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Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute.
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Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
Freis für das Vierteljahr bei der Expedition 8 Sgr., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 4 Sgr.
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen.
Der
Saarbrücker Bergmaunskalender für 1874
ist jetzt erschienen und kann auf den Saarbrücker Gruben
an den bekannten Stellen und durch die Boten, sonst bei
Gebr. Hofer hierselbst (Expedition der Saarbrücker Zeitung
und des Bergmannsfreund) oder durch die Buchhandlungen
bezogen werden.
Für die westphälischen Reviere ist eine besondere Aus—
gabe mit dem Jahrmarktsverzeichnisse der Regierungsbezirke
Arnsberg und Düsseldorf veranstaltet.
Auf je 12 Exemplare (zum Preise von 1 Thlr. 6
Sgr.) wird 1 Frei-Exemplar gegeben. Schriftliche Be—
stellungen werden sofort per Post ausgeführt.
Amtliͤches.
Vom 1. October ab scheidet der Bergwerks-Direktor Freuden—
berg von Grube Heinitz zufolge Uebertritts in Privatdienste
uus dem Kgl. Dienste aus. An seiner Stelle ist der Bergwerks—
Direktor Voswinckel von Grube Friedrichsthal-Quierschied
nach Grube Heinitz versetzt und an dessen Stelle der Bergassessor
Breuer, seither auf Grube Heinitz, zum Bergwerks-Director
und Dirigenten der Grube Friedrichsthal-Quierschied ernannt.
Die ehemaligen Bergschüler Christien Maurer, Peter
Kammer, Christian Neufang, Peter David und Georg
Escher sind zu Grubensteigern auf Grube Dudweiler-Jägers-
freude ernannt.
In der Tiefe.
Jeden Morgen fahr' ich wieder
In das tiefe Dunkel nieder
An mein Tagewerk mit Lust.
Drinnen, in der tiefen Kühle,
Bin ich fern dem Weltgewühle,
Drückt nicht Sorge meine Brust.
Bin ich ferne auch der Sonne,
Blühet doch stets neue Wonne
In dem wilden Felsgestein.
Wo das Erz in Fülle blinket,
Da ist's, wo die Lust mir winket,
Wo ich kann recht fröhlich sein.
Unten tief im engen Stübchen
Denk' ich an mein fernes Liebchen,
Das mit Sorgen mein verlangt.
Liebchen, schlag' die Sorgen nieder,
Denn es kehrt zu Tage wieder
Bald dein Kuapp', um den dir bangt.
Die sogenannten Riesentöpfe und der
Gletschergarten zu Luzern.
II.
In neuester Zeit ist die Zahl der bisher bekannten
„Riesentöpfe“ durch Entdeckung eines der schönsten Vor—
fommnisse bei Luzern in der Schweiz abermals bereichert
worden. Unmittelbar neben dem beruͤhmten Denkmale des
sterbenden Löwen unweit der letztgenannten Stadt am schö—
aen Vierwaldstädter See stieß man nämlich im letztverflos—
senen Herbste durch Zufall beim ersten Beginn der Arbei—
ten zum Graben eines Felsenkellers auf eine trichterförmige
Aushöhlung in dem hier anstehenden Molasse-Sandstein,
die mit Geröllschutt und in der Tiefe mit rundlich abge—
schliffenen Rollsteinen angefüllt war. Auf der ganzen Fel—
senparthie bemerkte man daneben zahlreiche, von Süden nach
Norden laufende, unstreitig von ehemaligen Gletschern her—
rührende Schliffe und Ritze, die aber schon bald nach
ihrer Entstehung von dem überliegenden Geröll zugedeckt
worden sein müssen, da sie sich sonst in dem nur wenig
harten Gestein nicht so lange hätten erhalten können. Das
Gerölle selbst besteht unmittelbar auf dem Felsen aus
Bruchstücken von Granit, Gneiß und Hochgebirgs-Kalkstein,
also aus hier ziemlich weit herbeigeschafften Gesteinen, wäh—
rend darüber Lagen von Sandstein-Bruchstücken aus den
benachbarten Felsen sich fanden und endlich die Oberfläche von
einer dünnen Dammerdeschicht gebildet wurde. —
Nachdem die Felsoberfläche gesäubert war, kamen der
Reihe nach mehr oder weniger rundliche andere Löcher noch
zum Vorschein, die sich mit ihren feingeschliffenen Wan—
dungen und Spiralwindungen als sehr zierliche „Riesentöpfe“
enthüllten, und auf deren Grunde man die abgerundeten
Mahlsteine fand, welche das Aushöhlungswerk vollführt
haben. Die Abgrabungen der obern Erdschichten haben
auf der abschüssigen Felsenparthie im Ganzen 16 solcher
Riesentöpfe blosgelegt, von einer kleinen, ganz oberfläch—
lichen Vertiefung an bis zu einem Durchmesser und einer
Tiefe von 40 Fuß gehend. Die theils in den Windungen
steckenden, theils auf dem Boden der Höhlungen liegenden
Mahlsteine sind meist von hartem Gneiß oder Granit; in
den größten Löchern erreichen dieselben bis zu 5 Fuß Stärke,
während sie in den kleineren bis zu Faustdicke hinabgehen.
Je nach der Größe und dem Malerial der Mahlsteine find
die Spiralwindungen in den Löchern mehr oder weniger
breit und mehr oder weniger scharf geschliffen.