J. Jahrgang.
Nr. 3.
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Bergmaua —E
Saarbrucken,
den 15. Jannar 1875.
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Wochenblett zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute.
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Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Exrpedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und den
benachbarten Ortschaften die besonderen Boten eutgegen.
zreis für das Vierteljahr bei der Expedition 830 Mpfg., durch die Poftanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mpfgqg.
Ter KAbonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats au berichtigen.
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Bergmanns Gottvertrauen.
Blück auf! Mit dir, o Gott, beginne
Ich meinen Gang zum dunkeln Schacht.
Dich preis' ich, Herr, mit frohem Sinue,
Dich, dessen Aufsicht mich bewacht.
Du leitest mich auf meinen Wegen,
Die ich nach deinem Willen geh';
Du krönst mein Thun mit Heil und Segen,
Wenn ich auf dich vertrauend seh'
Du kannst mir Schutz und Hülfe senden,
Wo Bruch und Slurz und Weiter dräu'n;
Beschirmt von deinen Vaterhänden,
Was könnte mir noch schrecklich sein!
daß kindlich freu'n mich deiner Gnade,
Durch dich thun treulich dein Gebot,
So bist du, Gott, auf meinem Pfade
Mein Licht, nmein Retter in der Noth.
So will ich denn mein Glück und Leben,
Vertrauend und mit frohem Muth,
Dir, Gott mein Vater, übergeben,
Nimm sie in deine trenue Hut!
krhalt' und stärke meine Kräfte,
Dein Segen kröne meinen Fleiß:
Beglücke meiner Pflicht Geschäfte,
Der Welt zu Nutzi und dir zum Preis.
Laß deiner Obhut, Herr, die Meinen,
Auch fern von mir, empfohlen sein!
soll'n sie verlassen um mich weinen,
Du bist ihr Vater, sie sind dein.
Doch hoffen wir, gesund uns wieder
Nach froher Ausfahrt hier zu seh'n:
Wie freudig sollen unsre Lieder
Dann deine Macht und Huld erhöh'n!
Schlaf und Traum.
IJ.
Das Wesen des Traumes ist bis jetzt vollständig
cathselhaft, aus dem einfachen Grunde, weit der Schlaf
überhaupt uns noch unbersländlich ist. In der Kenmniß
des Schlafes ist die Wissenschaft noch wenig weiter ge—
drungen, als bis zur Festsetzung gewisser Merkmale, von
denen die meisten uf Kußeter, Jedem zuganglicher Beo—
bachtung beruhen. Im Schlaf ist die Thagkeit der Sinne
nicht ganz exloschen aber auf ein sebr darines Mäoß be—
ichränkt. Die Augen schließen sich, das Gehör nimmt Laute,
von denen es im Wachen deutlich erregt wird, nicht mehr
wahr, die Haut wird für leichtere Berührungen unempfindlich.
Bröbere Reize, welche deutlich zum Bewußtsein dringen,
ein lauter Schall, ein Blitz, eine kräftige Berührung unter—
drechen zugleich den Zustand des Schlafes. Mit der Thätig⸗
eeit des Geistes erlischt gleichzeitig die Herrschaft, ie
derselbe über manche Theile des Körpers durch den Willen
uusübt; die Glieder „lösen sich“, wie der alte Homer sagt,
sie werden schlaff; bei langsamem Erwachen kann man zu—
veilen wahrnehmen, daß man in der ersien Zeit noch un—
fähig ist, geordnete und kräftige Bewegungen vorzunehmen;
die Herrschaft über die Gliedmaßen stellt sich erst im Laufe
ziniger Zeit her.
Diese Thalsachen sind aller Welt bekannt; man deutet
sie dahin, daß das Organ, welches den bewußten Thätig⸗
eiten, dem Empfinden und Wollen vorsteht, das Gehirn,
sich in einem abgeschlossenen Zustande der Ruhe befindet,
daß die Verbindung zwischen ihm und den äußeren Körper—
heilen fast ganz gelöst ist. Die unwillkürlichen, unbewußten
Thätigkeiten des Körpers, nämlich Verdauung, Athmung,
derzschlag, bleiben allein in voller Kraft bestehen und gehen
dadurch zum Theil anders, meist regelmäßiger und ruhiger
oor sich, als im Wachen. Außer diesen allgemein zugäng—
lichen Erscheinungen des Schlafes hat aber die Wissenschaft
aoch eine Thatsache von großer Wichtigkeit festgestellt:
vährend des Schlafes nimmtder Körper mehr
Sauerstoff durch die Lunge auf, als er inForm
von Kohlensäure wieder ausathmet.
Man weiß, daß in der Lebenssthätigkeit der Sauerstoff
eine Rolle ersten Ranges spielt. Insbesondere kommt die
Bewegung auf folgende Weise zu Stande: Das Blut nimmt
nus der Luft, mit der es in den Lungen in Berührung
ritt, bei jedem Athemzuge eine gewisse Menge von Sauer—
toff ein; diese haftet an den rothen Blutkörperchen und
ertheilt ihnen ihre hochrothe Farbe. Mit dem Blute ge—
angt der Sauerstoff in die Gewebe und in die Muskein.
Dort findet er die Nahrungsflüssigkeiten vor, welche gleichfalls
durch das Blut aus den Nahrung ssmitteln aufgenommen
ind im ganzen Körper vertheilt werden. Die Nahrungs⸗
lüssigkeiten sind kohlenstoffhaltig; sie und der Sauerstoff
tehen in einem ähnlichen Verhältniß zueinander wie Kohle
ind Luft: sie können unter günstigen Umständen mit ein—
inder verhrennen dauh. der Kohlenstoff kann sich mit dem