III. Jahrgang.
Ar. 36.
Snarbruũcken,
8 den 5. September 1873.
Hergmann,4
Glück
auf!
Wochenblatt zur Unterhaltung und Velehrung für Vergleute.
⏑ —
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
Preis für das Vierteljahr bei der Erpedition 3 Sgr., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 4 Sgr.
Her Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monats zu berichtigen.
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Amtliches.
Der Schichtmeisterei-Assistent Randmann ist von Heinitz
an die Berginspektion Sulzbach-Altenwald versetzt.
Der Obersteiger Joh. Pet. Schmidt von Grube Dils—
burg, sowie die Grubenwächter Gunder von Heinitz und
Wirtz'von König-Wellesweiler sind pensionirt.
Zum Vergfest.
Glückauf, Glückauf! So schall' es in die Runde
An diesem frohen Tag!
Glückauf, Glückauf dem frohen Bergmannsbunde!
Ihr Thäler hallt es nach.
Ein schöner Tag hat uns hier froh vereinet,
Drum sing' aus froher Brust
Ein jeder Bruder, der bei uns erscheinet,
Ein Bergmannslied mit Lust.
Ein wackrer Bergmaun tauscht mit keinem Stande,
Der seine ist ihm werth.
Wo Berg' erheben sich im Vaterlande,
Da baut er seinen Heerd.
In's Dunkel fährt er nieder jeden Morgen,
Er ist vertraut der Macht.
Durch ihn wird, was die Erde hält verborgen,
Ans Tageslicht gebracht.
Er sorget für den Schmuck der hohen Throne,
Wie für den Bettelmann;
Wo trüg' ohn' ihn ein Fürst wohl eine Krone?
Es wär kein Denken dran.
Drum lob' ich mir das schöne Bergmannsleben,
Ich will mich treu ihm weihn,
Und alle Söhne, die mir Gott will geben,
Die sollen Bergleut' sein.
Der Sieg bei Sedan im Jahre 1870.)
Wie mag es stehen? Wie mag es gehen? hörte man
dann und wann im Vaterlande während des großen Krieges
unruhig fragen, wenn die Berichte des Königs an die Kö—
nigin etwas auf fich warten ließen. Man fragte nach dem
Könige, dem Kronprinzen, dem Prinzen Friedrich Karl und
ihren Heeren. Mancher im Vaterlande hatte noch seine be—
) Aus dem sehr empfehlenswerthen Schriftchen „der Tag von Sedan“
zin Festbüchlein für Schulen zur Feier des 2. September.
sondern Liebesfragen, er suchte nach günstiger Antwort für
die Häupter seiner Lieben. Fehlte doch schon manch theures
Haupt!
ð .So fragte man zum ersten Male nach den schweren
Kampfestagen des 14, 16. und 18. August bei Metz. Es
folgten zwei geheimnißvolle Wochen. Da hieß es auf ein⸗
mal, Mac Mahon habe mit seinem bis auf 150,000 Mann
verstärkten Heere Chalons verlassen, sich nördlich gewandt,
uim längs der belgischen Grenze auf Metz zu ziehen und
Bazaine aus der eisernen Umarmung zu befreien. Von
den Unsern hörte man wenig. Mancher wurde etwas be—
sorgt, unsere Heerführer möchten sich überlisten lassen; aber
diese hatten jenen Plan wohl durchschaut. In aller Stille
waren wichtige Dinge vollbracht. Aus Theilen der 1. und
2. Armee war eine neue, die 4. Armee, gebildet und unter
den Oberbefehl des Kronprinzen von Sachsen gestellt wor—
den. Während diese gegen die Maas vorrückte, war der
Kronprinz von Preußen in der Richtung nach Chalons vor⸗
gegangen. Rechtzeitig hatten beide Armeen ihre Marschrich—
kung geändert, sich näher zusammen gezogen und waren
rasch der Bewegung Mac Mahons nach Norden gefolgt.
In den letzten Augusttagen kamen wieder Depeschen
auf Depeschen, welche alle nur Siege meldeten, die in der
Nähe von Sedan erfochten waren. Am 31. August war
die französische Armee in mehreren Gefechten besiegt und in
die Nähe von Sedan zurückgedrängt worden. Der König
Wilhelm hatte den Plan, die französische Armee von den
deutschen Truppen umstellen zu lassen. In der Nacht auf
den L. September rückten die Truppen in die ihnen vorge—
schriebenen Stellungen ein. Gegen 6 Uhr begann am Mor—
gen des 1. September der Kampf und entwickelte sich bald
um Sedan. Schon mit Tagesanbruch befand sich der Kö—
nig auf der Höhe bei Frénois, westlich von Sedan, von
wo aus er die Schlacht leitete. Ueberall wurde mit Tapfer—
keit gefochten; alle Truppentheile, Preußen, Baiern, Wür—
temberger, Sachsen, erkämpften die ihnen angewiesenen Stel—
lungen. Um 3 Uhr Nachmittags war der Feind bereits auf
verschiedenen Stellen in vollem Rückzuge. Die Franzosen
stritten mit dem letzten Muthe der Verzweifelung. Mac
Mahon wurde schon Morgens durch einen Granatlsplitter
am linken Beine schwer verwundet. Der Kaiser Napoleon
selbst eilte auf's Schlachtfeld, um in der Mitte seiner Trup—
pen den Tod zu finden. Aber auch seine Gegenwart änderte
Nichts an der hoffnungslosen Lage seiner Armee. In voller
Anflösung warf sich endlich dieselbe in die Festung Sedan.