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„Nach der Schicht”
Ahınmume-
Die Krippe unseres Herrn und Heilandes __
Bethlehem, die Geburtsstadt Jesu Christi, liegt 777 m über dem Mittel-
meer und 1267 m über dem Toten Meer. Konstantin baute 530 über der
CGeburtsgrotte die noch heute erhaltene fünfschiffige Geburtsbasilika, die
alg die älteste christliche Kirche des Erdkreises zu betrachten ist. Unter
dem Chor liegt die Geburtsgrotte (12:4:3 m). Sie ist in den Felsen einge-
hauen und hatte früher einen Zugang vom Nordhang her, Das apokryphe
Jakobusevangelium (150 n. Chr.) und der Martyrer Justin (* 155) bezeugen,
daß die Geburtsgrotte sehr verehrt wurde. Wie Hieronymus, der in einer
der Höhlen wohnte, berichtet, ließ Kaiser Hadrian (117 — 38) ähnlich wie
auf Golgatha ein Götzenbild (Adonis) in der Grotte aufstell?zn und sie zu
einem Adonistempel gestalten. Dadurch sollten die Christen abgehalten
werden, diese Stätte zu besuchen, das Gegenteil trat ein. Durch diese
Schändung der Grotte blieb das Andenken an sie um so sicherer erhalten.
Di? schon von Justinus und Origenes erwähnte Krippe des Herrn lag
‚m südlichen Nebenraum der Grotte, wo noch heute sich ein Felstrog von
I m Länge und 30 em Tiefe befindet, Einst war dieser Futtertrog mit
Lehm ausgestrichen. Hieronymus beklagt sich hitter in einer Weihunachts-
ansprache in der Geburtskirche darüber, daß
man die ursprüngliche Lehnd«krippe wegge”
nommen und durch eine sılberne erset:t habe
Hieronymus lebte 35 Jahre als Einsiedler in
Bethlehem und kannte die heilige Stätte auf
das genaueste, Er starb in Bethlehem 420
seine Gebeine kamen mit fünf kleinen Holz-
breitchen, die zur Krippe gehört haben sol-
en, vach Rom in die Liberianische Basılıka
‚Zur Krippe“ Papst Liberius (352 — 366) er-
ıaute eine Nachbildung der Grotte von Beth-
ehem auf dem Esquilin, aus der sich die
reutige Basılika Grofß-Sankt-Marien (Santa
Maria Maggiore) entwickelte. Heute werden
die erwähnten fünf Brettchen in einem kost-
baren Reliquiar aus Silber und Kristall in
lieser Basilika aufbewahrt und hochverehrt.
Ein herrliches Jesuskind lieot auf dem Deckel
des Reliquiars,
An die eigentliche Geburtsgrotte schließen
sich rier weitere Räume an, die durch reichen
Legendenschimuck verherrlicht werden Einer
"on ihnen ist die sogenannte Grubkapelle des
veiligen Hieronumus, in der er bis zur Üher-
‘ührung nach Rom ruhte,
Die Katharinenkirche mit Franziskaner-
‚Anster steht wahrscheinlich an der Stelle
Aex Klosters der heiligen Paula, einer Schü-
'erin des heiligen Hieronymus. Der selige
Professur Dr. Ketter bereiste 19253 mit einer
Studienkommission das Heilige Land und kam
uch nach Bethlehm, Er schilderte seinen
Aufenthalt dort ın seinem schönen Buch „Im
Lande der Ofienbarung‘ tolgendermaßen:
‚Wir halten uns am Grabe Rachels nicht auf.
Wir sind ja auf dem Wege der Weisen aus
Jem Morgenlande und suchen die Statte, wo
Israels König geboren ward. An einer Wege-
vrümmung liegt vor uns Bethlehem, die Stadt der ersten Weihnacht, Da
v“erstand ich die Freude der Magier, als sie den Stern wiedorsahen, der
hnen den Weg zum Christkind zeigte. Drüben auf der sudlichen Hohe
ragt gleich einer Festung die Gebaudemasse empor, in der wie ein kost-
harer Edelstein das Heiligtum geborgen liegt. Buld halten unsere Wagen
vor der Klosterpforte der Franziskaner. Wir sind fast die einzigen Pılger
und freuen uns dessen, denn an selcher Stätte möchte man moylichst
allein sein... Das Äußere des uns ungebenden Bauwerks sieht wirklich
zum Fürchten aus (wie eine englische Pilgerin bemerkte). Hinter uns liegt
die Kaserne der Polizeitruppen, davor ein freier Platz, den rechts die
Aicken Mauern des griechischen und armenischen Klosters, links eine
Friedhofsmauer einfassen. Auf dem Platz eine schlecht verdeckte Zısterne
Ir HH ntergrund eine hohe Mauer, deren Fenster klein und init eisernen
Stuben vergittert sind. Ragte nicht ein Kreuz darüber empar, so käme
cohl niemand auf den Gedanken, vor einer der sche wten Kırchen Palasti-
was und einer der altesten Kirchen der Weit zu stehen, Einst schrat der
Bilger durch ein hohes Portal ins Innere, Noch sind die Umrisse ın der
Mauer zu sehen. Heute aber bildet den Zugang vine Öffnung, die nicht den
Namen einer Tür verdient. so eng und niedrig, daß ein Kind sich hucken
muß, um hinein zu kommen. So mußte dieses Heiligtum vor Üherfallen
zeschüt:t werden Noch ist in dor Varhalls +ur Finkoay die Wechstuhe der
Polizeisaldaten.
Ist man aber in die Basilıka eingetreten, so wird Auge und Herz ent-
uckt durch die prachtrolle Raumwirkung des Inreren. Zwar sind die
Wende kahl; nur an einzelnen Stellen haben sich Reste der kostbaren
Wosnackinalerei erhalten und lassen ahnen, welche Farhenpracht einst
4ie fünfschiffiqge Basilika erfüllt hat. Die Hauptteile des Gotteshanuses
Summen aus der Zeit Konstantins und semer Mutter Helena. Es hlıch
ver dem Geschick so vieler christlichen Tencpel Palastinas bewahrt, weıl
4: mohamınedanischen Horden über dem Portal ein Bıld fanden, das dıe
Arnhetung des quitlichen Kındes durch die Magier darstelite, Und weıl
"ner daren in der Tracht der siegreichen Eroberer dargestellt war, sahen
‘vw darin eine Verherrlichung des eigenen Volkes und rverschenten die
Kırche Lange gehurte sie den Katheliken, bis are schismatischen Griechen
sid Armenier sie nut Geralt in ıhren Besatz brachten. Den ganilichen
Mangel ıhres Empltindens für Architektur haben sie auch hier bekundet
1dem sie zırıschen Langhaus und Kreuzschiff eine kahle Mauer aufrich-
‘een und dadurch die einzigartige Raumwirkung zersterten, Vor kurzem
"ref i<t diese Barbarei durch die Reqierung quigemacht und die Mauer
‚edergerissen worden, Welcher Glanz hat sich in diesen heiligen Halten
ntfaAltpt wenn Aid £’helicten vorn Iarımaam har in foleli Yes Drenspscsinn
wach Bethlehem wallten, um dort die Heilige Nacht zuzubringen (wie du
weiline Melania d. G.). Eisengepanzerte Ritter und flinke Knappen schritter
‚ur Kreuzfahrerzeit hindurch und haben hier ihren Führer Balduin ven
Mandern zum König gekrönt. Dann kamen Zeiten, in denen die Basilikr
rauerte wie ein einsame Witwe, in denen sie es dulden mußte, daß a
'eiliger Stätte blutige Kämpfe zwischen christlichen Konfecvianen »
1en Besitz der Kirche ausgefochten wurden.
Doch alle diese frohen und trüben Erinnerungen wurden beim erste:
3Zesuch zurückgedrängt von dem Sehnen nach jenem Plätzchen, in de:
'tillen Krypta, wo sich die heiligen Geheimnisse der Weihnacht abge
:piclt haben. Im linken Kreuzarm führt eine Treppe hinab, auf der die
ateinischen Christen zur Grotte von Bethlehem gelangen, Eine Felsen-
ıöhle von 12.44 m Länge 3.9 m Breite und 3 m Höhe nimmt uns auf. 3
>iner kleinen Nische am Ostende steht ein kleiner Altar, ein Marmor:
isch auf vier Säulen. Darunter ist der Boden mit einer weißen Marmor
»latte bedeckt, und in ihrer Mitte trägt ein silberner Stern die Um:
chrift: „‚Hie de virgine Maria Jesus Christus natus est“ (Hier ist von de
Jungjirau Maria Jesus Christus geboren wor
den). Tag und Nacht brennen 15 Silberiap
nen über diesem Stern.
Seligste Weihnachsfreude durchzieht die
Seele, wenn der Pilger hier niederkniet un«
wortlosen Dank gegen den Schöpfer emp
findet, wie groß dıe Liebe Gottes ist, dei
>»in Menschenkind geworden isf, damit ur)
Menschen Gotteskinder werden könnten
‘Tier hat die reinste Mutter als erste den
fotteskind den Tribut der Anheftung gezollt
hier hüllte sie seine zarten Cilieder in da
schützende Linnen und be!'tete es nebenar
in die Krippe Einige Schritte ron dem Sıl-
herstern entfernt, steht in einer andere)
Nische ein zweiter Altar, dort, wo nach de
"herlieferung der Platz der Krippe war
Spoft es die Zeit erlaubte, gingen wir wah
rend unseres Aufeurhaltes einzeln in du
stille Grotte hinab, um dort zu beten und
über die Weihnachtsgeheimnisse nachzuden
ken. Und als ich in der Nacht um zwei Uhr
nur vom Ministranten und einem Franzis
kanerbruder begleitet, daselbst das hwilcgr
Meßopter feiern durfte, da war am 8 Ok
tober mein schunstes Weihnachtstest. Well
cher Priester bliebe nicht zeitlebens dank
bar für das Glück, in der Grotte ron Beth
lehem das Christkind selbst unter den eucha
ristischen Gestalten in den Händen trage!
und auf das weiße Linnen des Altars leo»
u dürfen?
Wenn es Jjern von Bethlehem schwe
begreiflich erscheint, wie sich ein Manr
ron der Bedeutung des heiligen Hıeroanymu
so lange Jahre hier neben dieser Felsen
hohle eine Einsiedelei schaffen konnte. wı
sich vornehme römische Frauen zusamme:
nit Paula und ihrer Tochter Eustochium aller Bequemlichkent entaußerter
(nd mit dem Christkind arm zu sein, so wird es einem an Ort und Stell«
bjegreifüch, Es geht einem auch das rechte Verstandnis dafür auf, das de
Vesenskern des Christentums das Opfer ist. Hier hat ja nach dem tiefer
Vort des Philipperbriefes der CGoticssohn „sich selbst entaußert, nahn
<nechtsgestalt an und wurde den Menschen gleich und m Außern al
in Mensch befunden‘. Aus dieser dunklen CGrotie stieg das erste Gebe
les göttlichen Kindes zum Vater im Hınımel empor: ‚Siehe, Vater, ic!
:omimme, um deinen Wıllen :u erfüllen.“ Die heute mit Marmor und Brei
at umkleideten Wande dieser Höhle rernahınen das erste Weinen d«
<indes, waren aber auch Zeugen, wie die Hirten kamen um vor hm ar
etend das Knie zu beugen.
Wie lang die Heilige Familie in der Grutte wohnen mußte, wissen ıL)
ucht Ahnliche Hohlen dienen heute noch rieltach in Palastiunm Mensche,
ınd Tıeren als Ohdach: und gerade die Kalkfeisen in und um Bethleher
und reich an kleineren und größeren Grotiten, „Wer Bethlehem besuch
eilte nicht versamnnen, eine daron, die „Milchgrotte“ zu besichtigen. S“
out in sudostlicher Rıchung, etwa zehn Minuten von der Gehburtskiren«
'e'ferent und ist zu einer Kapelle umgestaltet. Die Legende erzahlt na
«ch, bei der Flucht nach Aqgyupten habe die Gottesmutter hier einer
Augenblick Schutz: und Rast gesucht, um dem Jesuskind ıhre Muttvur
yust zu reichen und es für de nachtliche Flucht zu starken Ein sinn ge
jedanke ist es gewiß, auch diesem süßen Geheimnis der wuhren Murtt“
erde Marias eine Statte besonderer Verchrung zu widmen.
AG ocır an der Pforte lauteten, Ötjnete ein Sohn des heibgen Frans
us, Bruder Gumseppe, schien aber über die Storung wenig erfreut
cin. Es schien aber nur so, denn nachdem er uns alles gezeigt hatte, q6‘
r hean Absched jedem ein Straußlein Blumen aus dem heberoll 94
‚eceten Gurten seiner Klause mit. (ber dem Eingang zur Grotte ste)
‚nm Bid Mariens inıt ıhrem Kınde, darunter dıe Worte: „Zeige, daß d
datter hast! Die Katheliken Portugals haben die Felsenkapelle so reu
LusQestatter, daß es uns kühlen Nordlandern des Guten beinahe zu ri
les (Guten zu sein scheint, wenigstens was die Zahl der Statuen und
Bilder betritt, Der kathol.sche Mütterrerein von Bethlehem halt hie
cine reltqusen Veranstul'ungen, und ich mochte jedem Mütterverer
zn so stoumungsrolles und sauberes Plätzchen wünschen, Aber nicht ur
zutholısche Frauen und Mütter, auch mohammedanische, griechisch
ind armerische pılgern von nah und fern zu dem Gnadenbil? der Mılc)
ırmtte, um ın den Sorgen und Leiden ıhres mu!terlichen Berufes den Schu!
ınd die Hılfe der „Sıtti Mirjam: der Frau Maria, an:urufen Oft ist V
Veortranuen uwunderhanr helinhnt asrarder