III. Jahrgang.
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Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute.
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrüden, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben
s für das Vierteljahr bei der —E— eeie en Boten bezogen 4 Sgr
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Amtliches.
Der Maschinentechniker August Haarbeck ist zum Maschinen—
werkmeister der Grube Reden⸗NHeerchweiler, die Bergleute Franz
Kessler zu Wemmetsweiler, Ludwig Ehrhard Rath zu Lands—
weiler und der frühere Bergschüler Wilhelm Ballof daselbst
find zu Steigern der Grube Reden-Merchweiler, der Bergmann
Peter Scheidhauer aus Steinbach zum Grubenwächter der
Grube König⸗Wellesweiler, der Grubenwächter Christian Escher
zu Neudorf, zum Kohlenmesser und der Bergmann Wilhelm
Renno zu Gersweiler zum Grubenwächter der Grube Gerhard⸗
Prinz Wilhelm ernannt worden.
Ursprung und Entwicklung des Bergbaues.
XXXV.
Wie die Lahngegenden, so zeichnet sich auch das Gebiet
der Sieg durch alten und höchft bedeutenden Bergbau aus.
Vor Allem birgi das Siegerland einen Schatz von reich—
haltigen Eisenerzen, der von keiner andern Gegend Deutsch⸗
lands übertroffen wird. Ueber 500, zum Theil sehr mäch⸗
tige Erzgänge im Uebergangsgebirge, meist einen ausge⸗
zeichneten Eisenstein, theils aber auch Blei⸗, Kupfer⸗- und
Zinkerze führend, ziehen sich in einem ausgedehnten, stellen⸗
weise 5 Meilen breiten und etwa 10 Meuen langen Netze
von Nordosten nach Südwesten, nach dem Rheine hin.
Zum Siegerlande im weiteren Sinne und in
bergbaulicher Beziehung werden gerechnet: das alte Fürsten⸗
thum Siegen, die Perle der ehemaligen Nassau-⸗Oranischen
Lande, als Mittelpunkt, dann nördlich das vormals zum
Churfürstenthum Köln gehörige Herzogthum Westphalen
Sauerland), nordöstlich die Grafschaften Wittgenftein,
südwestlich die Grafschaft Sayn⸗Altenkirchen, die Herrschaften
Wied und Wildenburg, endlich westlich noch Theile der Graf⸗
schaft Mark und des Herzogthums Berg. Fast alle diese
Landstriche verdanken ihren Wohlstand lediglich dem Berg⸗
hau. Der Berg⸗ und Hüttenbetrieb ist ihre Haupt⸗Erwerbs⸗
quelle und beschäftigt mehr oder weniger direct den größten
Theil ihrer Bewohner.
Der Bergbau des Siegerlandes reicht weit zurück und
läßt sich urkundlich schon vom 12. Jahrhundert 'an nach⸗
weisen. Im Jahre 1122 wurde das Kloster Siegburg durch
Kaiser Heinrich V. mit dem Erzbergbau auf seinen Be?
sitzungen beliehen. Zum Theil wird diese Verleihung sich
bezogen haben auf die sogenannte „Silberkaul“ und das
heutige Bergwerk „Altglück“ bei Uckerrath im untern Sieg⸗
gebiete, wo bereits römischer Bergbau stattgefunden hatte,
wie dies durch Auffinden von Münzen und Werkzeugen in
verschiedenen Gruben festgestellt ist; zum Theil aber auch
wohl auf die Gegend von Siegen, wo die Abtei Siegburg
größere Besitzungen hatte.
Eine der ältesten Erzgruben des Fürstenthums Siegen
scheint das noch heute unser dem Namen Landskrone in
Betrieb stehende Silber- und Bleierzbergwerk Ratzenscheit
bei Siegen zu sein. Durch Kaiser Adolph wurde dasselbe
bereits 1298 an die Grafen von Nassau mit allen Rechten
und Zubehörungen gegen die Summe von 1000 Mark
Pfennigen verpfaͤndet. — Als sehr alte und ausgedehnte
Blei- und Silberbergwerke werden ferner die von Wildberg
und Heuberg, sowie die bei Müsen und Littfeld aufgeführt.
Der Kupferbergbau von Gosenbach wird 1482 und der Erz⸗
hergbau im freien Grunde Seel uͤnd Burbach im 16. Jahr⸗
hunderte erwähnt. — Selbst innerhalb der Ringmauern
von Siegen wurden in früher Zeit Blei-, Silber- und Kupfer⸗
erze bergmännisch gewonnen. Ein alter Stadtbrunnen er—
wies sich als der ehemalige Richtschacht eines Bergwerkes.
In demselben wurde eine bergmannisch getriebene Strecke
angetroffen, in welcher noch Blei- und Silbererze anstanden,
die aber ganz mit Schmiedeschlacken versetzt war. Der
Bergbau daselbst muß also schon lange vor dem 16. Jahr—⸗
hunderte betrieben worden- sein, da das Schmiedegewerbe,
von dem die Schlacken in der Strecke herrührten, bereits
um die Mitte des 16. Jahrhunderts aus der in Rede flehen—
den Stadtgegend ganz verlegt wurde.
Die Volksküchen und ihre Einführung auf den
Saarbrücker Gruben.
J.
Die Ernährung ist eins der ersten und nothwendigsten
Lebensbedürfnisse des Menschen, ganz besonders aber des
Arbeiters. Von ihr hängt wesentlich seine Leistungsfähig⸗
keit und sein Gesundheitszustand ab. Die billige Herstellung
nahrhafter Speisen für die arbeitende Klasse hat daher
chon lange mit Recht Behörden, wie wahre Menschenfreunde
»eschäftigt. Namentlich in Zeiten großer Noth und
Theuerung sehen wir aus dieser Veranlassung in fast allen
zroßen Städten Deutschlands öffentliche Speise- und Suppen⸗
anstalten sich bilden, die unter der hingebenden Leitung
?dler Manner und Frauen dem ärmern, verdienst- und ar—
beitslosen Theile der Bevölkerung nahrhafte Kost entweder
ganz unentgeldlich oder zu äußerst geringen Preisen dar—
hieten.