Full text: Der Bergmannsfreund (3.1873)

Außer den laufenden für jeden Fall durch das Statut 
festgesetzten Unterstützungen gewährt der Verein noch seinen 
Mitgliedern bei längerer Krankheit, sonstigem unverschuldeten 
Unglück außerordentliche Unterstützungen in Beträgen von 
5—15 Thlr. 
Eine bedeutende Belastung ist dem Vereine aus dieser 
Ausgabe, für welche bis zum Jahre 1863 ein Maximalbe— 
trag van 400 Thlr. pro Jahr statutenmäßig vorgesehen 
war, nicht erwachsen. Seit 1863 sind etwa durchschnittlich 
1200 Thlr. pro Jahr in dieser Weise bewilligt worden. 
Endlich ist dem Verein noch die Verpflichtung aufer— 
legt, für die Mitglieder und Invaliden eine Beihülfe zu 
den Beerdigungskosten zu gewähren. 
Die Höhe derselben ist in dem Statut von 
1853 auf 6, 5 und 3.A für die Mitglieder der 1. 2. und 
beziehungsweise 3. Klasse, 
1857, 7, 6„ 5, bei gewöhnlichem und 
18, 16 143, bei einem Todesfalle durch Ver— 
unglückung, 
1863, 8 AF für die Mitglieder der J. und II. Klasse 
7 75 75 7 2 II. 2 IV. 7 
6 2 t, g V. VI. 
und im Falle der Verunglückung auf 18, 
16, beziehungsweise 14 5 und endlich 
1867 auf 10 M für die Beamten 
8 „„Arbeiter 
und den doppelten Betrag dieser Sätze 
bei Verunglückung im Dienste, 
an, der eine fragte, ob ich ein Ausländer, ein anderer gab 
mir zu verstehen, daß ich nicht bei Verstande si — —“ 
Am Heftigsten wurde der kühne Plan, die Bahn über ein 
Moor zu führen, angegriffen und — wie ergötzlich auch 
heutzutage die dagegen vorgebrachten Beweisgründe er— 
scheinen mögen, — der Plan fiel durch. Die Gesellschaft 
suchte die besten Ingenieure für eine nochmalige Vermes— 
sung der etwas abgeänderten Linie zu gewinnen und trat 
mit diesem Projecte auf's Neue vor's Parlament — es 
ging uunn durch, und die Gesellschaft ernannte sofort Ste— 
phenson zum Oberingenieur. Dieser begann ohne Zö— 
gern mit dem „Unmöglichen“, die Bahn über das Moor 
zu führen. Welcher Art hierbei die Schwierigkeiten waren, 
mag folgende Außerung Stephenson's darthun: „nach— 
dem wir wochenlang mit Aufschütten fortgefahren hatten, 
wollte sich immer noch nicht die Möglichkeit zeigen, den 
Damm nur zu einer Höhe eines Zolles emporzubringen — —“. 
Während die schadenfrohen Omnibus- und Canalbe— 
sitzer ihn unterdessen verschiedenemal mit sämmtlichem Zu— 
behör in dem Moor versinken ließen, die geängstigten Actio— 
näre alle Hoffnung verloren, brachte Stephenson die 
Strecke fertig, doch sogleich thürmten sich ihm bei der An— 
lage eines Tunnels neue Schwierigkeiten entgegen. 
Während die ganze Verantwortlichkeit des Unterneh— 
mens mit allen Schwierigkeiten auf Stephenson ruhte, 
hatte er zu gieicher Zeit der Locomotive, sowohl was die 
Construction als auch ihre Anwendung betraf, den Sieg 
zu erringen. Doch seine Beharrlichkeit vermochte endlich 
die Gesellschaft zu bewegen, daß sie der Locomotive eine 
Probe gönnten und für die beste einen Preis ausschrieben. 
Am 1. October 1829 begann der Wettkampf. Er— 
schienen waren 4 Locomotiven. 
Nach mehrtägigen Versuchen übertraf die von Ste— 
phenson erbaute nicht allein die mitbewerbenden Locomo— 
tiven, sondern auch alle Erwartungen vollständig, und 
Stephenson hatte die lohnende Genugthuung, die Linie 
am 15. September 1880 mit acht aus seiner Werkstätte 
hervorgegangenen Locomotiven eröffnen zu können. 
Der Sieg der Locomotiven war entschieden. Ste— 
phenson ließ sich aber durch die Erfolge nicht abhalten, 
unablässig neue Verbesserungen einzuführen — und trotz 
aller gegentheiligen Bestrebungen artete die bisherige Gleich— 
gültigkeit gegen die Locomotive in nicht gar zu langer Zeit 
in den förmlichsten Eisenbahnschwindel aus. — 
Stephenson, welcher sich bereits im Jahre 1819 
mit einer Pächterstochter wiederverehelicht hatte, verlegte 
1838 seinen Wohnsitz nach Tapton-House, wo er bis zu 
seinem Tode (12. August 1848) verblieb. Er legte hier 
ein Kohlenbergwerk an und überließ die Geschäfte seines 
bisherigen Berufs seinem Sohne. Aunch zeichnete er sich als 
Landwirth aus, und seine jugendliche Vorliebe für Hunde, 
Vögel und Kaninchen kam in seinem Privatleben wieder 
zur vollständigsten Geltung. Doch war es ihm in diesen 
Jahren die größte Freude, wenn er Bildungsinstitute für 
Arbeiter aufmuntern und fördern konnte. Er war immer 
stolz darauf, aus einer Arbeiterfamilie hervorgegangen zu 
sein, und blieb stets ein einfacher, ehrlicher Mann. 
Vtarkton cc an 
festgesetzt. 
Die Ausgabe an Begräbnißkosten belief sich: 
im Jahre 18531 auf 225 14 7.0 
8 is6i o63 19 8, 
1870, 2314. 7 6. 
Mil dieser Verwendung schließen die gesetzlichen Leist⸗ 
ungen, aber nicht die Wirksamkeit des Vereins ab. 
In bedeutender Weise erstreckt sich letztere noch auf das 
Unterrichts⸗ und Schulwesen. 
Der Betrachtung dieser freiwillig übernommenen Leist— 
ung, sowie schließlich der Beleuchtung der Vermögenswirth— 
schaft des Vereins uͤnd deren Ergebnissen werden wir das 
nächste und letzte Capitel unserer Darstellung widmen. 
Georg Stephenson, der Ersfinder der heutigen 
Lokomotive. III. 
Im Jahre 17283 wurde die Stokton-Darlingtoner Eisen— 
bahn durch das Parlament genehmigt. Stephenson 
wurde Ingenieur der Gesellschaft und zugleich einer Loco— 
motivenfabrik zu Newcastle. Am 27. September 1825 
fonnte die Strecke mit Stephenson'schen Locomotiven 
befahren werden. — 
Hierauf ward Stephensson mit der Vermessung 
der Manchester-Liverpooler Eisenbahn-Linie beauftragt. Es 
gehörte seine ganze Unerschütterlichkeit dazu, diese Vermes— 
sungen auszufuͤhren: sie mußten größtentheils verstohlener— 
weise vorgenommen werden, weil die betheiligten Personen 
Gefahr liefen, dabei erschlagen zu werden. Einen zweiten 
Kampf hatte dieser Plan vor dem Parlamente zu bestehen. 
Ich mußte mich“, sagte Stephenson, bei einer spätern 
Gelegenheit, „in den Zeugenstand eines Parlamentscomités 
stellein. Kamn war ich darin, so wär ich gern, zu einem 
Loche herausgekrochen. Ich konnte die Worte nicht finden, 
welche in meinen eigenen Augen überzengend gewesen wären. 
Acht bis zehn Advocaten siellten mit mir ein Krenzverhör 
— - 
u St. Isbann. 
— —— 
1J — — 
— 12 — 
— 195 
VCentner Kartofiln 
1 Pfund Vurter 
1 Tutzend Eier 
eger Sebruder Hpfser in Saeebeen. rpedion der Soser 
U
	        
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