32. MRSANGS.: 1086
DEZEEMBERVWVOCHENR. 50
J
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IILUISTRIERTE CEIPISCHRIFI LVRUNTERHALIUNG UND BELEHRUNG FER DASs VOI
Schnee —
ein Weihnachts—
wunstch
In gewissen Dingen bleiben
auch wir Großen immer noch
wie die Kinder! Ju Weihnach—
ten wünschen wir uns allesam
ein richtiges Weihnachtswet—
ter. Wie traurig dann, wenn
der Ichnee entweder noch nicht
ingetroffen, oder sich, falls er
atscichlich schon da war, ganz
till über NAacht wieder fortge⸗
nacht hat.
Da haben's die Großen wie
die Rleinen in Oberstaufen im
Allgau zum Beispiel viel bes—
er! Sie brauchen dank ihrer
hefonderen Zoöhenlage und im
Segensatz zu anderen und tie—
'er gelegenen Ortschaften im
deutschen Vaterland, nicht vol—
ler Kummer auf einen tüchti—
gen Weihnachtsschnee zu war—
ten, denn derselbe stellt sich
schon beizeiten und in siattli—
cher Menge ein. Da muß
morgens vorden Türen sogar
ꝛifrig geschaufelt werden, um
ur den Verkehr den meter—
johen Ichnee aus dem Wege
zu raumen.
Und wie herrlich ist's erst,
um die Mittagszeit durch den
zlißzernden Ichnee zu waten,
venn Frau Jonne ihre war—
men SOtrahlen aufs Rirchlein
und guf die zappelnden BVir—
enbgume legt. Ihr mildes
Vegiment gilt nur für eine
urze Btunde und was sie
degtauen läßt, ist anderen
Tags wieder doppelt und
dreifach wettgemacht.
Albber Weihnachten ist ein
Fesi, das so ein echtes Ain—
derwetter braucht. Unser Blick
soll nicht so sehr durch die vie—
en Farben der Yatur einge—
fangen und abgelenkt, sondern
nach innen gekehrt werden!
Und da gibt es inmitten der
zauberhaften Winterlandschaft
nichts Liebevolleres und zur
stillen Betrachtung Geeigne—
teres als die Geborgenheit
und das stille Glück einer
Rrippe, darinnen das Sind
Gottes ruht, und ung mit sei—
nen gütigen ngen eine Selig⸗
keit und einen Frieden kündet,
die sonst auf der ganzen wei—
len Welt nicht mehr zu finden
ind. W'⸗rner Geirer
pRoto Dr