Full text: Der Bergmannsfreund (3.1873)

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Ursprung und Entwicklung des Bergbaues. gekannten und in die Baue versetzten Zinkerze liefern 
gegenwärtig reichen Ertrag. 
Die Rhein-Gegenden sind unstreitig einer der ältesten 
Sitze des Bergbaus auf deutschem Boden gewesen. Nach 
den vorgefundenen Spuren ist als gewiß anzunehmen, daß 
daselbst von den einheimischen Völkerstämmen schon vor der 
Römerzeit edle Metalle durch bergmännischen Betrieb ge— 
wonnen wurden. Als die Römer gegen Anfang unserer 
jetzigen Zeitrechnung in die Rheingaue eindrangen und die— 
selben eroberten, seten sie den vorhandenen Bergbau mit 
Hülfe der Soldaten ihrer Legionen oder mit Sklaven for! 
und dehnten ihn weiter aus. Zahlreiche Reste und Zeichen 
von solchem Bergbau der Römer auf Blei-, Silber⸗ und 
Kupfererze finden sich namentlich im Schwarzwalde, am 
Main, bei Markirch im Elsaß, bei Wallerfangen unweit 
Saarlouis, am Commerner Bleiberg in der Eifel, bei Ems 
an der Lahn, bei Rheinbreitbach unweit Linz am Rhein, 
an der untern Sieg und in der Gegend von Siegen. 
Mit dem Verfalle der römischen Weltherrschaft und 
der später beginnenden großen Völkerwanderung wurde der 
Bergbau am Rhein auf viele Jahrhunderte unterbrochen. 
Zu Beginn des Mittelalters finden wir ihn dagegen bereits 
wieder an verschiedenen Punkten in lebhaftem Betriebe 
Seine höchste Blüthe scheint er meist im 14. 15. und 16. 
Jahrhunderte erlangt zu haben. In der Neuzeit ist ein 
Theil der alten Gruben als nicht mehr bauwürdig außer 
Betrieb gekommen, während andererseits viele Reviere einen 
nie geahnten Aufschwung genommen haben und gegenwärtig 
zu den bedeutendsten Erzrevieren Deutschlands gehören. 
Am Oberrhein waren auf der linken Rheinseite, 
im Elsaß, die alten Gruben in der Gegend von Furtel- 
bach und Markirch seit dem Jahre 963 wieder aufge— 
nommen worden, und ging daselbst ein sehr ergiebiger und 
umfangreicher Bergbau auf Silber- und silberhaltige Blei— 
erze um, welcher in seiner Blüthezeit gegen Mitte des 16. 
Jahrhunderts mehr als 80 Gruben umfaßte. Auf einzelnen 
dieser Gruben fuhren 150 -200 Knappen an, jährlich 
wurden gegen 50 CEtr. Silber und 30,000 Ctr. Bleierz 
gewonnen. Gegenwärtig sind die Gruben völlig erschöpft 
und bereits seit 1832 eingestellt. 
Im benachbarten Lothringen scheint der Bergbau 
auf den ausgedehnten Kupferzgruben bei St. Avold bis 
in die ältesten Zeiten hinaufzureichen. Die daselbst und 
auf der nicht weit entfernten Grube bei Wallerfangen 
(St. Barbe) unweit Saarlouis gewonnenen Erze wurden 
unter dem Namen Azur (Kupferlasur) als Malerfarbe be— 
nutzt und erfreuten sich als solche im 16. Jahrhunderte 
eines großen Rufes, wie sie denn auch in großartigem 
Maßstabe sogar bis nach Italien abgesetzt wurden. Der 
Wallerfanger Bergbau, welcher sich auch mit Blei— 
erzen befaßte, ist bereits seit längerer Zeit, der bei St. 
Avold erst seit dem Jahre 18606 außer Betrieb gekommen. 
Auf der rechten Seite des Oberrheins wurde an vielen 
Stellen im Schwarzwalde Bergbau geführt, der zum Theil 
beträchtlichen Umfang hatte, indessen meist nicht mehr die 
neuere Zeit erreichte. Nur eine alte Grube, das ehemalige 
Silberbergwerk bei Wie sloch unweit Heidelberg, ist auch 
segenpariig noch von Bedeutung. In demselben hatten 
ereits die Römer gebaut, der Betrieb wurde später wieder 
aufgenommen, und im Jahre 1094 wird es erwähnt als 
eines „Berges, worinnen Silber gegraben wird.“ Nach 
Erschöpfung der Blei- und Silbererze war die Grube ver— 
lassen, bis sie seit einigen Jahrzehnten als Galmei⸗(Zinkerz⸗) 
Grube neue Bedeutung erhielt. Die von den Alten nicht 
Zur Geschichte der Feuerzeuge. 
Die Gewinnung des Feuers war der erste Schritt zur 
Gesittung der Menschheit, und die Geschichte kennt kein Volk, 
welches mit dem Gebrauch des Feuers nicht vertraut gewesen 
wäre. Nichtsdestoweniger sind Jahrtausende vergangen, ehe 
die wichtige Frage, wie Feuer auf die schnellste und ein— 
fachste Weise erzeugt werden kann, gelöst worden ist. 
Die Erzeugung des Feuers durch Reibung von weichem 
und hartem Holz ist die älteste Art, da die Anwen— 
dung von Stahl und Stein schon die Kenntniß der Metalle 
boraussetzt. Die Römer rieben namentlich Epheu- und Lor— 
beerholz an einander, und zu Titus' Zeiten bestand das 
Feuerzeug aus einem Schweselstengelchen, dessen Spitze in 
vermodertes Holz gesteckt und durch Reibung an einer Stein⸗ 
platte in Brand gesteckt wurde. 
Stahl und Stein, als Mittel Feuer zu gewinnen, wa⸗ 
ren schon im 14. Jahrhundert bekannt. Das damalige 
Feuerzeug war ein Holzkasten von einem Schuh Länge und 
8 Zoll Höhe und Breite, der in einer Abtheilung Stahl und 
Stein, in der anderen Hobelspäne enthielt, aus denen sich 
leicht helles Feuer blasen ließ. Der plumpe Stahl wurde 
an Hacken mit der ganzen Hand erfaßt und war mit Ket⸗ 
ten an dem Kasten befestigt. Später wurden letztere 
aus Metall, und zierlicher verfertigt. Das zu Ende des 17. 
Jdahrhunderts aufkommende thüringische Feuerzeug war ein 
b Zoll langer, 4 Zoll breiter Blechkasten, der in verschie— 
denen Abtheilungen Zunder, Stahl, Stein und Schweselfä— 
den enthielt und auf dem Deckel einen Leucht er trug. Das 
chlesische Feuerzeug bestand aus zwei runden, circa 8 Zoll 
im Durchmesser haltenden kupfernen Tellern mit aufgeboge— 
nem Rande und einer Handhabe; in dem untern lag der 
Leinwandzunder, im obern Stahl, Stein und Schwefelfaden. 
Im Erzgebirge wurden Metallbüchsen üblich, die mit Holz⸗ 
moder gefüllt waren. Luxus und Mode brachten dann im 
18. Jahrhundert noch neue Formen auf: das Feuerzeug in 
Form eines französischen Flintenschlosses, kleine Büchsen mit 
verschiebbarem Deckel, der den Zunder immer gleich hoch 
hervortreten ließ, Täschchen aus Leder oder Tuch, mit Stickerei 
versehen u. s. w. In den zwanziger Jahren dieses Jahr—⸗ 
hunderts wurden die in einer verschließbaren Messingröhre sich 
hewegenden Lunten mit daran hängendem Stahl und Stein 
Achat) Mode, in England drehbare Stahlscheiben, an deren 
Rand Stein und Schwamm gehalten wurden. 
Brenngläser wurden in Deutschland schon seit dem 13. 
Jahrhundert zum Feueranzünden benutzt, kamen aber durch 
billigere und größere Production erst Ende des vorigen Jahr— 
hunderts in allgemeineren Gebrauch. Die Mode konnte ihre 
Anwendung nicht entwickeln, da sie bald von den chemischen 
Feuerzeugen verdrängt wurden. 
Die ersten elektrischen Feuerzeuge kamen Ende des vori— 
gen Jahrhunderts in Anwendung. Das eine war eine 
förmliche Elektrisirmaschine, deren Funke ein mit Kolopho— 
nium bestreutes Stückchen Baumwolle in Brand setzte Voll— 
fkommener war das 1770 von Fürstenberg in Basel erfundene, 
von F. C. Ehrmann aus Straßburg (1741 -1800) be⸗ 
kannt gemachte Schnellfeuer, welches sich bis in die dreißiger 
Jahre erhalten hat. Ein aus einem besondern Stoff erzeugter 
Funke entzündete Wasserstoffgas, welches den Docht eines 
fleinen Wachsstocks in Brand setzte. Dumontier und Mollet 
konstruirten in den siebenziger Jahren des vorigen und An— 
fangs dieses Jahrhunderts ein Kompressionsfeuerzeug, in
	        
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