Full text: Nach der Schicht (48)

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„Nach der Schicht" 
Nummer ? 
iin Wiebelskirchen 
Krankentag am 13. Juli in Wiebelskirchen 
An der Gnodenstätte U. L. F. vom Rosenkranz in Fatima ..Maria zum Frieden‘‘ 
»ine Novene (Wallf. B. S. 32 oder 
‘äglicher Rosenkranz). 
In der Krankenmesse werden die 
<ranken kommunizieren. Bis zum 
Anfang der heiligen Messe dür- 
’en sie essen und trinken, was ihnen 
‘ls notwendig erscheint. 
Liebe kranken Brüder und 
Schwestern in Christo! 
Das Evangelium nennt unter den 
3eweisen, daß ‚Jesus, der Messias 
jer Heiland ist, seine Liebe zu 
jen Kranken. „Blinde sehen 
.‚ahme gehen, Aussätzige werder 
‚ein, Taube hören.“ (Math. 11, 4, 5). 
Christus ist Erlöser, Befreier, Hei- 
and und wendet sich deshalb in 
>rster Linie an die Armen, Kran- 
<en, Sünder. „Den Armen wird das 
Svangelium gepredigt.“ (Matth. 11, 
3), „Nicht die Gesunden bedürfen 
les Arztes, sondern die Kranken.‘ 
Luc, 6, 32). 
Weil die Kirche der fortlebende 
Christus ist, hat sie mütterliches 
Interesse an den Kranken, für alles, 
was gebrechlich, armselig und 
schwach ist. Sie ist die Mutter 
jer Kranken, weil sie allein den 
<ranken in seinem übernalürlichen 
"ochwert erkennt. 
Die Welt hat andere Augen und 
jeht im Kranken nur die äußere, 
sichtbare Leibeshülle. Die Kirche 
ıber tritt dem Kranken gegenüber 
als einem Ebenbild Gottes, einem 
Tempel des hl). Geistes einem Glied 
Jes geheimnisvollen Leibes Christi 
1. Cor. 6, 15). 
Sühne zu leisten — wie die zwe 
Seherkinder Franz und Hyacinth; 
iber Leid und Krankheit, getrager 
ıus Liebe zu Gott und zur eigener 
"elbstheiligung, mütterlich segnen! 
Meine lieben Kranken! Von deı 
inadenstätte grüße ich Euch unr 
jende ich Euch den Krankensege 
jach dem Segensbuch der Kirche: 
Inser Herr Jesus Christus sei be 
dir, daß Er dich verteidige? 
Sr sei in dir, daß er dich erquicke; 
Ir sei um dich, daß Er dich bewahre, 
Ir sei über dir, daß er dich allseit 
schütze und segne. 
der Hl. Geist komme über dich her 
ab, und bleibe bei dir. Amen. 
Der Herr verzeihe dir alle defnı 
Sünden! Amen. 
Sy heile deine Krankheiten! Amen 
Ir bewahre dein Leben vor der 
Untergang! Amen. 
Is erfülle dein Verlangen in aller 
Guten der dreieinige Gott! Amer 
Friede sei mit dir! 
2 mache dich gesund Gott de 
Deshalb verehren religiös-aufge- Vater, der dich erschaffen hat. 
ichlossene Kranke gern Maria als Es mache dich gesund Gott de 
ichmerzensmutter und sehen in ihr sohn, der für dich am Kreuze ge 
lie Seeksorgerin, die ihnen Kraft, ıtorben ist. 
3nade, Trost und Hilfe vermittelt, ' mache dich gesund Gott der Mi 
Jeshalb suchen Kranke gern die Zeist, der dir in der Al. Tauf 
marianischen Gnadenorte auf, und zäingegossen worden ist. 
lie an ihr Krankenzimmer Gefes- Die hl. und preiswürdige Dreifa} 
zelten sehnen sich danach, mit einer ıgkeit, der eine Gott, vermehre in 
ünadenstätte geistigerweise in Ver- lir seine Gnade zum Heile det 
ndung zu kommen. Seele und des Leibes, bewahre diel 
Deshalb wird beim allgemeinen ’or allem Übel und erhalte dich be 
Xrankentag für alle das hl. Opfer tändig im Guten! Amen. 
jargebracht und gebetet zu „Maria Der Segen des allmächtigen Gof- 
deil der Kranken‘! ‚es, des Vaters und des Sohnes und 
Maria, die Gottesmutter, möge des Heiligen Geistes komme herat 
alle Kranken im Geiste der Bot- auf dich und bleibe über dir immer 
schaft von Fatima — Buße und dar. Amen. 
Hoilige Messen: 7 Uhr, 9 Uhr Kran- 
kenmesse mit Segen und 
Predigt (H.H. P. aus der 
Kongregation der heilig- 
sten Herzen Jesu und 
Mariä), 
11.00 Uhr: Spätmess, 
15.00 Uhr: Pilger-Andacht, 
17.30 — 19.30 Uhr: das große gemein- 
same Beten {15 Geheim 
nisse des Rosenkranzes), 
19.30 Uhr: Predigt mit anschließen. 
der sakramentaler Sturm- 
Andacht und Lichter- 
prozession. 
Die Kranken von auswärts, 
denen besondere Aufmerksamkeit 
gewidmet werden muß, mögen beim 
Pfarramt gemeldet werden. Sie wer- 
der in der Kirche ihrer Krankheit 
entsprechend gut untergebracht 
Nach der hl. Messe und dem Seger 
mit dem Allerheiligsten treffen eich 
die Kranken in einem angenehmen 
Raum neben der Kirche zur früh- 
christlichen Agape, dem christlichen 
Liebesmahl, d. h. sie sind unsere 
lieben Gäste, Pflegepersonal-Schwe- 
stern und Helferinnen — haben sich 
zum Krankendienst als Dienerinnen 
U.L. Frau von Fatima zum Kran- 
kendienst bereitgestellt 
Der allgemeine Krankentag ist 
gedacht für alle, auch für diejeni- 
gen, die nicht zur Gnadenstätte 
wallfahren können. Alle mögen 
sich daheim mit ihrer Familie auf 
den Gnadentag vorbereiten durch 
De Drulles war wieder da. Der 
Drulles, ein Gauner, wie er kein 
zweitesmal unter der lieben Gottes- 
sonne zu finden war. Ein Schalk, 
der schon fast in allen Orten rund 
um den Schafberg scin Unwesen ge- 
Lrieben, viele tolle Streiche auf dem 
Gewissen hatte und deshalb auch 
schon in zahlreichen örtlichen Ar- 
restzellen zu büßen hatte. 
Der Erzschelm war also wieder 
kekommen und befand sich bereits 
auf dem Wege nach Laubheim; in 
der Meinung, dort Gelegenheit zu 
einem neuen Guunerstreich finden 
zu können, Lange Zeit, fast fünf 
Juhre, hatte er diese Gegend nicht 
mehr besucht. um dort vergessen 
zu lassen, was er fiüher dort ver- 
übte, Daß er dem Bäcker Siebenhold 
einen Sack Mehl ausleerte und ihrı 
mit Sand füllte. Oder in einer Nacht 
Steine und Mörtel nahm und da- 
mit dem Schmied Uhlenhag das Ka- 
min der Schmiede vermauerte. 
Doch genug der Wiederholung all 
dieser Streiche, Fünf Jahr sind zwar 
keine sehr lange Zeit, aber man 
katlın dabei doch manches vergessen, 
was fiüuher dort an üblen Dingen 
geschah. So dachte also der Drulles 
während er auf dem Wege nach 
Laubheim war und eben gerade am 
Wegweiser, der nach Laubheim 
zeigte, kurze Zeit stehenblieb. Er 
halte nicht nol:g lange zu uübelr- 
Jegen, wem er in Laubheim den 
eisten Besuch abstatten sollte. Sein 
Plan stand fest. Der Metzgermei- 
ster Rippler war sein erstes Ziel. 
Gleich am Eingang des Ortes, links 
neben dem Zeughoöus der Feuer- 
wehr, stand dessen Anwesen: Wohn- 
gebiude mıt Schlachthäaus. Man 
konnte von hınten her beikommen, 
vhne vorn an der Straße gesehen zu 
werden. 
Drinnen im Schlachthaus wurden 
rben Wüirste gekocht. Das kann der 
Drulles riechen, weıl er fur diese 
Dinge und deren Duft noch immer 
eine feine Nase gehabt hat. So 
lockt ihn der aromatische Geruch 
nahe heran, weil zudem am Schlacht- 
haus ein kleines Oberfenster offen 
steht. Drulles 1rıti heran kann du 
DER KNODELDIER 
jer. als er hört, daß er allein eint 
zanze Schüssel voll von diesen deh- 
zsaten Dingen essen dürfte. 
Tapfer greift der Gauner zu; faß! 
:.inen der herrlichen Knödeln mit 
ler Gabel und führt ihn zum 
Mund, Aber!... Aber!! Was ist denn 
ı1un das? Drulles hat nichts als Sal 
ınd Pfeffer zwischen den Zähnen 
3roß werden seine Augen, blaß seim 
zesicht. Bald sieht er die Knöde 
’or sich, bald den Metzgermeistel 
ıjeben sich am Tisch an, um dan 
nit einem Ruck die Schüssel mi 
jen seltsamen Knödeln zurückz> 
chieben. 
Er will aufstehen, ahnt er etwas 
ctzt greift der Metzgermeister ein 
‚Hiergeblieben!" lautet sein Kor 
nando! „Die Knödel... mußt dv 
ılle essen, alle. Kein Stück darf d# 
’on übrig bleiben. Oder... meins 
hu.... Ludrian! ich hätte vergessen 
vie du mir einmal die Knödel ge 
tohlen hast? Heute zahle ich di 
ten Streich von damals heim, mf 
jalz und Pfeffer, Also los!“ Dam) 
jatte der Metizgermeister seine 
)jeiden Gesellen ein Zeichen ge 
seben. Sie traten aus dem Zımme 
ıcbenan, nahmen ihre Stücke zw 
Tand und dann begannen diese av 
lem Rücken des Gauners zu tanzeP 
‚oO daß dem Drulles nichts andere 
‚u tun übı:g blieb, als mit entstell‘ 
em Gesicht, unter Stohnen uf 
lammern die versaälzten und ver 
fefferten Knödel restlos zu ver 
jehıen. Als hätte er Feuer im Leıbe 
o bog und dıchte sıch der Gaune& 
vahrend der seltsamen Mahlzeit 
\ber dann, als der letzte Bissen hir 
er seinen Zähnen verschwunder 
ınd der letzte Stockhieb uber se,ne 
Zucken getanzt hatte, sprang Drul 
es auf, rıl3z weit die Türe auf; 11€ 
javun, so rasch er konnte. um #* 
ulernächsten Dorfbrunnen dd? 
euer in seinem Leib durch ee” 
role Menge Wasser zu loschen. 
Seitdem trägt der Drulles ke? 
/erlangen nach Knödeln mewW 
<ommen ihm solche in den W& 
jann macht er eınen großen Boge* 
ım solche Dinge und wir wıssen 2 
velchem G'Grunde 
Von Alois Stumobpfs 
las kleine Fenster schen, daß im 
Sschlachthaus ein großer Kessel mit 
Nürsten über dem Feuer steht 
ıber sonst niemand in diesem Raum 
inwesend ist. Der Gauner findet die 
zelegenheit sehr gut und günstig. 
/orsichtig öffner ey die Türe zum 
Schlachthaus und tritt ein. Eben 
vill er einige der schönsten fertigen 
Nürste, die seitlich &uf einem Tisch 
Jjegen, unter seiner Jacke ver- 
chwinden Jassen, - - - da wird eben 
’on außen die Türe geöffnet. Wer 
‚or Drulles steht, ist niemand an- 
jeres, als Rippler der Metzgermei- 
‘ter seibst, der bereits von dem Hof 
tes Hauses aus den Gauner scharf 
yeobachtet hat. Gur schön kann sich 
ler Metzgermeister verstellen; be- 
Hüßt den Drulles mit Worten aus- 
zgesuchter Höflichkeit. Er fragt nicht 
vas er um diese Zeit hier, in sei- 
1jem Schlachthaus zu suchen habe 
denn Metzgermeister Rippler kennt 
Drules, den Erzschelm und Halun- 
jen zu gut und ahnt. daß ihm der 
zauner sicher wieder einmal mit 
nem Streich über die Ohren zu 
1auen beabsichtigt. Dabei erinnert 
uch der Meisgermeister noch, wie 
hm einmal, wohl »ınd daruber bei- 
he 10 Jahre vergangen, im 
Schlachthaus von einer Schüssel mit 
jerrlichen Fleischknödeln sieben 
stück dieser Dinge: entwendet wur- 
jen. Wer der Dieb war? Niemand 
ınderes uly eben nur einer. der 
Drulles. Das erfuhr der Metzger- 
neister kurze Zeit durauf. 
Aber heute wollte er dem Gau- 
1er und Knödeldieb dafur eine ge- 
“ihrende Lektion erteilen. 
Doch Vorsicht mußte der Met’7ger- 
neister dem Gauner gegenuber an- 
wenden. Man sprach daher von die- 
Cm und jenem, sogar vom Wetter 
ınd anderen täglichen Dingen. Bis 
Lunn schließlich der Metzgermeister 
lazu überging, Dıulles zum Essen 
am Mıttag höflich einzuladen. So 
>4was ließ sich der Cauvner nicht 
zweimal sagen; doch hatte er keine 
Ahnung was hinter dieser Einladung 
auf ihn wartete, So versprach Drul- 
jes also zum Mittagessen im Hause 
jes Metzgermeisters zu sein. Vor 
"reude hüpfte schon dem Gauner im 
'oraus der Magen, 
Wührend der Gauner geruhsam 
lurch den Ort wanderte, vollzog 
ich beim Metzgermeister Rippler in 
lessen Küche etwas Seltsames. Man 
zochte Knödel. schöne, dicke, wirk- 
iche Fleischknödel, die in der Tat 
Yualitätsknödel waren; nur mit dem 
Jnterschied, daß sehr viel Salz und 
ı1ıoch mehr Pfeffer zur Verwendung 
tam. Denn diese Knödel sollten ja 
veder für den Metzgermeister Ripp- 
er. noch für sein Personal, sondern 
ıllein für eine Person bestimmt 
‚ein, ... für Drulles, den Erzgau- 
1er und Halunken, Dazu hat aber. 
ım keinen Verdacht bei der ganzen 
Angelegenheit aufkommen zu las- 
;en, der Metzgermeister für sich 
ne andere Schüssel mit Knödeln 
ıergerichtet, Knödeln, wie man sie 
ben essen kann, wie sie sonst in 
edem Hause ofter auf dem Tisch zu 
inden sind. 
So ist also ulles im Hüuse des 
Metzgermeisters volbereitet. Mäg 
der Drulles nun also kommen. 
Lange läßt dieser nicht auf sich 
warten. Eben — von der nahen 
Kırche schlägt es 12 Uhr, da eilt der 
Drulies von der Hauptstraße her ge- 
zen das Haus des Metzgermeisters 
zu. Dieser steht am Fenster auf der 
Lauer und im selben Augenblick 
sınkt er seinen beiden Burschen, 
jeder von ihnen packt einen dicken 
Stock am Eingang zum Schlachthaus 
ınd husch sind beide damıt im Haus 
ics Metzge: meisters verschwunden. 
Drulles naht, tritt ein und man 
ıummt am Tische Platz. Wie leuch- 
‚et jedes Auge im Gesicht des Gau- 
ı1ers, als er die heırlichen Knoöde) 
'or sich auf dem Tisch siehen sieht. 
\ber seine Freude wird noch er
	        
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