Full text: Der Bergmannsfreund (3.1873)

III. Jahrgang. Saarbrucken, 
c. 18. er gma n Iꝙ * den 28. November 1873. 
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Glück 
auf! 
Wechenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute. 
Enschemt jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Erpedition in Saarbrüdcken, alle Postanstalten, sowie auf den hiefigen 7 * 
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Ereis für das Vierteljahr bei der Expedition 3 Sgr., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 4 Sgr. 
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monaͤus zu berichtigen. 
— — 
Amtliches. 
Der Factor Bischof bei der Bergwerks-Direction ist zum 
Revisor ernannt. 
Der Assistent Lange ist als zweiter Lehrer bei der Berg— 
—DDDDD— 
Der Grubensteiger Andreas Dorst, seither auf Grube Kö— 
nig⸗Wellesweiler, ist zum Fahrsteiger auf Grube Reden-Merch— 
weiler und der Grubensteiger Christian Rau zum Fahrsteiger 
auf Grube König-Wellesweiler, sowie der Steigergehuͤlfe Franz 
Pfüll zum Steiger und Werkstattschreiber auf Grube Gerhard— 
Prinz Wilhelm ernannt. 
Der Fahrsteiger Kärsschner ist von Grube Reden-Merch— 
weiler nach Grube Dudweiler-Jägersfreude, der Grubensteiger 
John von Grube Reden-Merchweiler nach Grube Gerhard— 
Prinz Wilhelm und der Grubensteiger Jakob Hubig von letz— 
terer Grube nach ersterer versetzt. 
Der Obersteiger Escher von Grube Dudweiler-Jägesfreude 
tritt vom 1. Dezember ab in den Ruhestand. 
Der Knappschaftsarzt Dr. Mainzer, früher zu Reden, 
hat an Stelle des ausgetretenen Dr. Dahn den Kursprengei 
Louisenthal übernommen; für den Kursprengel Reden ist der 
praktische Arzt Dr. Neu als Knappschaftsarzt neu angestellt. 
Die verschiedenen Mitglieder nehmen nachher je nach 
der Höhe ihres Waarenbezuges an dem im Geschäfte er— 
zielten Gewinne Theil. Sobald das laufende Guthaben 
eines Mitgliedes 3 Thlr. übersteigt, kann die Auszahlung 
des überschießenden Betrages aus der Vereinskasse verlangt 
verden. Es können die Mitglieder aber auch den erzielten 
Gewinn gegen 5 Prozent Zinsen in der Vereinskasse stehen 
lassen bis zum Betrage von 300 Thalern, über den hinaus 
jedoch Kapitalien nicht angenommen werden. 
Die Leitung und Verwaltung geschieht durch einen 
Verwaltungsrath von 7 Mitgliedern, von denen mindestens 
4 dem Arbeiterstaude angehören müssen. Vorläufig werden 
die verschiedenen Beamten des Vereins vom Werke gestellt, 
welches auch das Lokal nebst Garten ꝛc. unentgeltlich her— 
gegeben hat. Sobald aber durch Ansammlung des Reserve— 
fonds ein hinreichendes Kapital für den Verein sicher ge— 
sttellt ist, wird der letztere sich vollständig unabhängig und 
selbstständig stellen. 
Einen ungefähren Ueberblick über den Geschäftsum— 
schlag des Vereins dürften folgende Zahlen geben: 
Ende 1872 waren an Kapital-Einlagen (Sparkassen— 
Einlagen) gemacht 16,549 Thlr. In demselben Jahre be— 
trug der Waaren-Umsatz 17,768 Thlr. 24 Sgr. s pfg. 
Verdient wurden in diesem Jahre 1906 Thlr. 1 Sgr., 
welche unter die einzelnen Mitglieder vertheilt oder den— 
elben gutgeschrieben wurden und die nach Abzug des auf 
den Reservefonds entfallenden Gewinn-Autheiles auf jeden 
Thaler des Markenumsatzes 33 Sgr. Gewinn ergeben. 
Menagehaus. — Eerwähnenswerth unter den für 
das leibliche Wohl der Arbeiter getroffenen Einrichtungen 
ist noch das Menagehaus. 
Bei größeren Arbeitsausführungen war das Werk 
häufig gezwungen, eine Menge fremder Arbeiter vorüber 
gehend zu beschäftigen, die bei dem Mangel an Wohnungen 
in der Gemeinde Georgs-Marien-Hütte ein Unterkommen 
nicht finden konnten. 
Im Anfange wurde durch Erbauen von Baracken dem 
—— — 
dessen das Bedürfniß zu einem definitiven Baue ein. 
Es wurden deshalb im Jahre 1870 auf der Colonie 
Rothenberg bei den Eisensteingruben und im folgenden 
Jahre auf der Colonie Georgs-Marien-Hütte je ein Menage⸗ 
haus in Angriff genommen. Von denselben hat das erstere 
diesem Zwecke nur vorübergehend zu dienen uünd soll dann 
als Arbeiterwohnung für 4 Familien umgebaut werden. 
Arbeiterverhältnisse auf der Georgs-Marien-Hütte 
bei Osnabrück in Hannover. V. 
Consum- und Sparverein. — Derselbe hat den 
Zweck, seinen Mitgliedern gute Lebensbedürfnisse zum Tages— 
preise zu verkaufen und ihnen hierbei Gelegenheit zu geben, 
Ersparnisse zu erzielen. — Zu dem Zwecke sind zum Theih 
mit Gewerbetreibenden und Kauflenten Verträge abgeschlossen, 
wodurch jene sich verpflichten, bei Lieferung guter Waaren 
zum Tagespreise einen bestimmten Rabatt zu gewähren. 
Anderntheils betreibt der Consum-Verein mehrere Geschäfte 
auf eigene Rechnung. Derselbe hat einen Verkaufsladen 
für Colonial-⸗, Porzellan-⸗, Kurz⸗ und Galanteriewaaren, 
Schuhe und Eisenwaaren ꝛc. Eine Brodbäckerei ist im 
Jahre 1872 angelegt und in Betrieb gesetzt, und ist die 
Einrichtung einer Schlächterei in Aussicht genommen. 
Mitglied des Vereines kann jeder Werksangehörige 
werden, der sich den Statuten unterwirft. 
Sämmtliche Waaren, sowohl in dem eigenen Laden— 
geschäfte, wie bei den Lieferanten, werden mit Marken 
(Consum-Vereins-Marken) bezahlt, welche gegen baares 
Geld bei der Hauptkasse eingewechselt und dem betreffenden 
Mitgliede gutgeschrieben werden.
	        
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