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ner habe ich ins Elend gejagt, auf Arme und Kranke die
Hunde gehetzt, und, Ihr wißt es ja selbst — wie meine Peit—
sche auf ihre schöne Stirn fiel!“
„Peter! Du warst ein großer Sünder!“ sprach das
Männlein. „Das Geld und der Müßiggang haben Dich
verderbt, bis Dein Herz zu Stein wurde, nicht Freud', nicht
Leid, keine Reue, kein Mitleid mehr kannte. Aber Reue ver⸗
söhnt, und wenn ich nur wüßte, daß Dir Dein Leben recht
leid thut, so könnte ich schon noch was für Dich thun.“
„Will Nichts mehr,“ antwortete Peter und ließ traurig
sein Haupt sinken. „Mit mir ist es aus; kann mich mein
Lebtag nicht freuen; was soll ich so allein auf der Welt
thun? Meine Mutter verzeiht mir nimmer, was ich ihr
gethan, und vielleicht hab' ich sie unter den Boden gebracht,
ich Ungeheuer! Und Lisbeth, meine Frau! Schlaget mich
lieber auch todt, Herr Schatzhauser, dann hat mein elend
Leben mit einmal ein Ende.“
„Gut,“ erwiderte das Männlein, „wenn Du nicht an—⸗
ders willst, so kannst Du es haben; meine Axt habe ich
bei der Hand.“ Er nahm ganz ruhig sein Pfeiflein aus
dem Mund, klopfte es aus und steckte es ein. Dann stand
er langsam auf und ging hinter die Tannen. Peter aber setzte
sich weinend ins Gras, sein Leben war ihm Nichts mehr
und erwartete geduldig den Todesstreich. Nach eintger Zeit
hörte er leise Tritte hinter sich und dachte: „Jetzt wird er
kommen.“
„Schau Dich noch ein Mal um, Peter Munk!“ rief
das Männlein. Er wischte sich die Thränen aus den Augen
und schaute sich um, und sah — seine Mutter und Lisbeth,
seine Frau, die ihn freundlich anblickten. Da sprang er
freudig auf: „So bist Du nicht todt, Lisbeth? Und auch Ihr
seid da, Mutter und habt mir vergeben?“
„Sie wollen Dir verzeiben,“ sprach das Glasmännlein,
„weil Du wahre Reue fühlst, und Alles soll vergessen sein.
Zieh jetzt heim in Deines Vaters Hütte und sei ein Köhler
wie zuvor; bist Du brav und bieder, so wirst Du Dein
Handwerk ehren, und Deine Nachbarn werden Dich mehr
lieben und achten, als wenn Du zehn Tonnen Goldes hät—
die So sprach das Glasmännlein und nahm Abschied von
ihnen.
Die Drei lobten und segneten ihn und gingen heim.
Das prachtvolle Haus des reichen Peters stand nicht
mehr; der Blitz hatte es angezündet und mit all seinen
Schätzen niedergebrannt; aber nach der väterlichen Hütte
war es nicht weit; dorthin ging jetzt ihr Weg und der
große Verlust bekümmerte sie nicht.
Aber wie staunten sie, als sie an die Hütte kamen!
Sie war zu einem schönen Bauernhans geworden, und Alles
darin war einfach, aber gut und reinlich.
„Das hat das gute Glasmännlein gethan!“ rief Peter.
„Wie schön!“ sagte Frau Lisbeth. „Und hier ist mir
viel heimlicher als in dem großen Haus mit dem vielen
Gesinde.“
Von jetzt an wurde Peter Munk ein fleißiger und
wackerer Mann. Er war zufrieden mit Dem, was er hatte,
trieb sein Handwerk unverdrossen, und so kam es, daß er
durch eigene Kraft wohlhabend wurde und angesehen und
beliebt im ganzen Wald. Er zankte nie mehr mit Frau
Lisbeth, ehrte seine Mutter und gab den Armen, die an
seine Thüre pochten. Als nach Jahr und Tag Frau Lis—
beth von einem schönen Knaben genas, ging Peter nach dem
Tannenbühl und sagte sein Sprüchlein. Aber das Glas—
männlein zeigte sich nicht. „Herr Schatzhauser!“ rief er
aut. „Hört mich doch; ich will ja nichts anderes, als Euch
zu Gevaltter bitten bei meinem Söhnlein!“ Aber er gab
keine Antwort; nur ein kurzer Windstoß sauste durch die
Tannen und warf einige Tannnenzapfen herab ins Gras.
„So will ich dies zum Andenken mitnehmen, weil Ihr Euch
doch nicht sehen lassen wollet,“ rief Peter, steckte die Zap—
fen in die Tasche und ging nach Hause; aber als er zu
Hause das Sonntagswamms auszog und seine Mutter die
Taschen umwandte und das Wamms in den Kasten legen
wollte, da fielen vier staatliche Geldrollen heraus, und als
man sie öffnete, waren es lauter gute, neue badische Thaler,
und kein einziger falscher darunter. Und das war das
Pathengeschenk des Männleins im Tannenwald für den klei—
nen Peter.
So lebten sie still und unverdrossen fort, und noch
nachher, als Peter Munk schon graue Haare hatte, sagte
er: „Es ist doch besser, zufrieden zu sein mit Wenigem, als
Gold und Güter haben, und ein kaltes Herz.“
Allerlei.
Zwei Gutsbesitzer saßen eines Abends, gemüthlich
plaudernd, beim Glase. Von der Kartoffelkrankheit kommen
sie auf Pferde zu sprechen, von diesen auf den Kutscher. —
„Denken Sie sich,“ sagte der Eine, „was mein Johann für
ein famoser Kerl ist! Neulich bricht mir unterwegs ein Rad
am Wagen, aber was thut mein Kutscher! Flugs ist er vom
Bocke herunter, nimmt die Axe in die Hand und läuft so
zwei Meilen neben her, bis wir zu Hause sind.“ — „Das
ist noch Nichts, liebster Freund,“ meinte der Andere. „Da
hätten Sie meinen Joseph sehen sollen. Wir waren noch
bier Meilen von meinem Gute, als ein Rad brach. Ich
hemerke Nichts davon, da sehe ich zufällig zum vorderen
Wagenfenster hinaus: mein Joseph ist nicht auf dem Bocke;
ich rufe nach ihm, da höre ich seine Stimme ganz in der
Nähe, und was sehe ich? — Die Axe hat er im Munde
und schlägt fortwährend Rad mit Händen und Füßen, so
lange, bis wir zu Hause sind.“
Im Kreise X. ist die Hundesperre auf 5 Wochen an⸗—
geordnet. Dies wurde in der Gemeinde W. folgendermaßen
durch die Schelle publicirt: „Auf Verfügungek. Amts
xX. ist dahier die Hundswuth ausgebrochen; es
wird Jedermann gewarnt, bei der gesetzliche Straf sein
Hund innerhalb sechs Woche anzubenne.“
Ein Fürst bemerkt, als er nach einem Spazierritte
unerwartet rasch in sein Palais zurückgekehrt, daß der Por—
tier seinen Posten verlassen hat. „Portier ist abgesetzt,“
spricht der Monarch. Jede, auch die einflußreichste Fürbitte
würde gegen die bekannte Consequenz und Unumstößlichkeit
seiner einmal erlassenen Befehle nichts vermocht haben. Als
am nächsten Morgen der dienstthuende Flügeladjutant zu
dem gebietenden Herrn kommt, ist sein erstes Wort die Frage:
„Majestät, ist der Portier auf einen oder auf zwei Tage
ibgesetzt?“ „Auf einen,“ lautet die gnädige Antwort.
Marktpreise amn Angzust 1873.
au St. Johaun.
2* — 4
15 —
13 —
7 3
Centner Kartoffeln
Pfund Butter
Dußtkend Fier
druder und Verieger Gebruder Soer in seccbticen. Cpediion der arbrucet veitung.)