Full text: Nach der Schicht (32)

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936 NUMMER 1] 
ILLVSTRIERTE EEIISCHRIFI TVR UNTERHALTUNG UND BELEHRUNG FVR DAS VOLK 
GEGRINDET U. HERBAAUSGEGEBEN VON MSGR. DECHANT SCHUTZ WIEBELSXIRCHEN-SAAD. VEEOSMEü-EBIIRT VON G. SCIINTZ. & 
Da stand er auf. nahm das Kind und seine Mutter 
Ein neues Jahr hat angefangen im unaufhaltsamen Lauf 
der Zeiten hin zur Ewigkeit. Ein Augenblick nach dem 
andern eilt flüchtig dahin, ein Tag folgt dem andern, Jahr 
um Jahr zählen wir in unserm Leben und in der Geschichte. 
Augenblicke wichtigster Entscheidungen, schwerster Aufgaben für 
Zeit und Ewigkeit, Augenblicke bleischwer, langweilig und 
wuchtig, wechseln mit Augenblicken, die leicht und schnell vor— 
übergehen in Freude und frohsinniger Kurzweil. Leidenstage 
wechseln mit Freudentagen im bunten Kreislauf der Jahre. 
Gottes Vaterauge hat es so vorausgesehen, Gottes 
Vaterwille so gewollt, Gottes Vatergüte so geordnet 
und gefügt zum ewigen Heil seiner Kinder. Zwar sind unsere 
menschlichen Gedanken meist zu kurz, um mit Einsicht und Ver— 
ständnis das Geschehen des Tages, der Jahre recht zu erfassen 
und den Sinn und Zweck aller Geschehnisse recht zu deuten. 
Gottes Offenbarung zeigt uns in den Fügungen, in 
denen sich der Heilsplan Gottes verwirklicht und die zu unserer 
Belehrung aufgeschrieben sind, den Weg zum Verständnis 
der Gedanken und Absichten Gottes, den Weg zur Verwirklichung 
eines Willens, zur Ergebung in seine weisheitsvollen Fügungen. 
Die Lebensgeschichte Jesu, die wir jedes Jahr aufs 
neue zum Heil unserer Seele erleben, gibt uns immer wieder 
Weisung und Tröstung in den dunkeln Stunden unseres 
Erdenlebens. 
Was für ein sorgloses Leben haben doch Jose ph und Maria 
in Nazareth gehabt, ehe der Heiland bei ihnen war: Maria 
in ihrem stillen Gebetskämmerlein und Joseph in seiner fried— 
ichen Werkstatt! 
Das hörte auf, als Maria ihr „Fiat“ gesprochen. Da war 
sie unzertrennlich verbunden mit dem Heilswillen 
GHottes, der durch die Hingabe seines Sohnes, durch seine Er— 
niedrigung, Demütigungen, sein Todesleiden die Schuld des 
Stolzes, der Eigensucht, der Selbstherrlichkeit der Menschen seit 
den Tagen der Stammeltern rühmen wollte. Da war die heilige 
Familie gebunden an den heiligen Willen Gottes, 
er unwiderruflich das Gesetz der Hingabe, des Opfers. des Lei— 
ens der sündigen Menschheit auferlegt hat. 
Seelenleid, Sorgen, Schreckensnachrichten, Fliehen, Ueberlegen— 
nüssen wechseln nun miteinander ab. Mit der stillen Ruhe zu 
sazareth ist es vorbei; nun ist es ein stetes Opferleben 
nit jedem neuen Tag, an dem der Heiland der Welt und der 
Zzohn des himmlischen Vaters die Opfergabe der Liebe 
n Gebet, Arbeit und Leid darbringt, um Ihn als den 
zdeber alles Guten zu ehren und Ihm Sühne zu geben für all 
ie Unehre und die Sünden der Menschen, die er doch aus Liebe 
u seiner Ehre und seinem ewigen Wohlgefallen erschaffen hat. 
Nazareth, Bethlehem, Aegypten war wohl oöoft 
er Gegenstand der Gedanken und Reden, die Maria und Joseph 
nit einander führten, mehr aber noch der heilige Wille Got-— 
es und das ewige Heil der Menschen. 
Möge Joseph, der als der gehorsame Diener Gottes, als 
er getreue Mithelfer des himmlischen Baters schwei— 
jend und selbstverständlich die Schwierigkeiten des Lebens „mit 
em Kinde und seiner Mutter“ auf sich nimmt, das tägliche BVor— 
»ild desschristlichen Mannes sein! 
Möge Maria, die Mutter mit den Leidgedanken 
m Herzen, die ebenso selbstoerständlich, ohne Murren und 
Alagen, sich den Anordnungen Gottes fügt, die ihr durch Joseph 
nitgeteilt werden, das tägliche Vorbild für diechristliche 
Frauund Mutter sein! 
Nicht Bequemlichkeit, Gemütlichkeit und Gemächlichkeit soll 
rster Gedanke und größte Sorge sein, sondern die Berwirk— 
ichung des heiligen Willens Gottes zu Gottes 
Hhre und unserem ewigen Heile. 
Auch wir wollen im neuen Jahr Tag für Tag das Wort er— 
ü llen; „Sieh, Vater, ich komme Deinen Willen 
u tun!“ 
Sonntag nach Neufjahr: Evangelium des hl. Matthäus II. 19. 23 
Gruß und Gottes Segen zum neuen Jahre 10360! 
Grüße und Glückwünsche zum Jahreswechsel — nutzlose Zeremonien! Gewiß nutzlos, wenn das Herz nicht dabei 
ist, denn nicht von Gratulationskärtchen, von der Seele geht der wirksame Gruß aus, d. h. die geheimnisvolle 
Kraft, die erquickt, tröstet und belebt — über Berg und Tal, bis in die weiteste Ferne So will unser 
Neujahrsgruß mit dem 1. Hest 1930 in seine dankbare Leserfamilie kommen und unser Glückwunsch wird zum christ⸗ 
lichen Segens wunsch, der allen treuen Mtitarbeitern, Freunden und Lesern Woche um Woche sagen will: 
Sei glücklich im neuen Jahr in der Kraft Christi, die tröstet, erquickt und belebt. 
Verlag „Nach der Schicht“ . Wiebelskirchen · Gerhard Schütz, Kaplan.
	        
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