Full text: Der Bergmannsfreund (3.1873)

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„Ich bin der Doctor Schnanzius Rapunzius von Traval— 
gar,“ fuhr er fort. Denn solche fremde volltönige Namen 
müssen auch zum Betrug behüiflich sein, wie die Farben. 
„Und wenn Ihr meine Zahnpillen gebrauchen wollt,“ fuhr 
er fort, „so soll es mir eine schlechte Kunst sein, Euch mit 
einer, höchsten zweien von Eurem Leiden zu befreien.“ „Das 
wolle Gott,“ erwiederte der andere Halunke. 
Hierauf zog der saubere Doctor Rapunzius eines von 
seinen rothen Päcklein aus der Tasche, und verordnete dem 
Patienten, ein Kügelein daraus auf den bösen Zahn zu 
legen und herzhaft darauf zu beißen. Jetzt streckten die 
Gäste an den andern Tischen die Köpfe herüber, und einer 
um den andern kam herbei, um die Wunderkur mit anzu— 
sehen. Nun könnt ihr euch vorstellen, was geschah. Äuf 
diese erste Probe wollte zwar der Patient wenig rühmen, 
vielmehr that er einen enlsetzlichen Schrei. Das gefiel dem 
Doctor. Der Schmerz, sagte er, sei jetzt gebrochen, und 
gab ihm geschwind die zweite Pille zu gleichem Gebrauch. 
Da war nun plötzlich aller Schmerz verschwunden. Der 
Patient sprang vor Freuden auf, wischte den Angstschweiß 
von der Stirne weg, obgleich keiner daran war, und that, 
als ob er seinem Retter zum Danke etwas Namhaftes in 
die Hand drücke. — 
Der Streich war schlau angelegt und that seine Wirk— 
ung. Denn jeder Anwesende wollte nun auch von diesen 
vortrefflichen Pillen haben. Der Doctor bot das Päcklein 
für vierundzwanzig Kreuzer, und in wenig Minuten waren 
alle verkauft. Natürlich gingen jetzt die zwei Schelme wie— 
der einer nach dem andern weiter, lachten, als sie wieder 
zusammenkamen, über die Einfalt dieser Leute, und ließen 
sich's wohl sein von ihrem Geld. 
Das war theures Brod. So wenig für vierundzwan— 
zig Kreuzer bekam man noch in keiner Hungersnoth. Aber 
der Geldverlust war nicht einmal das Schlimmste. Denn 
die Weichbrod-⸗Kügelein wurden natürlicher Weise mit der 
Zeit steinhart. Wenn nun so ein armer Betrogener nach 
Jahr und Tag Zahnweh bekam, und in gutem Vertrauen 
mit dem kranken Zahn einmal und zweimal darauf biß, da 
denke man an den entsetzlichen Schmerz, den er, statt ge— 
heilt zu werden, sich selbst für vierundzwanzig Kreuzer aus 
der eigenen Tasche machte. 
Daraus ist also zu lernen, wie leicht man kann be— 
tkrogen werden, wenn man den Vorspiegelungen jedes her— 
umlaufenden Landstreichers traut, den man zum ersten Mal 
in seinem Leben sieht, und vorher nie, und nachher nim— 
mer. Und Mancher, der dies liest, wird vielleicht denken: 
„So einfältig bin ich zu meinem eigenen Schaden auch schon 
gewesen.“ — 
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Marktpreise am 22. November 1873. 
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1 Centner Kartoffeln 
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Drucker und Verleger: Gebrüder Hofer in Sgarbteten.“ 
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