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936 NUMMER 1]
ILLVSTRIERTE EEIISCHRIFI TVR UNTERHALTUNG UND BELEHRUNG FVR DAS VOLK
GEGRINDET U. HERBAAUSGEGEBEN VON MSGR. DECHANT SCHUTZ WIEBELSXIRCHEN-SAAD. VEEOSMEü-EBIIRT VON G. SCIINTZ. &
Da stand er auf. nahm das Kind und seine Mutter
Ein neues Jahr hat angefangen im unaufhaltsamen Lauf
der Zeiten hin zur Ewigkeit. Ein Augenblick nach dem
andern eilt flüchtig dahin, ein Tag folgt dem andern, Jahr
um Jahr zählen wir in unserm Leben und in der Geschichte.
Augenblicke wichtigster Entscheidungen, schwerster Aufgaben für
Zeit und Ewigkeit, Augenblicke bleischwer, langweilig und
wuchtig, wechseln mit Augenblicken, die leicht und schnell vor—
übergehen in Freude und frohsinniger Kurzweil. Leidenstage
wechseln mit Freudentagen im bunten Kreislauf der Jahre.
Gottes Vaterauge hat es so vorausgesehen, Gottes
Vaterwille so gewollt, Gottes Vatergüte so geordnet
und gefügt zum ewigen Heil seiner Kinder. Zwar sind unsere
menschlichen Gedanken meist zu kurz, um mit Einsicht und Ver—
ständnis das Geschehen des Tages, der Jahre recht zu erfassen
und den Sinn und Zweck aller Geschehnisse recht zu deuten.
Gottes Offenbarung zeigt uns in den Fügungen, in
denen sich der Heilsplan Gottes verwirklicht und die zu unserer
Belehrung aufgeschrieben sind, den Weg zum Verständnis
der Gedanken und Absichten Gottes, den Weg zur Verwirklichung
eines Willens, zur Ergebung in seine weisheitsvollen Fügungen.
Die Lebensgeschichte Jesu, die wir jedes Jahr aufs
neue zum Heil unserer Seele erleben, gibt uns immer wieder
Weisung und Tröstung in den dunkeln Stunden unseres
Erdenlebens.
Was für ein sorgloses Leben haben doch Jose ph und Maria
in Nazareth gehabt, ehe der Heiland bei ihnen war: Maria
in ihrem stillen Gebetskämmerlein und Joseph in seiner fried—
ichen Werkstatt!
Das hörte auf, als Maria ihr „Fiat“ gesprochen. Da war
sie unzertrennlich verbunden mit dem Heilswillen
GHottes, der durch die Hingabe seines Sohnes, durch seine Er—
niedrigung, Demütigungen, sein Todesleiden die Schuld des
Stolzes, der Eigensucht, der Selbstherrlichkeit der Menschen seit
den Tagen der Stammeltern rühmen wollte. Da war die heilige
Familie gebunden an den heiligen Willen Gottes,
er unwiderruflich das Gesetz der Hingabe, des Opfers. des Lei—
ens der sündigen Menschheit auferlegt hat.
Seelenleid, Sorgen, Schreckensnachrichten, Fliehen, Ueberlegen—
nüssen wechseln nun miteinander ab. Mit der stillen Ruhe zu
sazareth ist es vorbei; nun ist es ein stetes Opferleben
nit jedem neuen Tag, an dem der Heiland der Welt und der
Zzohn des himmlischen Vaters die Opfergabe der Liebe
n Gebet, Arbeit und Leid darbringt, um Ihn als den
zdeber alles Guten zu ehren und Ihm Sühne zu geben für all
ie Unehre und die Sünden der Menschen, die er doch aus Liebe
u seiner Ehre und seinem ewigen Wohlgefallen erschaffen hat.
Nazareth, Bethlehem, Aegypten war wohl oöoft
er Gegenstand der Gedanken und Reden, die Maria und Joseph
nit einander führten, mehr aber noch der heilige Wille Got-—
es und das ewige Heil der Menschen.
Möge Joseph, der als der gehorsame Diener Gottes, als
er getreue Mithelfer des himmlischen Baters schwei—
jend und selbstverständlich die Schwierigkeiten des Lebens „mit
em Kinde und seiner Mutter“ auf sich nimmt, das tägliche BVor—
»ild desschristlichen Mannes sein!
Möge Maria, die Mutter mit den Leidgedanken
m Herzen, die ebenso selbstoerständlich, ohne Murren und
Alagen, sich den Anordnungen Gottes fügt, die ihr durch Joseph
nitgeteilt werden, das tägliche Vorbild für diechristliche
Frauund Mutter sein!
Nicht Bequemlichkeit, Gemütlichkeit und Gemächlichkeit soll
rster Gedanke und größte Sorge sein, sondern die Berwirk—
ichung des heiligen Willens Gottes zu Gottes
Hhre und unserem ewigen Heile.
Auch wir wollen im neuen Jahr Tag für Tag das Wort er—
ü llen; „Sieh, Vater, ich komme Deinen Willen
u tun!“
Sonntag nach Neufjahr: Evangelium des hl. Matthäus II. 19. 23
Gruß und Gottes Segen zum neuen Jahre 10360!
Grüße und Glückwünsche zum Jahreswechsel — nutzlose Zeremonien! Gewiß nutzlos, wenn das Herz nicht dabei
ist, denn nicht von Gratulationskärtchen, von der Seele geht der wirksame Gruß aus, d. h. die geheimnisvolle
Kraft, die erquickt, tröstet und belebt — über Berg und Tal, bis in die weiteste Ferne So will unser
Neujahrsgruß mit dem 1. Hest 1930 in seine dankbare Leserfamilie kommen und unser Glückwunsch wird zum christ⸗
lichen Segens wunsch, der allen treuen Mtitarbeitern, Freunden und Lesern Woche um Woche sagen will:
Sei glücklich im neuen Jahr in der Kraft Christi, die tröstet, erquickt und belebt.
Verlag „Nach der Schicht“ . Wiebelskirchen · Gerhard Schütz, Kaplan.