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5. Rußkohle, aus kurzfaserigen oder staubartigen
Theilchen bestehend, daher locker und leicht zerreiblich und
wie Ruß stark abfärbend. Meist findet sich die Rußkohle
in dünnen Lagen oder Streifen zwischen der Schieferkohle,
namentlich mit Brandschiefer wechselnd am Hangenden der
Flötze.
6. Mulmkohle, erdige, derbe Massen von großer
Milde, welche in Folge von Störungen oder Verschiebungen
der Flötze durch Reibung und Druck in zahllose, keilförmige
Blätterlagen zertheilt sind; sie ist grauschwarz und matt,
dagegen an den keilförmigen Rutschflächen stark glänzend.
Hierhin ist unter andern die im Liasgebirge vorkommende
Kohle von Fünfkirchen in Ungarn zu rechnen.
Die Nothhülfe bei plötzlichen Unfällen und Gefahren.
VIII.
4. Blutungen. Die Stillung der Blutung von
Wunden wurde bereits ausführlich besprochen (in Artikel
2), es wird in Folgendem daher nur das Verfahren bei hef⸗
tigem Nasenbluten und Blutbrechen angegeben.
Nasenbluten. Der Blutende halte den Kopf auf—
recht, das Gesicht vornübergebeugt, damit das Blut nicht
in den Schlund und in die Luftröhre laufe, mache sich
kalte Umschläge auf die Nase, und lasse sich Kopf und
Nacken wiederholt hintereinander mit kaltem Wasser be—
zießen. Dauert die Blutung trotzdem fort, so mache man
Pfröpfe aus Charpie, welche in die Nasenlöcher passen,
tauche diese in Essig oder eine Alaunlösung und schiebe
sie — nachdem man vorher an jedem einen Faden be—
festigt hat, an welchem sie später leicht herausgezogen wer—
den können — vorsichtig und recht hoch in die blutenden
Nasenlöcher. Strömt das Blut nur aus dem einen Nasen—
loch, so ist selbstverständlich der Pfropf nur in dieses zu
schieben.
Ist die Blutung anscheinend gestillt, so muß Sorge
getragen werden, daß die geronnenen Blutpfröpfe, welche
das Nasenloch schließen, liegen bleiben. Es sind daher alle
Bewegungen des Körpers, insbesondere aber Schnäuzen,
dusten und Niesen, möglichst zu vermeiden, wie auch der
ranke vor der völligen Blutstillung sich nicht horizontal
—
und Magen gelangen kann.
Blutbrechen, Bluthusten. — Der Leidende
halte sich vor Allem möglichst ruhig in sitzender oder halb⸗
liegender Stellung und vermeide jede Bewegung. Ist Eis
borhanden, so lasse man ihn von 5 zu 5 Minuten kleine
Eisstückchen verschlucken. In Ermangelung dessen gebe man
ihm in gleicher Weise ganz kaltes Wasser in kleinen Portio—
nen, und mache ihm kalte Umschläge auf die Brust und
die Magengegend. Hält trotzdem die Blutung hartnäckig
an, so lasse man den Kranken 122 Kaffeelöffel voll ge—
wöhnliches Kochsalz trocken oder in etwas Wasser gelost
verschlucken, und wiederhole dies so lange, bis die Blutung
gestillt, oder anderweitige ärztliche Verordnung erfolgt ist.
5. Fremde Körper in den natürlichen Oeff—
nungen des menschlichen Körpers.
a) Im Halse. Die hier vorkommenden fremden
Körper sind in der Regel entweder Nahrungsmittel, deren
Durchgang in die Speiseröhre und den Magen gehemmt
ist, oder zufällig dahin gelangte Gegenstände, wie Fisch—
gräthe, Knochensplitter, Nadeln, Nußschalen u. s. w.
Die erste Hilfeleistung bei einem solchen Unglücksfalle
besteht in dem Versuche, diese Gegenstände ungesäumt zu
entfernen. Zu diesem Behufe greife man dreist und ent—
— — —
schlossen mit dem Zeigefinger in den Schlund und suche
den fremden Körper hervorzuziehen.
Gelingt dies nicht, so bewirke man einen ausgiebigen
Husten durch starkes Klopfen des Körpers mit der flachen
Hand, reize die betreffende Person zum Niesen durch Schnupf—
tabak, oder suche durch Kitzeln des Rachens mit einem Fe—
derbart oder durch Einflößen von lauem Wasser Erbrechen
hervorzubriugen und hierdurch den fremden Körper zu ent⸗
fernen.
Ist der steckengebliebene Körper stumpf und nicht
eckig oder spitzig, — z. B. ein Knopf, eine Münze, ein
Korkstückchen und dgl, — so kann oft der Durchgang in
den Magen durch das Verschlingen breiiger Speisen oder
gekauten Brodes erreicht werden. Bleiben die angegebenen
Versuche erfolglos, so ist ärztliche Hilfe in Anspruch zu
nehmen.
b) Fremde Körper in Augen, Nase, Ohren u. s.
w., die man mit der Hand nicht ganz leicht entfernen kann,
lasse man stecken, bis der Arzt sie herausholt.
Feengeschenke. )
Von E. Dielhost.
In der Wiege lag ein Kind, und das Kind war ein
Mägdlein, weiß und roth wie eine Apfelblüthe, mit Au gen
wie des Himmels Blau; weil das Kind aber gerade schlief,
so konnt' man's nicht sehen, wie blau sie waren, und mußt'
es der alten Amme einstweilen auf's Wort glauben; die
sjagte auch, daß das Kind seinem Vater ähnlich sei, wie
ein Ei dem andern, und es zweifelte Niemand daran, ob—⸗
schon die Aehnlichkeit eben nicht in die Augen fiel, denn
der Vater war ein junger sonnverbrannter Bauer von
derben Gliedmaßen und eben so derber guter Laune. Drum
war es gut, daß er zum Behufe der Vergleichung nicht an—
wesend war. Er war in's Wirthshaus gangen, erstens weil
heute Sonntag war und zweitens weil man das arme Mädel
doch auch nicht konnt' so trocken eingehen lassen in die Welt:
war's schon kein Bub', so war's doch einen Schoppen
werth oder auch zwei, darnach gerade der Wein oder die
Gesellschaft.
Also im Wirthshaus ging's hoch her, der Valentin
stieß an mit Dem und mit Jenem:
Nun, das Mädel soll leben!
Und der Bub' auch daneben
'S künftige Jahr! Vivat hoch!
Darauf kam weiter kein Reim, aber ein um so herzhafterer
Schluck; die Gläser stießen sie aneinander und auf den
Tisch, daß es nur so krachte. Dazu hatte ein Jeder seine
Pfeife, die waren von allerlei. Gattung, wie es einer liebt'
oder vermochte. Der Valentin hatte aber einen silbernen
Deckel und Keltchen an der seinen, denn er hielt was auf
sich und konnt's auch. — Raucht' er auch nicht das feinste
Kraut, so störte das Niemand, denn die Andern thaten's
auch nicht. Dafür aber gab es einen um so besseren Rauch
und Dampf. Der wallte und wirbelte blau um die Tische
und um die Köpfe der Männer, vor den Fenstern hing er
wie ein lichter Vorhang, und die Adlerwirthin war schier
anzusehen wie eine wolkengetragene Heilige; daß die Wol—
ken sie aber forttragen würden, war keine Gefahr, denn
die Adlerwirthin war eine gesetzte Frau und hatt' ihr Leb—
tag nicht Hunger gelitten; kam's ihr aber zu arg, so daß
die Männer im Nebel ganz verschwanden und selber die
blanken Zinndeckel der Krüge nimmer durchzuscheinen ver—
*x) Aus der „Freya“, Stuttgart 1864.