Full text: Der Bergmannsfreund (3.1873)

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Glück 
auf! 
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Vergleute. 
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und 
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Kreis für das Vierteljahr bei der Expedition 3 Sgr., durch die Postanstalten oder durch die besendern Boten bezogen 4 Sar. 
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monais zu berichtigen. 
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Amtliches. 
Die ehemaligen Bergschüler Ernst Fricke und Johann 
Groß sind zu Grubensteigern auf Grube Sulzbach-Altenwald 
ernannt. 
Arbeiterverhältnisse auf der Georgs-Parien-Hütte 
bei Osnabrück in Hannover. II. 
Hausbauvorschuß. Nach Fertigstellung der vor— 
beschriebenen Arbeiterwohnhäuser im Jahre 1859 glaubte 
die derzeitige Werksverwaltung, auf ein weiteres Ausbauen 
der Colonie verzichten zu sollen, in der sichern Voraussicht, 
dauß sich einmal die Privatspeculation det Hausbauten an— 
nehmen würde und daß zum Andern es sich empfehle, dem 
Arbeiter ein eigenes Heim zu verschaffen. 
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ein Haus bauen wollte, ein Bauplatz nebst Garten von 
etwa 30 Quadrat-Ruthen Größe zum ortsüblichen Preise 
überlassen und demselben ein Bauvorschuß in der Höhe des 
Werthes des zu erbauenden Wohnhauses gewährt. Die 
Arbeiter hatten diesen Vorschuß mit jährlich 4 Prozent zu 
verzinsen und in monatlichen Raten derart abzutragen, daß 
sie in 15 Jahren sämmtliche Schulden getilgt hatten. 
Bedingungen bei Gewährung dieses Bauvorschusses 
waren: 
1) Daß der Plan des Hauses von dem Baumeister 
des Werkes geprüft und etwaige Ausstellungen 
berücksichtigt wurden. 
Daß der Bau des Hauses selbst unter Controle 
dieses Baumeisters stattfand, so daß der Erbauer 
durch die Handwerker ꝛc. nicht übervortheilt wurde, 
die Werksverwaltung andererseits die Sicherheit 
hatte, daß das vorgeschossene Geld lediglich zum 
Bau verwendet wurde. 
8) Daß der Arbeiter etwas Kapital selbst besaß. 
Leider wurde diese letztere Bedingung nicht sehr strenge 
sWendhabt und damit der Einrichtung der erste Stoß ver— 
etzt. 
Rasch meldeten sich nämlich verschiedene Arbeiter, die 
den Wunsch hatten, zu bauen; da dieselben das erforderliche 
Geld, den Bauvorschuß, verhältnißmäßig leicht ausbezahlt 
erhielten, suchten sie das Angenehme mit dem Nütz— 
lichen zu verbinden. Unter den verschiedensten Gründen 
mußte die eine oder die andere Einrichtung getroffen wer— 
den, welche größere Behaglichkeit und Annehmlichkeit ge⸗ 
stattete. Sobald das neue Haus fertig war, zeigte sich 
dann häufig, daß die Möbel, die früher den Wünschen der 
Besitzer durchaus genügten, für die neue große Stube ꝛec. 
nicht recht geeignet seien. Es mußten zum Theil neue Mö— 
hel angeschafft werden; der Haushalt bedurfte einiger Ab— 
inderungen, kurz es wurde durch die verschiedensten kleinen 
oder großen Anschaffungen das Baukapital unverhältniß— 
mäßig hoch. 
In Folge dessen wurde dem Arbeiter das regelmäßige 
Zahlen der vertragsmäßigen Monatsraten so schwer, daß er 
horzog, das Haus wieder zu verkaufen und eine Mieth— 
vohnung zu beziehen. Durch solche Miethkäufe kamen 
die Häuser mehrfach in die Hände dritter Personen, die 
gar kein Interesse für das Werk hatten. 
Um derartigen Unzuträglichkeiten zu begegnen, wurde 
die angeführte Bedingung, daß der baulustige Arbeiter et— 
was Kapital nachweisen mußte, verschärft und bestimmt, 
daß er mindestens die Hälfte des Baukapitals besitzen müsse. 
Es durfte dabei mit Recht erwartet werden, daß der Ar— 
beiter beim Bauen eines Hauses rathsamer zu Werke gehen 
und ihm die Abzahlung des vorgeschossenen Kapitals weni— 
zer schwierig sein würde. Mit Aufftellung dieser Beding— 
ung indessen schwand auch die Baulust, und mußte sich 
das Werk, wenn auch ungern, entschließen, den Bau von 
Arbeiterwohnungen selbst wieder in die Hand zu nehmen. — 
Neue Wohnungen. Sobald dieser Entschluß ge— 
faßt war, wurde denn auch sofort der Bau von neuen 
Wohnungen und der zweckmäßige Umbau der alten Woh— 
nungen kräftig in Angriff genommen. Auf Grund der so— 
wohl hier, wie an andern Werken gesammelten Erfahrungen 
wurde ein Bauplan entworfen, und sind nach diesem ver— 
ugsweise zuerst 16 Familien-Doppelwohnungen ge— 
haut. Jetzt, nachdem sich dieser Bauplan bewährt hat, 
werden nach demselben allein im gegenwärtigen Jahre 44 
aeue Wohnungen erbaut werden. 
Bei diesen Doppelhänsern ist auf eine sorgfältige Tren— 
nung beider Wohnungen so wie der Ställe, des Höfraumes 
und des Gartens ein Hauptaugenmerk gerichtet, die Ein— 
zänge sind an die entgegengesetzten Seiten der Häuser 
zelegt und ist für thunlichst hohe und luftige Zimmer Sorge 
getragen. — Eine Wohnung enthält unten Küche, Stube 
und Kammer und in dem obern Theile noch eine große 
oder zwei kleine Kammern. Der Keller ist so geräumig, 
daß er die Wintervorräthe bequem faßt, und führk von der 
kKüche aus eine Treppe in denselben, deren Verschlag noch
	        
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