Full text: Nach der Schicht (48)

Nach der Schicht“ 
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TOT 
.1° - Wenn die Aufklärungstheologie, 
Der heilige Clemens Maria Hofbauer 16.40 0 Won 
y wurde, so seicht war, so deswegen 
Zum 200. Geburtstag am 26. Dezember 1051 wei] sie nicht demütig vor Goltes 
. Nort kniete, sondern vor zwei Göl- 
Von P Dr. Augustin Reimann. C. Ss. R.. Frankfurt a. M ‚en auf dem Bauche lag: vor dem 
Z6tzen der Macht, verkörpert im 
Staate, und vor dem Güötzen des 
ijes Geistes, verkörpert in einer s0- 
zenannten Wissenschaft. Der Staali, 
ier sich vor Goltes Wort nicht 
zeugt, untergräbi sich seine eigene 
Kraft, und die Wissenschaft, die 
jich dem Geheimnis des Gotteswor- 
es nicht beugt, verliert die Tiefe 
Der heilige Clemens verläßt als 
Theologiestudent einmal] den Vor- 
esungesaal der Wiener 1heologi- 
schen Fakultät: „Herr Professor, 
vas Sie da saugen, Ist nicht katho- 
isch.“ Wenn er sich später in der- 
selben Stadt als Prediger bei den 
'Jrseulinen auf die Sonntagspredigt 
‚orbereitet. läßt er sich das beiref- 
lende Evangelium voriesen, breitet 
sich ein Tuch über den Kopf und 
nält dann seine Beirachtungen. Aus 
iem Worte Gottes schöpfte er die 
zatholische Kraft seiner Predigten. 
Ganz groß zeigt sich der Heilige 
n seinem Lebensmute, Er tragt das 
„os der Vertriebenen. Aus seiner 
deimat vertreibt ihn die Armut, aus 
Nien die Aufklärung, aus Warschau 
jer Staatsabeolutismus. Immer wie- 
jer muß der Heilige, aller mensch- 
ichen Mitte) beraubt, von neuem 
ınfangen. Aber er verzagt nicht. Er 
aßt sich nicht verbittern. Er wird 
acht zum Pessimisten. Er glaubt 
an die Liebe Gottes und an die 
'Neisheit seiner Vorsehung. In die- 
‚er Liebe Gottes findet er auch die 
Srafi. an das Gute im Menschen zu 
'Jauben und €e& zu sehen. Dieser 
zlaube führt ihn endlich zum Er- 
'olg. 
So kann das Beispiel des Heilizen 
juch unserer so leidgeprüften. ver- 
worrenen Zeit und ganz besonder: 
seinen heimatvertriebenen Lands- 
leuten richtung welsend sein. 
Johann Michael Sailer und Johan- 
ıe& Ciemen» Maria Hofbauer sind 
m selben Jahr geboren. Es ist eine 
juenartive Tragik, daß der heilige 
“emens zum .Gegner“ Sailers wer- 
jen konnte. Richtig geschen sind 
jeide einander so ähnlich in der 
‚estlosen Anerkennung göttlicher 
Aührung, in ihrer Liebe zum deut- 
‚chen Volk und in ihrem aus tiefem 
Zebet geschopftem Heroismus bei 
Jerkennung und Mißerfolgen. 
Beide waren Propheten ihrer Zeit: 
ebendige Künder der Wahrheit. Da 
ıber die Wahrheit überzeitlich ist, 
st es in gewissem Sinne auch der 
Prophet. Er hat den Menschen aller 
Zeiten elwas zu sagen. 
Johannes Ev. Hofbauer — Clemens 
Maria nannte er sich erst später — 
murde am 26. 12. 1751 in Taßwitz 
»i Znaim geboren. Nach unsern 
zeutigen Begriffen ist er also Sude- 
endeutscher. Der Ruf zum Priester- 
um stand von Anfang an in seiner 
Seele. Aber die Muller war so arm 
= mußte erst Bäcker werden! 
Als Backergehilfe ın Klosterbruck 
zsommt er zum Anfangsstudium. 
Jann scheint ihm wieder durch 
‚eine Armut der Weg zum Priester- 
um versperrt. Ev. wird Einsiedier 
Aber Gott gibt sich nicht zufrieden. 
Gott wil ihn als Priester. Drei vor- 
1chme alte Damen in Wien geben 
‚hm die Mittel zum Studium. Er geht 
an die Wiener Universität. Er kommt 
a eine Fakultät, die seichte Philo- 
sophie und nach seichtere Theologie 
ınd nebenbe: die Nützlichkeit von 
Iist- und Kartotteibau doziert. Das 
senugt der suchenden Seele des 
feiligen nıcht. Er will aus tiefen 
Queen scnopfen. So geht er nach 
Zum. Dort trifft ıha wieder Gottes 
Es ist wohl die Grundketzere: 
inserer Zeit, daß sie so wenig mehr 
yuf Gottes Ruf hört. Der Mensch 
will selber bestimmen, nicht mehn 
‘on Gottes Willen bestimmt werden 
der Mensch will bestimmen, wieviel 
Kinder er haben soil; der Mensch 
vill bestimmen. welchen Beruf seir 
Kind ergreifen soll. Immer der 
Aensch und nie Gott’! Deshalb wirc 
ınsere Zeit so elend. Gott würde ih! 
je Helfer berufen. die sie heiler 
connten, aber die Menschen unter- 
schlagen den Ruf Gottes oder er- 
:ticken ihn im Keime 
Von Warschau vertreibt Napoleon 
len Heilisen. Nun scheint alles zu 
Snde zu sein. Clemens muß hinter 
lie Gitter des Gefängnisses, Schließ- 
Mbertiussiges Wort zu reden, wäre er 
Lemals gekommen, 
Doch das ahes wirkte an diesem 
Abend zur nicht storend, denn die 
Mamseil veherrschte vollkommen die 
„ie. Sic war Jahresaang Mittlerin 
wischen der Rel:torsfamil.e und den 
Schu cm gewesen. Und für diesen 
Abend hatıe je die Küche —- bis sie 
de Bürgermeisterin und den Doktor 
Aufnehmen durfte zo schön ge- 
WANN. ach! wie sie es sich nur hutte 
Tuxletiken konnen. Wachelgdergirian- 
fen, un deJner, sie sich alle Finzer 
DLNg Sestochen hatte, hinzen an 
ion larızen Eorten mit aen blank- 
bulzten Kupferkesseln. Und aus 
166 Kımschn schauten frische Zweige 
vr Tannen und Kiefern hervor. 
Da der unt«edeckte Holztisch nicht 
RU Gend weiß werden wollte, hatte 
3enz'a um Morgen Niklas dazu an- 
EL de alicke Scheibe etwas ab- 
Bo hi 
Anwoscuen den Tellern und Schus- 
vun hraneter setzt in Zanveuchtern 
Tor she che Kerzen, are che Daft 
WE 0 6 tat ml Düften von 
Wh derer und ir«en sechacke- 
Nom Klicken, daß der wen:zer ange- 
Wone Geruch des Kirppfisches da- 
80 Bucht aufkommen konnte 
Die Burze mesterin blickte ein 
Mßchen neuzierig und prufend nach 
Auen Seren, Dann wandte sie sich 
45 Heagla und sprach in aufrich- 
ber Bewanderung: „Das nat Mam- 
"1 gut gemacht!‘ 
Benzta strahlte an diesem ABend 
be Nach De, ecitdem sie da war. 
CD Taf die kleine Hufos1g- 
rer r beiden Kuchengäste emp- 
SS BEE F sie war ihr ganz recht 
Sitzen te be seibs! frei uber dem 
Se e7zah te nun der Burz- rmeı- 
ÜEN und lem Doktor alleriei, was 
1. Krie Dt pre? © . : 
N de Migde in der 
1 Ei. hatien. Die Leute. 
jie gar Nicht gewohnt waren, daß 
ie Herrschaft sıch um ihre mensch- 
ichen Dinge kümmerte, glanzten vor 
vreude. 
Bengta sprach aber auch zu den 
<nechten und Mazgden von deı 
lerrschaft, und so entstand schließ- 
ich doch zwischen ihnen ein Ge- 
prach Das Fest gelang uber alle 
Twartung. 
Zum Schluß zeigte sıch, daß der 
)oktor an sıe alle geducht hatte: Als 
r mit seiner Matter hineinzegangen 
var, wurde an der Kuchentur laut 
sepultert, Es dauerte eine Welle, bis 
lie Kneche die Tur aufschieben 
connten. Und num entdeckten sie 
iraußer. ım w.rbeinden Schnee einen 
zroben neuen Waschekorb, anzefull‘ 
nıt Pacxchen. 
Sie holten ınn schnell aus dem 
Schneegestober herein, damit dıe 
/erse. die uuf den Packchen stan- 
jen, nicht naß und unieserlch wur- 
von. Der Doktor mußte sie won]: ge- 
CArcheNn Naben, vaer die Büu.s7l- 
neisterin. KEıstaunt sah Bonsta, daß 
je Nuch hubscher Walen dis jene 
Jerse, die der Renior einst Verlaßt 
alte, ‚Ja, so leicht und gewandt Ka- 
nen 8.2 ıhr vor, as halle der Ver- 
uaser galze Sache von Reimen Zu! 
erfün ung 2ehabt 
Im Korbe fand sıch auch ein 
Cleiderstoöft, der fur Bengta be- 
timmt war. Eingewebite schwarze 
3Zlumen hatte er. die so glanzten, als 
varen ste schwarze Fdelseine. War 
as ein Geschenk vom Doktor? Er. 
ler kein Ge'd besaß, um sich einen 
Wıntermantel zu kaufen und deshalb 
uch be: Tauwetter um di ken Schaf- 
elz umherfahren mußte? 
Und der Lampenschirm, mit den 
cheinbar lebendigen Blumen, die s6 
chan waren, daß einem das Batıze 
Lerz sch olfnete, wie vor einem 
enmgen Frahsommertag, er solle 
hr gehouren? 
Bengta stürmte hinein, um Zu dan- 
cen. In der Tür aber blieb s:e stehen 
jenn drınnen vor dem Biide des 
Zurgermeisters brannten zwei hohe 
Kerzen, und seine Fran sang leise 
ım Spinett. 
Der Doktor hatte aber die Mam- 
el bemerkt‘ und zeigie treundlıck 
uf einen Sessel. Als sie sıch den- 
ı1och zurückziehen wollte, wies et 
hr noch eindringlicher mit der 
land, sıch hınzusetzen. Da kam sie 
aut:os naher und nahm den anze 
»otenen Stunl. 
Sie horten noch gemeinsam der 
zesang zu. Aber die Worte konnuk 
3Zeneta nicht immer verstehen, wei 
a 
die Bürgermeisterin einige der Lie- 
jer in deutscher Sprache sang. 
Mit einem Male blickte Frau 
SGrahne sich um, bemerkte die Müm- 
‚ell. lächelte ihr zu und auch dem 
Sohne, der in dieser Stunde so einst 
zussan, daß ex die alte Mutter 
ichmerzte, Sie waundte- sich von 
zeuem dem Spinelt zu und je!zt sang 
sie wieder, als wollte sie jJemünd 
[roh machen, vom Schein der Ker- 
zen beleuchtet, das kieine Laed. dis 
so endete: ..Tıroulirola, tıirolirola 
dann beginnt die schöne Semmers 
ZEIL. 
Benuta, ın ihrem Sessel ım Schüuft- 
'eu, iraule sich: Wie wird das 
yuachste Julifest sein” 
‚ und auch 
* al 
A704 Dale 
Dre: Tage vor Neujahr. an einem 
fruhen Sonntagmorgen, hielt der 
Schlıtten vor der Tur, und che Bur- 
2e1 Helsterin und der Dok’ or sl 3er 
an Sie Fatte VELSDIOCHEN, (Lt> MNUJ€ 
Janr bei anrer Tochter zu etc bfGl ıe1 
and Gans, W Gaber zuaen MacjO Z1U- 
UCKZUKENTEN, VOM Wetter Dan Zadl- 
reiche Briefe aM 8 ScAT ch 
ATDcot Wen!) ect Warn" ycf su 
20CH au- dem Schlitten Besasta und 
den Leuten 7. die abe dia sen Vo; 
der Trenmx- stacden. 
„Folgt, der Miensell!" ermähnt: 
der Do tor been Abschd 
Die frohen tiefhla nen Augen de: 
Burgdernieisterin Jacheiten den Zu- 
ruckbleibenden noch einmal! aus dem 
‘absenden Schlitten zu. ein kleines 
spitzen Tasenentuch Nut’terte, di. 
Pferde träbien uber die Bruche d«- 
Buches, und der Schlitten ve 
schwund 
Str wur es im His zeworden 
Auch der Doktor wurde eine Tas 
tor‘ b.eihen. Benzta g12 an ıhre Ar: 
aut. Dach das Heiz war ihr schwer 
ohne duß sie hatte saden kenner 
Wwartuim. 
+... 
Fagma. CR 
AFR 
a 
N 3 j 
-ie1o0n 8354 4 
Bahn. 
F 
Gr 
(Furise!tzutiz fole
	        
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