Full text: Nach der Schicht (30)

Seite 86 
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Heft 14/ 19 
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„Bis er hinausgeworfsen wurde!“ setzten 
der Former noch hinzu— 
Ein befreiendes Lachen schallt in die 
Runde. 
Ein dunkler Schatten liegt um die Augen 
Ahlens. Einen Augenblick beißt er sich auf 
die Lippen. „Hindusgeworfen?“ Er lacht 
)ohnisch. „Ich war ihm im Wege, da lag 
der Haken. Er wollte keinen neben sich 
zulden, der etwas von der Sache verstand. 
dohmann ist ein Streber, der über Lei— 
hen geht!“ 
„Ungeheuerlich, was er da sagt. Du hast 
»amals dauernd gegen ihn gehetzt!“ wird 
hin von einem Arbeiter zur Antwort ge— 
geben. 
Die Gemüter erregen sich immer mehr. 
Nun reckt sich Ahlen plötzlich auf. „Laßt 
hr euch das bieten, wenn ihr seht, daß 
»uch einer um Brot und Arbeit bringen 
vill?“ schreit er. 
„Du wolltest den Werkmeisterposten ha— 
hen,“ versetzt der Former. „Warst nur da— 
rauf aus, Hohmanns Ansehen zu schädi— 
jen. Das konnte er sich nicht gefallen 
lassen. Hinter seinem Rücken hast du stets 
zIntrigen ausgespielt.“ 
„Ueberlege dir, was du sagst!“ braust 
Ahlen auf. „Gewißz, vor euch braucht er 
iich nicht zu fürchten. Ihr denkt, er sei 
ein jovialer Kerl, wenn er ab und zu ein 
Hlas Vier mit euch trinkt. Ich sage euch, 
dohmann will noch mehr als den Werk— 
meisterposten. Damit ist ihm leten Endes 
nicht gedient. Damals war ich ihm im 
Wege, heute gibt es noch andere, die sei 
nen Plänen hinderlich sind.“ 
Wieder ist es still in der Wirtsstube. 
Ahlen fährt fort, leise und eindringlich 
„Mich geht ja die Sache nichts an. Mar— 
soll sehen, wie man damit fertig wird 
Aber ihr scheint nichts dabei zu finden 
daß Hohmann Dahlhaus' Tochter Marie 
die Cour macht. Naturlich, der tüchtige 
Werkmeister geht seit einem Jahre in der 
VBilla ein und aus. Der Alte vertraut ihn 
mehr als seinem Sohn. Er führt die Toch 
ter des Chefs aus, sie ist in ihn vernarrt 
dis über die Ohren. Nun kommt zu Osterr 
Florian Dahlhaus zurück. Bis dahin wil 
Hohmann reine Sache haben, denn der 
Sohn könnte ihm leicht alle Hoffnungen 
berderben. Man ist doch nicht blind. Es 
hörte sich gar nicht übel an: Firma Dahl 
haus und Hohmann — Eisengießerei! .. 
Das wäre doch etwas anderes als eir 
simpler Werkmeisterposten. Was der hin 
ter den Ohren hat, das habt ihr nicht im 
Kopf, ihr Dummriane. Je mehr er hat 
sje mehr er will. Das Sprichwort ist hier 
zut angebracht!“ 
Voller Aufregung greift Ahlen nach sei 
nem Schnapsglas. Die biederen Männer 
die um die Tische sitzen, finden im Momen 
kein Wort der Entgegnung. Ueber das 
was Ahylen vorbrachte, haben sie noch nie 
nachgedacht. Ihnen ist nur das vorzüglich 
Verhaltnis des Werkmeisters zu Dahlhaus 
und dessen Tochter bekannt; die Verdach 
tigung, daß der von ihnen verehrte Hoh 
mann eine gemeine Handlung gegen de 
31 
Von Stefan Utsch. 
Fortsetzung.) 
„Hohmann ist noch zum Werk gegan— 
gen!“ wirft ein Arbeiter ein. „Um zehn 
Uhr abends sollte der neue Ofen unter 
Feuer gesetzt werden!“ 
„Das ist doch ganz klar!“ ruft der For— 
mer. „Was willst du mit deinen Bemer— 
kungen, Ahlen?“ 
„Ach, ich will nichts. Ich habe nur meine 
Hedanken!“ 
„Mir scheint es so, als ob du Hohmann 
erdachtigen willstz!“ Die Worte kommen 
gererzt aus dem Munde des Formers. 
„Vewächtigen?! Nee, ich denke nicht da— 
ran. Wenn du deine Worte so abwägst wie 
sch, dann wirst du nie damit anstoßen. 
Aber ich sage euch, ich kenne Hohmann 
hesser als ihr, ja, ja, ihr seht nicht, was 
im euch herum gespielt wird.“ 
„Hohmann ist ein tüchtiger Mensch, mit 
uinem ehrenhaften Charakter — ein Werk— 
neister mit Fahigkeiten, wie es im ganzen 
Industriegebiet nicht einen zweiten gibt!“ 
»ringt der Arbeiter ein wenig erregt her— 
dor. „Auch du solltest das wissen, du hast 
ahrelang im Werke gearbeitet!“
	        
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