32. JAHRSANGS - 1936
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LLVSTRIERIE EEIISCH-HRIFI TCVR UNTERHALTUNG UND BELEIIRUNG FIR DAS VOL
Was lehren die
Schwarzwaldblumen?
Die große Tochter des
Talhofes hatte im Städt—
chen eine Besorgung zu
machen. Da legte sie das
Werktagsgewand ab, um
das sonntaͤgliche Kleid an—
zuziehen. Froher altung
und lächelnden Gesichtes er—
ledigt sie ihre zahlreichen
Aufgaben und bringt ihren
Einkauf in der geräumigen
Handtasche unter.
Natürlich hat sie auf
ihrem Wege auch einmal
bei Müllers Franz'l über
den Zaun geschaut und
einen frohen Norgengruß
gewechselt, — bei dem glei—
chen Franz'l, den sie so gut
kennt und mag, genau so
wie umgekehrt. —
Und nun auf dem Nach—
hauseweg, als sie noch in
ihre Gedanken versunken,
stößt sie auf das große
Wiesenfeld mit den un—
zähligen Blüten und Blu—
men. Da kommt ihr ein
lieber Gedanke in den Sinn
Zie will der Mutter einen
Strauß machen, der Mut—
ter, die sie so gut versteht
und der heute an dem Ar—
beitstag doch niemand meht
eine Freude bereiten kann
Und so pflückt sie sinnend
und lächelnd Blume und
Blume zu einem farbigen.
duftigen Strauß.
Und was konnen wir
Staͤdter von diesen schlich—
ten Nenschen des badischen
Berglandes lernen? Es ist
cine kleine und doch so
wichtige Kunst, die uns zur
Selbstverstaͤndlichkeit werden
mußte. Wir sollen alles im
Leben statt mit Hast und
Eile, statt mit Raͤlte und
Alltäglichteit mehr mit Rube
und Würd:, mit Liebe und
festlich gestimmter Herzens—
haltung verrichten und an—
packen, — andernfalls, un—
sere Tage ohne echte Lust
und Freude, ohne Sonnt
und innerer Weidbe dahbin—
eilen
1332t53. Dr Voolẽsf