
eitherigen Vorsitzenden der Bergwerksdirektion, Herrn Geheimen 
Bergrai Ei ler t zu Saarbrücken zum Berghauptmann und Ober⸗ 
bergamtsdirektor zu ernennen und ist demselben die Stelle des 
Direktors des Königlichen Oberbergamtes in Dortmund über⸗ 
ragen worden. 
Dem Königl. Oberbergrat Herrn Nasse zu Dortmund ist 
die Stelle des Vorsitzenden der Bergwerksdirektion zu Saar⸗ 
brücken übertragen worden. 
Der Grubenwächter des Steinkohl enbergwerkes König, 
Iar Karl Haus von Hangard ist in Ruhestand versetzt 
worden. 
Vorgeschichtlicher Kupferbergbau im alten Noricum 
(Tirol⸗Steiermark.) 
Von F. Schenk. 
Das norische Eisen besitzt eine uralte Berühmtheit, 
neuere Untersuchungen, namentlich von Much, haben jedoch 
das gesicherte Resultat ergeben, daß schon lange vor An⸗ 
unft der Römer in den norischen Bergen auch Kupfer-Erze 
jegraben und Kupfer ausgeschmolzen wurde unter Anwen— 
dung von Geräten und Werkzeugen aus Stein, Holz und 
Kupfer resp. Bronze. Auf dem Mitterberg bei Bischofs— 
hofen, auf der Kelchalpe und dem Schattberg bei Kitzbühel 
haben sich gewiß, im Leogangthal und in den Schladminger 
Thälern wahrscheinlich vorgeschichtliche Kupferbergwerke be— 
funden, deren Bestand vielleicht zum Teil bis in die Zeit 
der oberösterreichischen Pfahlbauten, zum Teil bis in die 
Zeit des Hallstätter Grabfeldes zurückreicht. Nehmen wir 
dazu den Betrieb der Salzwerke Hallstatt und Hallein, an 
veich' letzterem Orte ebenfalls Reste aus der Periode des 
ballstätter Grabfeldes vorhanden sind, dann die historisch 
gachweisbar schon circa 150 Jahre vor Christus in den 
Tauern⸗Thälern bei Gastein und Rauris von Eingebornen 
betriebenen Goldbergwerke, so kommen wir zu der Ueber⸗ 
zeugung, daß in diesem Teil der Alpen vor Beginn der 
Römerherrschaft, eine fleißige, Bergbau verschiedenster Art 
detreibende Bevölkerung seßhaft gewesen ist. Es ist ein— 
euchtend, daß wir von diesem Gesichtspuukt aus auch die 
vorgeschichtlichen Verhältnisse jener Periode in den Nach- 
darländern zu beurteilen haben. 
Bei der Lage des Kupferbergwerls auf dem Mitter⸗ 
bderg fällt vor allem die vollständige Abschließung auf; 
einerseits ist der Ort begrenzt durch ungeheure bis über 9000 
Fuß ansteigende Felsschrofen, anderseits durch ein großes, pfad⸗ 
sores Waldgebirge, das sich bis nahezu 6000 erhebt. 
Der Fundsiätte des zweiten vorgeschichtlichen Kupfer— 
bergwerks auf der Kelchalpe, südlich von Kitzbühel in Tirol 
sun nicht direkt durch Felsschrofen abgeschlossen, aber es be— 
indet sich noch um 1000 Fuß höher als das Mitterberger- 
Bergwerk, welches an höchster Stelle die Höhe von 4700 
Fuß übersteigt, während jenes auf der Kelchalpe 5700 Fuß 
hoch gelegen ist. In vorgeschichtlicher Zeit war es ringsum 
hdurch ein weit ausgedehntes Waldgebiet umschlossen, welches 
die ganze Thonschieferzone bedeckte, die sich nördlich von 
der Tauernkette in westöstlicher Richtung hinzieht. An der 
dritten Stelle vorgeschichtlichen Bergbaues in Noricum, auf 
dem Schattberg in unmittelbarer Nähe von Kitzbühel ist 
eine nähere Untersuchung kaum mehr möglich, weil dort 
noch heute betriebener Bergbau die Spuren des alten fast 
oollständig verwischt hat. Much besuchte die vorgeschicht- 
lichen Milterberger-Kupferbergwerke unter Leitung des Ver⸗ 
walters des neuerdings dort wieder schwunghaft betriebenen 
stupferbergbaues, Herrn Pirchl in Mühlbach. Die Spuren 
des alten Bergbaues auf dem Mitterberg und auf der Kelch— 
alpe kennzeichnen sich zunächst durch ausgedehnte Gruben, 
vahrscheinlich zum Teil Orte, wo der Bergbau über Tag 
detrieben wurde, zum Teil von Einsenkungen unterirdischer 
Bänge herrührend. Auf dem Mitterberg sind noch solche 
ziemlich unregelmäßig gebaute unterirdische Stolln Ver⸗ 
haue des alten Mannes unter Tag“ zum großen Teil er— 
halten, ja sie sind, da sie bei ihrer Auffindung durch die neuen 
ortschreitenden Bergwerks⸗Arbeiten vollkommen mit Wasser 
gefüllt angetroffen wurden, heute noch, nachdem der Meunsch 
iie seit einer so langen Zeit nicht mehr berührt hat, in dem 
Zustand erhalten, in dem sie sich befanden, als sie plötzlich 
ufgegeben werden mußten. Man merkt an diesen Stellen 
nirgends Spuren der Arbeit mit Metallgeräten; einzelne 
Vertiefungen in dem Gestein konnten mit Werkzeugen aus 
dem verschiedensten Material, auch mittels Steingeräten 
jergestellt sein. Die Wände sind uneben, teilweise weit 
zie Höhe eines hohen Saales überragend. Das Losbrechen 
des Gesteins und das Eindringen in den Berg mittels 
Ztolln geschah durch Feuersetzung. Man findet noch eine 
zroße Menge halb verbrannten und verkohlten Polzes, da— 
jeben auch Rinnen, in welchen Wasser auf die oberen 
Bühnen geleitet wurde, um das Feuer zu dämpfen, oder die 
zlühend gewordenen Felsen mit Wasser abzuschrecken. An— 
dere Fundstücke waren Leuchtspäne in sehr großer Anzahl, 
vie man sie auch in Salzsteinen aus dem Heiden-Gebirge 
im Salzbergwerk zu Hallein, welches ebenfalls in vorge— 
chichtliche Zeit fällt, ebenso in Hallstatt in großer Unzahl 
ingewachsen gefunden hat. Außerdem lagen noch Balken 
serum von den Bühnen! Wasserrinnen, Bockleitern, die 
vahrscheinlich mit Benutzung von Feuer hergestellt wurden, 
endlich kupferne und bronzene Pickel. Diese letzteren haben 
ohne Zweifel dazu gedient, das durch Feuersetzung teilweise 
chon jerklůftete Gestein vollends zu lösen und loszubrecheu. 
Dtan findet auch hölzerne Eimer und Schöpfgefäße und so— 
jenannte Setztröge, d. i. kleine Tröge im Ganzen aus einem 
Baumstamm gefertigt, mit welchen Erze aus den Gruben 
geschafft wurden. Das Holzwerk konnte sich ähnlich gut, 
wie bei Pfahlbauten erhalten, denn sämmtliche Gruben 
waren, wie bemerkt, vollständig ersäuft, das Wasser ging 
his an das Mundloch der Gruben, so daß diese von der 
Finwirkung von Lust, Licht und Wärme gänzlich abge— 
chlossen waren. 
(Schluß folgt.) 
Unmündig. 
Von Wilhelm Fischer. 
(Fortsetzung.) 
Dr. Samuel, weit und breit durch seine Augenkuren 
zerühmt, war in jeder Beziehung eine Zierde seines Standes, 
enntnisreich, geschickt, eifrig und menschenfreundlich. Arme 
»ehandelte er oft ganz umsonst, zahlte wohl gar im stillen 
ie Arznei für sie. Jüngeren Leuten spendete er neben der 
zußeren Hilfe auch freundliche Warnung und guten Rat. 
Ernst, aber ohne Aerger zu zeigen, obgleich er aus dem 
ersten Schlaf herausgeschellt worden, untersuchte und ver— 
hand er die Wunde, die zum Glück nicht viel zu bedeuten 
hatte. „Von dir ist man dergleichen nicht gewohnt“, meinte 
ir. Heinrich brummte etwas von Schützenhaus und lustigem 
Abend. „Woher nimmst du das Geld?“ forschte der Doctor. 
Dein Vaͤter gibt's dir nicht.“ Und als keine Antwort 
erfolgte, suhr er fort: „Ich sah dich neulich am hellen 
Tage sehr vergnügt aus dem Roten Löwen kommen in einer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.