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Als Napolean J. seiner Zeit Deutschland bekämpft und
besiegt hatte, beschloß er im Jahre 1812, auch noch Ruß—
land heimzusuchen. Bald sollte er jedoch den Finger Gottes
erkennen lernen. Welche schöne Armee zog damals durch
unser dentsches Vaterland, — leider auch so mancher junge
Rheinländer darunter — um in der Beresina oder in den
Eisgefilden Rußlands und Polens den Tod zu finden!
Mit klingendem Spiele, siegesbewußt ging es über den
deutschen Rhein, der allerdings zu damaliger Zeit schon
mehr französisch war als deutsch. Ganze Schaaren von
Nachzůglern, Proviantkolonnen und anderer Troß, selbst
Frauen, die ihren Männern folgten, zogeu hinterdrein, der
ganze Zug glich einer wahren Völkerwanderung. Aber nur
elende Truͤmmer, aufgelöste, verhungerte und vor Kälte halb
erstarrte Abtheilungen kehrten wieder zurück.
An den Grenzen der Eifel und auf der linken Seite
des Salm-Flusses nach der Mosel zu liegt das Schloß oder
vielmehr die Burg Bruch, auch in älterer Zeit Brucha oder
Broich genannt. Im Winter des Jahres 18183 lagerte sich
um diese Burg eine Abtheilung französischer Karabiniers,
Ueberreste eines jener schönen Reiterregimenter, welche vor
einigen Monaten noch triumphirend durch die deutschen
Gauͤen gezogen waren. Jetzt gewährten die Reiter einen
wehmüthigen Anblick. An ein Reiten war nicht mehr zu
denken. Die Mehrzahl der Pferde trug nur noch mit Mühe
die eigene Mähne, geschweige denn den Reiter. Letztere er⸗
innerlen an jene schwäbischen Reiter, welche mit Kaiser
Friedrich Barbarossa einst ins heilige Land zogen, nur fehlte
ihnen der schwäbische Muth, den jene doch noch besessen
hatten. Ein einfacher russischer Bauer war genügend, sie
zur eiligsten Flucht zu veranlassen, da sie in ihm einen
Kosacken“ witterten. Die Kosacken waren nämlich damals
gehaßt und gefürchtet, wie bei dem jüngsten Kriege die
deutschen Ulanen.
Die Abtheilung Reiter kam Ende Februar 1813 gegen
Abend am Schloße Bruch an, kounte sich jedoch nicht lange
dort aufhalten, da das Futter für die Pferde mangelte.
So zogen sie denn schon am andern Morgen wieder ab.
Mühsam schleppten sie sich fort, es waren wahre Jammer—
gestalten. Doch ließen sie ein Andenken zurück, geeignet,
das höchste Mitleid zu erwecken.
An der Flußseite des Schlosses befand sich eine große
Steinplatte, die nur bei schwachem Wasserstande im Trockenen
lag, dagegen bei starkem Wasser eine große Welle verur—
sachte, deßhalb auch im Volksmunde der „Wellenstein“ ge—
nannt wurde. Auf dieser Steinplatte nun entdeckte man
uach dem Abzuge der Reiter die Leiche einer Frau, die
einen Säugling an der Brust hielt. Letzterer lebte noch
und mochte eiwa 8 Monate zählen. Die Mutter war
offenbar noch nicht lange verschieden; auf der Brust trug
sie ein in ein kleines Kästchen eingefaßtes Wachsbildniß,
das den hl. Johannes in der Wüste darstellte. Mitleidige
Menschen nahmen sich des kleinen Knäbleins an, das so
früh verwaist war, und jener schöne Denkspruch ging auch
hier in Erfüllung:? „Wenn Vater und Mutter das Kind
verlassen haben, so nimmt es der Herr auf!“
Die Leiche der Mutter wurde auf dem Friedhofe zu
Bruch beerdigt, ohne daß man Etwas hätte in Erfahrung
bringen können, wer sie sei und woher sie gekommen. Das
kleine Reliquienkästchen ließ man dem Knäblein als einziges
Andenken seiner Mutter. Nach der Stelle, wo er gefun—
den worden, nannte man den Knaben „Wellenstein“, ließ
ihn in der Kirche zu Bruch taufen und gab ihm hierbei
noch den Vornamen Joseph.
Der Knabe wuchs auf als Joseph Wellenstein und
machte seinen Pflege-Eltern viele Freude. Sehr häufig
sah man ihn mit der Angelruthe auf dem Steine sitzen,
wovon er seinen Namen herleitete, um nach Forellen zu
angeln, die der Salmfluß in reicher Fülle hat. In der
Schule war er einer der besten Schüler und aus dem eltern—
und heimathlosen Findelkinde entwickelte sich nach und nach
ein herrlicher Jüngling, auf den man die schönsten Hoff—
nungen baute. Nachdem er aus der Schule entlassen war,
erlernte er bei seinen Pflegeeltern den Ackerbau und das
als Nebenbeschäftigung übliche Verfertigen von Thonpfeifen.
Im Jahre 1836 vermählte sich Wellenstein mit einer
Bürgerstochter aus Bruch, welche ihm ein ansehnliches Ver⸗
mögen zuführte. Da im Dorfe Bruch kein Krämer war,
so legte Wellenstein jetzt in dem schönen Bauernhause, in
dessen Besitz er gleichfalls durch seine Gattin gekommen
war, einen Kramladen an, dabei zugleich auch eine Schenk—
wirthschaft.
Anfangs ging Alles nach Wunsch. Das Handelsgeschäft
hlühte und war schon nach einigen Jahren ein ansehnlicher
Kaufladen, dessen Inhaber die Bewohner der Umgegend
schon nur mehr „Herr“ Wellenstein nannten. Der kleine
Ackerbau, den Wellenstein daneben betrieb, gab auch guten
Ertrag. Dazu hatte der liebe Gott das junge Ehepaar auch
schon nach Verlauf des ersten Jahres ihres Ehestandes mit
einem kräftigen Sohne gesegnet, dem der Name „Arnold“
beigelegt wurde. Der blieb auch nicht lange allein, und
nach einem Zeitraume von etwa 742 Jahren waren noch
s andere muntere Geschwisterchen dabei.
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
Ein genialer Schüler, der zu jeder Wortklasse Beispiele
ammeln sollte, lieferte Folgendes: 1) Geschlechtswort: Jüng—
ing, Jungfran, Liebe. 2) Hauptwort: Geld, Damen, Adel, Für—
prache. 83) Nebenwort: Verstand. 4) Bindewort: Strumpf⸗
hand. 5) Zeitwort: Runzeln, 6) Empfindungswort: Ohr—
feige, Nasenstüber. 7) Zahlwort: Neujahr, Ostern, Michelis.
8) Zueignendes Fürwort: Nehmen.
Einige Zeitungsschreiber saßen in der Conditorei und trie—
ben mit einem hausirenden Juden ihren Scherz. „Schmul,“
iagte der Eine, „gab's im alten Testamente auch schon Zei—
tungsschreiber?“ — Der Jude sah ihn pfiffig an und er—
viderte: „Gewiß, denn König David sagt im 4. Psalm:
„Wie habt ihr doch das Eitle so lieb und die Lügen so
gern.“ —
Eine vornehme Dame wünschte, daß ein Herr ihr ein
Mittel anrathen möchte, ein Faß feines Bier vor ihren
Dienern zu bewahren. „Kein Mittel, kein Rath liegt näher“,
war die schlaue Antwort, „als eine Tonne guten Weines
daneben zu legen.“
Marktpreise am 11. Oktober 1873.
eriven. zu St. Johann.
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gentner Kartoffeln
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Trucker Uund VBerleger: Feoriter Goer in Zuüutbenten. dza