Full text: Der Bergmannsfreund (3.1873)

v äerchn 
— 
Merg 
—— v 
Nr. 
X 
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Vergleute. 
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und 
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 3 Sgr., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 4 Sgr. 
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen. 
—ñ— — 
Amtliches. 
Bei der Bergwerks-Direction zu Saarbrücken ist der Sekre— 
tär Domack an die Saline Schönebeck (Provinz Sachsen), der 
Asfistent Oberst unter Ernennung zum äichichtmeister an die 
Grube Gerhard-Prinz Wilhelm versetzt, der Assistent Blume 
zum Sekretär und Buchhalter ernannt und der Assistent Stil— 
ger aus dem Kgl. Dienste entlassen. 
Der Kohlenmesser Jakob Meyer zu Grube Geislautern ist 
gestorben. 
Warnung. 
Seit den letzten Wochen suchen Agenten eines spani— 
schen Grafen Bergleute angeblich für Bergwerke an der fran— 
zösisch-Ppanischen Grenze anzuwerben. Auch im Saarbrücker 
Bezirk soll es ihnen bereits gelungen sein, durch glänzende 
Vorspiegelungen einzelne Bergleute zu verlocken. 
Es liegt die begründete Vermuthung vor, daß die An— 
geworbenen keineswegs zur Bergarbeit verwandt werden 
sollen, sondern ohne Weiteres bei ihrer Ankunft an Ort 
und Stelle in die an der französisch-spanischen Grenze ge— 
bildeten revolutionären Banden eingereiht und lediglich als 
Werkzeuge und Schlachtopfer in dem entbrannten spanischen 
Bruderkriege mißbraucht werden. 
Wer daher sich und die Seinigen nicht leichtsinnig in 
Gefahr und Verderben stürzen will, der sehe sich vor und 
lasse sich nicht durch trügerische Vorspiegelungen verlocken! 
Warnend mag Jedem das Beispiel der vor einigen Jahren 
nach Rußland ausgewanderten westphälischen Bergleute vor 
Augen schweben, die auch mit den glänzendsten Erwartungen 
auszogen, aber nur unsägliches Elend, Hunger und Nöoth 
erleben sollten! 
Bergmeister a. D. Busse 4. 
Abermals ist ein Bergmann der guten alten Schule, 
der ein langes, thätiges Leben fast ausschließlich im Dienste 
des Saarbrücker Steinkohlenbergbaus verbracht hat, und zu— 
gleich einer von den wenigen noch übriggebliebenen Veterauen 
aus den deutschen Befreiungskriegen der Jahre 1818 -15, 
dahingeschieden. Wir meinen den ehemaligen Oberge— 
schworenen der Grube Wellesweiler und Kal Bergmeifter 
a. D. Friedrich Ferdinand Busse. 
Geboren am 8. Dezember 1789 zu Liekwegen, Amts 
Oberkirchen im kurhessischen Kreise Shaumburg begann 
Busse schon als 14jähriger Jüngling seine praktische berg— 
männische Lanfbahn auf den schaumburgischen Steinkohlen— 
bergwerken bei Oberkirchen. Von 1804 bis 1812 hat er sich 
daselbst anhaltend und gründlich nicht nur mit sämmtlichen 
Grubenarbeiten bekannt gemacht, sondern auch durch vier— 
jährigen eifrigen Besuch des Bergschulunterrichts sich wissen— 
schaftlich als Bergzögling ausgebildet. 
Im Jahre 1812 zu seiner weitern praktischen Aus— 
bildung auf die Kupferschiefer- und Kobaltwerke bei Riechels— 
dorf in Kurhessen geschickt, trat er von dort aus 1818 im 
Kampfe Deutschlands gegen den französischen Erbfeind als 
Freiwilliger bei dem eben errichteten kurhessischen freiwilligen 
Mineur-Corps ein, in welchem er den ganzen Feldzug der 
Jahre 1813 und 1814 als Unteroffizier mitmachte. 
Nach vollzogenem Rückmarsch aus Frankreich und 
Wiederauflösung der Freiwilligen-Corps kehrte Busse Ende 
1814 wieder zu den Riechelsdorfer Bergwerken zurück und 
wurde daselbst bald darauf als kurhessischer Bergeleve an— 
gestellt. Auf einer im Herbste 1816 zu seiner weiteren 
Ausbildung unternommenen Reise durch die Siegener Erz⸗ 
reviere kam er auch nach den Saarbrücker Gruben. Seine 
tüchtigen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen gaben dem 
damaligen Bergamts-Director Sello zu Saarbrücken Veran— 
Aassung, ihn zum Uebertritt in den preußischen Bergwerks— 
Dienst zu bestimmen. Nachdem Busse einige Monate als 
Behülfe bei dem Berggeschwornen Pletschke in Neunkirchen 
thätig gewesen, wurde ihm vom 1. Januar 1817 ab die 
Steigerstelle auf der Kohlengrube Rittenhofen übertragen. 
Seit dieser Zeit hat Busse ununterbrochen bis zum 1. 
Januar 1860, also volle 48 Jahre hindurch, seine eifrige 
Thätigkeit dem Saarbrücker Steinkohlenbergbau gewidmet. 
Mit dem 1. Oktober 1817 an die Grube Geislautern 
versetzt, wurde er 1822 zum Fahrsteiger der Gruben Kron— 
prinz Friedrich Wilhelm und Geislautern und schon von 
Anfang 1823 ab zum Obersteiger für die Gruben Fried— 
richsthal, Merchweiler und König ernannt. Nachdem er 
seit dem Jahre 1827 die alleinige Fuͤhrung der Geschworenen— 
Geschäfte im Bliesreviere übernommen hatte, folgte unterm 
9. Dezember 1828 seine Ernennung zum Könialichen Berg⸗ 
geschworenen für dieses Revier. 
Wie rastlos thätig Busse in dieser Stellung gewesen, 
ist noch bei allen ältern Beamten und Bergleuten des 
Bliesreviers in frischem Angedenken. Nicht nur entwickelten 
sich unter seiner Leitung die vorhandenen Gruben zu immer 
größerer Bedeutung,. sondern es entstanden dazu neue Gruben
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.