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während mit allem Eifer gearbeitet wird, schon über 8000 giebiger Bergbau auf Blei-, Silber- und Kupfererze ge—
Seelen. e 4* ee Sehr umfangre ich waren namentlich die Baue auf
Die Kranken-, Sterbe- und Pensionskasse wies am 1. der Grube Pfingstwiese bei Ems und auf der Holzappeler
Januar 1873 einen Bestand von 130,000 Thlr. auf. Der Grube. Für erstere Grube, welche bereits seit 1349 an
Werksbesitzer zahlt zu derselben die Hälfte der Beiträge eine Privatgewerkschaft verliehen ist, wurde 1769 eine eigene
sämmtlicher Mitglieder. Es sind 10 eigene Fabrikärzte an- Schmelzhütte gegründet; ebenso besitzen auch die Holzappeler
gestellt und 2 Lazareth-Anlagen mit zusammen 220 Betten Gruben eigene Schmelzhütten.
eingerichtet. In neuerer Zeit hat sich der Betrieb der sämmtlich
Zu der Gußstahlfabrik gehören endlich auch noch be- in die Hände von Privatgesellschaften übergegangenen Gruben
deutende Berg- und Hüttenwerke im übrigen Rheinland- hbedeutend erweitert. Auf den 5 in Foͤrderung stehenden
Westphalen, Hessen-Nassau und im Auslande. Gruben bei Ems und Holz appel wurden jährlich bei einer
Die Bergwerksverwaltung begreift 4 große Steinkohlen- Belegschaft von 2500 Mann gegen 200, 000 Ctt. Bleierze,
gruben in Westphalen und 414 Eisenerzgruben in den ver- 150,800 Ctr. Zinkerze und 10,000 Ctr. Kupfererze gewon—
schiedenen Theilen der Rheinprovinz, Nassaus und Hessens, nen zu einem Gesammtwerthe von 500,000 Thlr. Auf
daneben noch umfangreiche Concessionen vorzüglicher Eisen- großartigen Aufbereitungs anstalten werden die Erze ge—
erzlager in Nordspanien, von welch letztern jährlich 6 Mil- reinigt und zur Verschmelzung vorbereitet. Die Schmeiz-
lionen Etr. Eisenerze auf eigenen Seedampfern herüberge- hütte zu Ems lieferte im Jahre 1872 aus den verschmoizenen
schaft und zur Stahlfabrikation nach Essen importirt werden Bleierzen 55,800 Etr. Blei und 6100 Pfund Silber, die
sollen. Hütte zu Holzappel 6000 Etr. Blei und 600 Pfund Silber.
Die Hüttenverwaltung umfaßt folgende Eisenhütten: die Ein alter Kupfererzbergbau wird im östlichen Wester—
Sayner, Hütte (2 Hochöfen), die Hütte zu Mühlhofen a. walde bei Dillenburg an der Dill, einem Nebenflüßchen
Rhein (4 Hochoͤfen), die Herrmannshütte bei Neuwied (1 der oberen Lahn, betrieben. Urkundlich vesaß hier schon
Hochofen im Betrieb, 2 weitere im Bau), die Bendorfer GFraf Johann zu Dillenburg um das Jahr 1464 Kupfer-
Hütte (1 Hochofen, außer Betrieb) und eudlich die Johan- bergwerke beim Dorfe Nanzenbach. In der zweiten Hälfte
neshütte bei Duisburg a. Rhein (4 Hochöfen in Betrieb, des vorigen und zu Anfang des gegenwärtigen Jahr-
ß weitere in Ausführung genommen; 140 Koksöfen in Be- hunderts stand der Dillenburger Kupferbergbau in ansehn—
trieb und 120 im Bau). Im Ganzen wird auf diesen ichem Flor, da das aus den Erzen an Ort und Stelle er—
sämmtlich in der Rheinprovinz gelegenen, 5 Eisenhütten eugte Kupfer (Galmeikupfer) zu hohen Preisen für die
der Krupp'schen Verwaltung gegenwärtig mittelst 11 Tressenweberei stets gesucht war. Die Production war in—
Hochöfen allmonatlich nahezu 14 Million Ctr. Roheisen dessen nie sehr belangreich und wird 1000 Ctr. im Jahre
dargestellt, d. i. ungefähr der neunte Theil der Produktion schwerlich je überstiegen haben. Erst in den 50er Jahren
des ganzen Königreichs Preußen. gegenwärtigen Jahrhunderts hat sich dieselbe bis zu 2800 Ctr.
— — jährlich gehoben, in arg seitdem wiede ee
angen. — Neben Kupfererzen werden auf den Dillenburger
Ursprung und Entwidlung des Bergbaues. — auch noch Nickelerze gewonnen und wird aus den—
XXXII. selben auf einer benachbarten Hütte Nickelmetall dargestellt.
Ausgezeichnet sowohl durch Reichthum an Erzen, als
auch durch hohes Alter und großen Umfang des auf dieser
geführten Bergbaues ist die Lahengegend.
Daß an der untern Lahn, im vormaligen Herzogthum
Nassau, und namentlich in der Umgebung von Ems,
bereits zu Anfang unserer gegenwärtigen Zeitrechnung durch
die Römer Bleis und Silberbergwerke betrieben wurden,
ist bereits erwähnt worden. Wann dieser uralte Bergbau
in späterer Zeit zuerst wieder aufgenommen wurde, darüber
fehlen bestimmte Nachrichten. Urkundlich läßt er sich erst
bvom 12. Jahrhunderte an wieder nachweisen. Im Jahre
1158 stellt Kaiser Friedrich J. Barbarossa dem Erzbischof
n von Trier zur Beendigung eines bestandenen Rechts—
treites zwischen dem Erzbischofe und dem Hause Nassau—
Laurenburg eine Verleihungs-Urkunde aus und ertheilt dem
Erzbischofe das Recht, Siberbergwerke um Ems und anders—
wo im Sprengel des Trierer Erzbisthums zu betreiben. Später
bemächtigten sich die Schirmvoͤgte der trier'schen Kirche in
diesen Gegenden, die Grafen von Nassau, der einträglichen
Bergwerke und hielten sie auch in allen Streitigkeiten fest.
— Dem Erzbischof von Mainz wurden 1219 von Kaiser
Friedrich V. die Silberbergwerke bei Oberlahnstein und
dem Grafen von Nassau-Katzenellnbogen durch Kaiser Al—⸗
brecht 1801 der Silberbergbau bei Braubach verliehen.
— Zu Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden die fürst—
lich Anhalt-Schaumburgischen Blei- und Silbererzgruben
bei Holzappel. —
Auf allen diesen Gruben wurde durch die verschiedenen
Jahrhunderte hindurch von den Landesherrn ein sehr er⸗
Vom Sparen. J.
Spare! Mit den fünf Buchstaben wäre Manchem,
der's nur einmal probiren wollte, sicherlich zu helfen. Für
Viele aber ist's eine harte Nuß, die sie nicht knacken mögen.
—* haben sie auch zuletzt Nichts zu beißen und zu
rechen.
„Sparen soll ich?“ sagt der Eine, „aber wovon?
Zinsen und Renten beziehe ich nicht; wovon soll ich mir
also Etwas abbrechen?“ —
Erstlich: Von Deinem Hab' und Gut sollst Du Dir
Etwas abbrechen, von Deinem Einkommen und Erwerb.,
von Deinem Verdienst und Tagelohn!
Und zweitens: An Mund und Kleid, an Magen und
Kragen sollst Du's ersparen!“ Wer Geld und Gut denkt
zu erlangen, muß erstlich mit dem Mund anfangen!“
„Sparen soll ich?“ sagt der Andere, „aber wie—
viel? die Ersparnisse von meinen sechs Groschen sind nicht
der Rede werth und können Nichts helfen.“ — Aber viele
Bäche machen einen Strom, viele Körner machen einen
Haufen, viele Federn ein Bett, viele Reiser einen Besen,
diele Pfennige einen Thaler. „Wer das Kleine nicht acht't,
dem wird das Große nicht gebracht.“
„Sparen soll ich?“ sagt der Dritte, „aber wann?
Heißt es nicht: Freut Euch des Lebens, weil noch das
Lämpchen glüht?“ Da müßten wir doch das Sparen lassen,
. die R gebüßt und die Rosen auf den Wangen aus—
ättern?“ —