Full text: Der Saarbergknappe (5 [1953])

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seite 2 
Reiner und Unfallbeschädigten ein ] 
und unterbreitete eine Reihe von 
Verbesserungsvorschlägen, die es 
rerdienen, von Parlament, Regierung 
»>der Sozialversicherungsträgern ver- 
wirklicht zu werden, 
Stürmisch wurden die Ausführun- 
ser: des 1. Vorsitzenden, aut die wir 
a nebenstehendem Artikel im ein- 
‚einem vingehen, von den Delezier- 
‚en enigegeugenommen, die die von 
ier Generalversammlunz aufgestellte 
Entschließung — wir veröffentlichen 
;ie auf Seite 3 dieses Blattes — 
einstimmig annahmen, 
Drei Punkte des grundlegenden 
Referates von Kollegen Ruffing 
möchten wir ihrer Bedeuiung ent- 
sprechend hier noch besonders her- 
ausstellen und zitieren: 
„Die Änderung der Ken. 
‚entionen muß auch dem saar- 
jändischen Bergmann ein Eigen- 
leben in sozialer und wirtschaft. 
licher Hinsicht gewährleisten. Dies 
jetzt eine paritätische Be- 
setzung der Saargrubenverwaltung 
sowohl] in den leitenden, aber auch 
den übrigen Stellen mit Saarlän- 
jern und Franzosen voraus. Kei- 
nestalls darf aber dadurch eine 
Ausweitung des Verwaltungs- 
ıpparates erfolgen, der eher über- 
seizt als untersetzt ist. — Wir ha- 
ben im Saarland nur ein Tarıf- 
vertragsrecht, wir haben nur ein 
zaurländisches Tarifvertragsgesetz. 
las auch für die Saargruben gel- 
'en muß.“ — 
„In der Warmsmdtfrage 
sibt es nur eine Richtschnur: 
Keine Tonne saarländi- 
scher Kohledarf von fran- 
zösischer Seitegefördert 
werden, dievom Saarland 
ausgefördert werden 
kann.“ 
„Beseitigt die Überalterung im 
Bergbau durch Verbesserung der 
Sozialversicherung, denn die man- 
seihafte Altersversorgung hat 
sicht zuletzt zur Überalterung un- 
jeres Berufes geführt! Führt den 
7'/z - Stunden - Tag und die Sechs- 
Stunden-Schicht an Samstagen ein‘! 
Der Zeitpunkt ernster Ahsatzsor- 
gen ist für die Einführung einer 
kürzeren Arbeitszeit günswWg. — 
Die Arbeitszeitverkürzung trägt 
un übrigen zur Gesunderhaltung 
der Bergleute bei, wirbt für den 
Beruf und hat micht notwendig ein 
Absinkem der Förderleistung zur 
Folge.“ 
Mit starkem Beifall wurden auch 
lie Ausführungen des 1. Vorsitrzen- 
len aufgenommen, in denen er sich 
Kurz mit der Spaltung in der 
Einheitsgewerkschaft be- 
schäftigte. Die christlichen Gewerk- 
schaften, so führte er in etwa aus 
»edauern die Vorkommnisse inner- 
1alb der EG, weil sie der Gewerk- 
schaftsidee als soicher auabträglich 
ind. Sie mischen sich grundsätzlich 
n diesen Streit nicht ein. Die 
Einheitsgewerkschaft hat die Christ- 
Achen ein für alle Male von dem zu 
Unrecht erhobenen Verwurf der 
Spaltung“ befreit. Täglich sind rzahl- 
‚eiche Übertritte bei allen Orts- 
KYruppen zu verzeichnen. und heute 
ist die Gewerkschaft Christlicher 
Saarbergleute die stärkste Be- 
rufsvertretang der Berg- 
Jenunte an der Saar. Sie wird 
sich mit verstärkter Kraft für die 
Sicherung des Lebensrechtes und der 
sozialen Besserstellung aller Schaf- 
Tenden einsetzen, die durch die För- 
derung des Urproduktes Kohle den 
rntscheidenden Anieil an der Kkr- 
höhung des Wohlstandes der gesam- 
ijen Bevölkerung zu verzeichnen 
haben. 
Mit lebhaftem Beifall haben die 
Delegierten auf der Generalver- 
sasnımnlun2 den Bericht des 1. Vor- 
sitzenden über die außerordentlichen 
Airischaitlichen Fortschritte der GCS 
und deren gesunde Käassenver- 
yültnisse entgegengenemmen. Das 
„Der Saarbergknappe“ 
Nummer 
Uneingeschränktes Tarifvertragsrecht 
(Fortsetzung von Seite 1) 
Stein des Anstuoßes: Betriebs- 
rätegesetz 
Das Betriebsrätegesetz, das seit 
Tahren Gegenstand von Verhand- 
ungen und Diskussionen ist und bis 
ıeute durch den Landtag noch nicht 
‚erabschiede: werden konnte, ist für 
alle arbeitenden Menschen dadurch 
ajin Stein des Anstoßes geworden 
Zumal deshalb. weil dieses neue Be- 
riebsrätegesetz die Mitbestim- 
mung in den Betrieben in sozialen 
Derzonellen und wirtschaftlichen Fra- 
sen bringen soll. auf die er schon 
ange wartet und auf welches er 
nen unuzbdinzburen An- 
‚pruch hat E+ muß an den neuen 
„andtag appelliert werden, daß er 
ls er»te seiner Arbeiten dieses Be- 
viebsrätegesetz verabschiedet 
Ein weiteres wichtiges Gsetz ist 
las Kündıgungsschulizge- 
;etz In ihm soll dem Arbeiter ein 
virklicher Schutz gegen ungerecht- 
’ertigte Kündigung verankert wer- 
len. 
Die Arbeitskammer des 
Saarlandes als Mitverlreter der In- 
eressen des arbeitenden Menschen 
1at in ihrem Plenum zu diesen Ge- 
vetzen ebenfalls Stellung zenommepn 
und ihre Stellungnahme der Rezie- 
zung zugeleitet, Besondere Aufgaben 
sind durch die Arbeitskammer im 
allgemeinen Rahmen zu erfüllen. Sie 
zoll mirıhelfen, das Gedankengut der 
ozialen Sicherung auf allen Gebie- 
en zu erarbeiten. Darüber hinaus 
Ol} sie Bildungsstätltten »chaf- 
en für die Beiriebsfunkti ‚näre, daß 
je ihre Aufgaben und zumal die der 
Milıbestimmung besser meistern kön- 
jen Denn Mitbestimmung ist Mit- 
‚erantwortung und mitveranıworten 
zann nur der, welcher «ein Wissen 
ınd Können immer weiter schul! 
zum Besten des arbeitenden Men- 
chen. Au- diesem Grunde hat di 
\rbeitskammer laufend Kursezur 
Schulung der Gewerkschafts- 
ind Betriebsiunktionäre durchge- 
ührt und weitere Kurse in Aussicht 
jenommen. In gieicher Form werden 
ıuch die jungen arbeitenden Men- 
chen geschult Außerdem wird vor 
ier Arbeitskammer des Saarlandes 
in Ferienwerk eingerichtet 
lurch das die Möglichkeit einer ver 
ılligten Ferienreise für jeden ge- 
<haffen wird Einzelheiten über 
lese Angelegenheit werden zu ge: 
sjebener Zeit durch die Arbeitskam- 
ner und die Gewerkschaften veröf- 
ent! licht 
Damit hat diese Frage ebenfalls a. 
zewerkschaftlicher Erfolg ihre Erle 
ligung gefunden, 
Weiterhin ist erwähnen=wert, dab 
ıun für den Transport der Deputat- 
<ohlen ein Transportkostenzuschuß 
’on der Regie gezahlt wird. Zunächst 
St seHens der Regie daran gedach: 
liesen Tran-portkostenzuschuß nur 
ın die Aktiven zu zahlen. Die Höhe 
st noch nicht endgültig fe=igelegt 
ie soll »ich in etwa an die"bestehen- 
len Tarifsätze der Transportunier 
ıehmen anlehnen. Die Verhandlun 
'jen hierüber sind noch nicht abge- 
chlossen. Wir müssen jedoch jetzt 
chon darauf hinweisen, daß wir ver- 
angen müs-en, daß den Pensio- 
ıären und Witwen dieser Trans- 
jortkostenzuschuß uuch zugute 
t‚omm1. Für die Menschen des Berg- 
yaues, die ein Leben der Arbeit bei 
lien Saargruben zurückgelegt haber 
ind »ich jetzt im Ruhestund belin 
len. hört die Fürsorgepflicht, nact 
inserer christlichen Auffassung nich! 
nit dem Moment auf, wenn de 
Mensch das Zechenior verläßt, son: 
lern sie muß sich in gerechter Wur- 
ligung für ein ganzes Arbeitsleben 
ıuch auf den Ruhestand er 
trecken 
Für Verkürzung 
der Arbeitszeit 
Zur Neuordnung der Saargruben 
Bin ganz besonderes Kapitel bilder 
jie Neuordnung der Saargruben 
Jnter keinen Umständen darf diese 
ins versprochene Neuordnung 
jo aussehen, daß das Saarland als 
Nirtschaftspartner hur auf dem Pa- 
jier beteiligt, sondern auch eine pa - 
»itätische Besetzung der leiten- 
len und aller anderen Stellen dabe 
n gerechtem Maße in echter Partner: 
<chaft vorgenommen wird, Vom Zeit- 
yunkt die-er Neuordnung an — dar 
nuß als unabdingbare Forderung 
jerausgestellıt werden — müssen 
‚weierlei Maß und zweierleı Recht 
ndlich aufhören Zu existieren. Eine 
schte Partnerschaft setzt voraus. daß 
je auf dem Boden der 
Sleichberecht:gung, der 
S3erechtigkeit und des s90- 
.jalen Ausgleichs aufgebau! 
wird. Nur unter diesen Umständen 
vird e- eine Neuordnung in versöh- 
ıendem Gei«te geben. die berecht:gte 
Joffnungen erfüllt 
Seit Jahren :-t uns versprochen 
laß der von uns geforderte Sozjal- 
Jirektoz in die Verwaltung der 
jaargruben eingebaut wird Doc 
mmer wieder wird diese Frage zu: 
ückgestellt, werden neue Maßnah: 
nen zetroffen. die die Verwirkli- 
hung die-er Forderung hinausschie 
jen. Uber kurz oder lang wird maı. 
jjeser Frage doch naher treten mus 
en und man wird dann doch n:cn 
Eine drıngende Regelung für der 
Bergmann muß auch auf dem Ge- 
iete der Arbeitszeii geschaffen wer- 
jen Alle Berufe vom Bürogehilfe: 
dis zum Fabrikarbeiter und vom lei- 
‚enden Angestellten bis zum letzten 
„aufburschen haben den Archtstun- 
jentag. während derjen:ge. der die 
zefährlichste, schwerste und sonnen- 
ärm:te Arbeit verrichtet, ebenfalls 
acht Stunden arbeiten muß. Es wird 
zur Existenzfrage des Bergbaues 
iiberhaupt werden, daß eine Arbeits- 
‚eeitverkürzung im Bergbau allge- 
nein durchgeführt werden muß 
verden. Die Verkürzung der Arbeits- 
‚eit war schon einmal möglich und 
nulßs wieder Wirklichkeit werden. 
Gewerkschaftliche Erfolge 
Als chri-!liche Bergleute begrüßer 
wir ganz besondere, daß der Bar- 
JjJaratag., der Schutzpatronstag de: 
3urgmannes. für uns nun bezahl- 
er Feiertag geworden ist. Es isi 
‘benfalls ein, wenn auch bescheide 
vor gewerkschäalftlicher Erfolg. 
Des weiteren muß auf einen ge 
verk-chaftlichen Erfolg unsererseits 
ingewieen werden, das ist die 
"rage des Zu»atzurlaubes füı 
3erufserkrankte (und zuma: 
ür Siliko-egeschädigte) Nach derr 
zesetz vom 22. 6. 1950 muß dieser Zu: 
‚atzurlaub nun gewährt werden. De 
vir seit langem die Klärung dieseı 
"rage betreiben, hatten wir die Klage 
nes Mitgliedes der Silikosegeschä- 
ligien vor den Haupt-chlichtungs: 
yusschufß gebracht. um die Gewäh 
‘ung des entsprechenden Zusaltzur 
aubes zu erzwingen. Nebenher hat 
en wir uns an die Regierung mi! 
nehreren Eingaben gewandt und um 
ten Erlaß der noch fehlenden Aus- 
ührung-be-timmungen zu dem oben- 
jenannten Gesetz gebeten Das Ar- 
beitsmini-terium hat nun in dem Er- 
aß dieser Au-führung-bestimmun- 
‚en gesag1. daß die Berufserkrank 
en ‚elbstver-tandlich unter die Ver- 
‚ün-tigern dieses Gesetzes fallen 
Nachdem die Lohnunterschiede zwi- 
Chen Bergleuten und anderen Beru- 
en fast verwischt sind, und die knapp- 
schaftliche Sozialversicherung als 
Sonderversicherung de: Bergmanns- 
tandes längst nicht mehr die Lei- 
stungsspitze in der Sozialversiche- 
ung aufzuweisen hat und durch an- 
jere Institutionen in der Sozialver- 
sicherung überholt :st, wird man 
am eine Arbeilszeitverkürzung SO- 
wieso nicht mehr herum kommen 
Wir haben deshalb im vergangener 
Jahr. am 15. Novermber, diese For- 
Jjerung auf den 7! z-Sıunden-Tag of- 
fiziell erhoben. Hierbe: haben wil 
zlar herau-ges-tellt, daß bei der Ver- 
wirklichung des 7’ 7-Stunden-Tages 
lie 40-Siunden-Woche unter Beibe- 
aaltung des Globallohnes als erfüllt 
zolten muß. wenn fünf Schichten zu 
‚jebeneinhalb Sıunden verfahren 
zewerkschaftshaus in der Ursulinen- 
traße sei bereits im Rohbau fertig- 
estellt und gehe rasch seiner Voll- 
ndung entgegen. Es zählt zu den 
=hönsten Gebäuden der Stadt Saar- 
rücken und wird bald eine stolze 
leimstätte unserer Berzleute sein. 
‘uch das Gewerkschaftshaus, das 
ir in Saarlouis nach seiner 
‚jerstörung wieder errichteten. kann 
ich sehen lassen. Ferner wird in 
Jeunkirchen in diesen Tagen 
ıit der Neugestaltung der Hausfront 
egonnen, die nach ihrer Fertigstel- 
ıng auch diesem wiederersteilten 
rebäude ein repräsentatives Aus- 
ehen verleihen wird. In ein bis 
wei Jahren werden darüber hinaus 
zewerkschaftshäiuser in St. Wen- 
lei und Jilingen gebaut, die 
benfalls stattliche Heimstätten un- 
ere Bergleute sein werden. Wahr- 
ich eine stolze Bilanz! Auch die 
Aassenverhältnisse der GCS sind 
rfreulich. Wir haben gespart und 
‚jewissenhaft mit den sauer verdien: 
en Geldern unserer Mitglieder ge: 
virtschaftet. Wenn wir bei der kom- 
nenden Generalversammlung am 2 
ınd 3. Mai ds. Jhrs., an dem da: 
laus der Gewerkschaft in Saar- 
>7rücken, nach einer machtvoller 
Kundgebung, seiner Zweckbestim: 
nung übergeben werden kann, der 
Kassenbestand veröffentlichen wer- 
len, wird er Zeugnis ablegen {für 
ine gewissenhafte Wirtschafts- und 
fassenführung der Verwaltung. Daß 
larüberhinaus die Organisation der 
CS ausgehaut werden konnte, so 
laß sie heute eine weit höhere Mit- 
'Hederzahl betreucn kann, stellt der 
"ätigkeit des Hauptvorstandes das 
este Zeugnis aus. 
Die Verwaltung des Vermögens 
vedingte die Annahme einer neuen 
Zechtsform. Der Haupivorstang haı 
‚ich -für die des eingetragenen Ver- 
‚ins nach bürgerlichem Recht ent. 
‚chieden, und die dazu ertorderliche 
Inderung der bisherigen Satzungen 
ler Generalversammlung zur Zu- 
timmung unterbreitet. Die Sat- 
zungsänderung wurde Nach gründ- 
icher Beratung von den Delegierten 
instimmig gutgeheißen, 
An die Allgemeinheit richtete sich 
m Schluß der Generalversammlung 
laher auch mit Recht der Appell des 
‚weiten Vorsitzenden Josef Ditz- 
ler, sich für die Gesundung dieses 
Zerufsstandes und seine soziale und 
virtschaftliche Sicherung einzuset- 
‚en. Der Bergmann habe es durch 
lie Schwere und die Gefahren seines 
Zerufes sowie seine Bedeutung für 
lie gesamte Wirtschaft rcdlich ver- 
Jient. Möge auch dieser Appell nicht 
ıngehört verhallen! 
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