Heft 14/ 1928
Zeitung Szkice Warminskie (Ermländische
Skizzen) zu veröffentlichen, die auch als Son—
derdruck erschienen; wohl der erste journalistische
VBersuch, Land und Leute des Ermlandes dem
polnischen Publikum näherzubringen. Daß ihm
dabei nationalpolnische Tendenzen fernlagen, sei
besonders vermerkt. Da das südermländ. pol—
nische Volkstum in seinen Augen ein ange—
jorenes Recht auf Pflege seiner Sprache und
Zultur hatte, bisher aber bodenständiger Führer
entbehrte und geistig auf großpolnische, anders—
artige Einflüsse angewiesen war, glaubte er als
zeborener Deutscher und Ermländer in ehrücher
Bermittlerarbeit eine dankbbare Aufgabe zu er—
üllen, wenn er sich des ermländischen Polen—
ums kulturell annahm. So gab er, nachdem
ex auf den Rat seines geistlichen Freundes,
des Allensteiner Kaplans Dr. Schreiber, im
Jahre 1889 dorthin Oberstraße 15 übergesie—
)elt war und neben seinem Buch- und Papier⸗
zeschäft unter großen Schwierigkeiten und
Sorgen eine Druckerei begründet hatte, im Jahre
891 für die ermländischen Polen ein eigenes
Hebetbuch und einen besonderen Kalender her—
tlus, wie sie die deutschen Ermländer durch
ie Verdienste der Domherren Or. Hoppe und
Pohl schon längst besaßen. Ein polnischer
Zprachführer „Der echte Pole“, den er unter
einem polnischen Decknamen Ornccki (S Worm⸗
ditter) herausgab, sollte praktischen Bedürf—⸗
nissen abhelfen und erlebte 1898 seine zweite
perbesserte Auflage. Gegen die redaktionelle
Unzulänglichkeit und die nationalpolnische Ten⸗
denz der Allensteiner Gazeta Olsztynska be—
gann er eine zweimal wöchentlich erscheinende
geue Zeitung, die Nowiny Warminskie (Erml.
Reuigkeiten), die freilich infolge mangelhafter
Anterstützung bereits nach 84 Jahren einging,
durch ihre gehässige Bekämpfung seitens der
Hazeta aber auf seinen polnischen Idealismus
tark ernüchternd wirkte. (Fortsetzung folgt.)
— —2
Einige kleine Kniffe für die
Osterbäckerei.
RPon M. Trott.
Fede tüchtige Hausfrau hat ihre kleinen
9 Kniffe in der Küche, die sie bei passender
—* Gelegenheit gerne in Anwendung bringt
vielleicht findet sie unter den Nach—
stehenden noch einige neue, die ihr beim
Backen gute Dienste leisten.
Wer an Eiern sparen will, der verwende
jedes Ei erst wenn es tüchtig geschlagen wurde.
Ein schaumig geschlagenes Ei hat für das
Backwerk den Wert von awei ungeschlagenen
Eiern. — Eine Brise
Salz in das Eigelb
gerührt, gibt ihm eine
inte sio gelbere Fa be.
Eiweiß läßt sich
diel rascher und zu
diel festerm Schnee
schlagen, wenn man
ihm eine Prise Salz
»eifügt. Auch etwas
Zucker oder ein Trop—
fen Zitronensaft ver—
eihen ihm erhöhte
Steife
„Nach der Schicht“
Ostern.
Seite 217
fort, Senfpflaster morgens und abends und
vor allem strengste, strengste Diät! Halten Sie
das Kind mehr in sitzender als in liegender
Stellung! Ich empfehle mich Ihnen. Gnädige
Frau!“
Der Vater begleitete den Arzt auf den Gang
hinaus.
„Nun ... Herr Doktor?“
Ein ungestümes Drängen spiegelte sich in
des Vaters Augen wieder.
Der Arzt zögerte aus Mitleid etwas.
‚Ich habe es Ihnen ja soeben gesagt.“
„Gewiß, aber ich will die wirkliche, die volle
Bahrheit wissen!“
„Um mir dann wegen meiner Antwort zu
ürnen!“
Durchaus nicht! Ich bin ein Mann, ich bin
Bater ... ich kann, ich will alles wissen!“
Sie wollen es?“
Ja!“
„Nun, Ihr Kind ist verloren ...“
Während der Arzt langsam die Treppe
inabstieg, stützte sich der unglückliche Vater
iuf das Treppengeländer, indem die Wände,
zie Türe, der Fahrstuhl, die Stufen, alles sich
zu bewegen, wie ein Totentanz sich rings um
hn im Kreise zu drehen schien.
Leichenblaß kehrte er wieder in das Zimmer
urück, in welchem alles kunterbunt durcheinan—
der lag.
Wie unausfüllbar der Platz ist, den auch ein
anz kleines Kind im Schoß der Familie ein—
timmt, wird erst dann recht begriffen, wenn
ie Krankheit es urplötzlich von seinem Spiel
vegreißt und es auf sein Bettchen hinstreckt,
vährend die Pulse heftig klopfen und die Augen
m Fieberglanz leuchten. Auf dem Schmerzens-
ager hat es nur noch ein wehmütiges Lächeln
ür alle seine schönen Spielsachen.
Leicht begreift man unter derartigen Um—
tänden das Durcheinander im Zimmer, wie
Hläser von jeder Sorte und Größe sich auf
den Tischen, auf den Stühlen, auf dem Ofen
mhäufen; wie die Eltern schlaflos und sich
elbst vergessend in den leeren Räumen umher—⸗
rren, um schließlich immer wieder an das
Zettchen zurückzukehren.
„Wird doch der Doktor recht behalten. Wie
»och des Kleinen Augen glänzen! ... Armer
derl ... noch so jung! Mein Schatz, du willst
dvoch deine Mama nicht verlassen .. .?“
„Sprich doch nicht so,“ unterbrach sie der
Zater; „du weckst ja den Gedanken an das
Infaßbare!“
Und zum hundertstenmal wird die Wiege
imlagert, das zarte Ding, das teure Wesen
hetrachtet, das eine ganze Familie umfaßt mit
der qanzen Fülle der Liebe und den alüchlichsten
Nimmer lag die weiße Länge
In den Steinen,
Doch es dufteten Gesänge
In mein Weinen.
Ernftlich war der Ort verwaltet,
Alles Linnen lag gefaltet,
Doch im Grabe sah ich Keinen.
daben wir ihn doch begraben
Und verschlossen,
Ist der Honig aus den Waben
Fortgeflossen?
In der Tür blieb blaue Leere,
Rur ein Strauch der Eschenbeere
Neiate sich mit neuen Sprossen.
Wer hat unsre letzte Habe
Weggetragen?
Klare RFune sprach vom Grabe
In mein Klagen:
Aus den Tüchern, aus den Banden
Ift er wahrlich auferstanden.
Und ich lief, es euch zu sagen.
o OOoVmMQum OVooOpxoOOoo
An Hefe kann gespart werden, wenn man
»en Teig bereits am Abend vor dem eigentlichen
Zacktage anrührt und während der Nacht
sehen läßt. Man braucht dann grade die Hälfte
er Hefenmenge, als wenn man den Teig erst
im Backtage selbst herrichtet.
Bäckt man mit Pulver, passiert es häufig,
aß das Backwerk einseitig aufgeht. In diesem
Falle steckt man in die zu rasch gegangene Seite
in Stückchen Makkaroni hinein, daß die Oeff⸗
iung des Röhrchens nach oben zeigt. Das
hebäck wird sich daraufhin rasch auch an der
inderen Seite heben, denn durch die kleine
köhre entweicht die überflüssige Triebkraft.
Will der Kuchen nicht aus der Jorm heraus—
zehen, stellt man die Jorm über einen Topf
nit kochendem Wasser. Der Kuchen löst sich
rasch und unbeschädigt.
Ist der Kuchen zu braun gebacken, reibt
nan ihn mit einem kleinen Reibeisen ab und
zlasiert ihn mit Zucker. Das dunkle Uebel
—VVD
iußere Schicht entfernt.
———
Das Oster⸗Gelöbnis.
RNon Vierre l'Er mite Varis
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Waudadige Frau, es geht etwas besser!“
215 „Wirklich, Herr Doktor?“ fragte die
Wh Mutter etwas zögernd. — „Das Fieber
75 hat nachgelassen, die Verschleimung an
»75 der Spitze des einen Lungenflügels löst
sich: fahren Sie mit den Bädern von 27 Grad
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