Full text: Der Saarbergknappe (5 [1953])

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‚Der Saarbergknappe", Organ der Gewerkschaft Christlicher Saaroergieute, erseneint monatlich — Postbezugspreis Vierteljährlich 80.- 
Einzelpreis im Zeitschriftenhande: ' 16.— Frs. 
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Nummer ] 
Die außerordentliche Generalve-- am mlı 
SAARBRÜCKEN. IM JANUAR 7953 
Jahrgang 5 
Uneingeschrän'stes 1aritvertragsrecht 
! WMachtvoller Appell 
Yo Anzeichen weisen darauf hin, 
daß die wirtschaftliche Hoechkon- 
junktur des Wiederaufbaus der Nach- 
kriegszeit und der Hausse infolge 
der Korea-Krise ihren Kulminations- 
punkt erreicht, wenn nicht gar über- 
schritten hat. Man braucht nicht 
etwa pessimistischen RPrognosen 
Glauben zu schenken, um zu wissen, 
Haß die Situation für den Bergbau 
aller Länder keineswegs mehr rosig 
ist. Auch im Saarbergbau sind die 
Kohlenbestände auf den Halden an - 
zewachsen, und die Regie des 
Mines klagt sogar gegenwärtig über 
ernstliche Absatzsorgen, Sie gibt im 
übrigen an, daß sie in einzelnen Fäl- 
len bereits gezwungen ist. die Kohle 
unterdem Gestehungspreis 
zum Verkauf anzubieten, Die Gründe 
für die hohen Gestehungskosten 
werden einmal in dem ungünstigen 
Verhältnis der Übertagearbeiter za 
Jen Arbeitern unter Tage, zum an- 
deren aber auch in einer Überalte- 
rung der Belegschaft gesehen, Außer- 
dem habe man 2000 Lehrlinge über 
den derzeitigen Bedarf eingestellg 
und bilde sie aus, um die zu erwär- 
lenden Lücken der kommenden as 
Zahl schwachen Geburtsjahrgänge 
vorsorglich zu schließen. 
Eine verantwortungsbewulßte Ge- 
werkschaftsführung kann an den 
wirtschaftlichen Gegebenheiten, die 
in ihrer Auswirkung auf das ge- 
samte Arbeitsleben mit seiner Voll- 
beschäftigung und seinem Loha- 
Preisgefüge von einschneidender Bo- 
deutung werden können, nicht vor- 
übergehen. Es ist ihre Pflicht, die je- 
weilige Situation zu überprüfen und 
aus der Möglichkeit einer Verände- 
rung heraus, vorsorgliche Schritte zu 
unternehmen. Nur selbstverständlich 
war es daher auch, daß sich die De- 
ljegierten der außerordent- 
lichen Generalversamm- 
lung der GUS am Sonntag, dem 11. 
Januar, im Johannishof, die der 
Hauptvorstand wegen einer notwen- 
dig gewordenen Satzungsänderung 
einberufen hatte, ebenfalls mit den 
aktuellen wirtschaftlichen Fragen 
des Saarbergbaus eingehend befaßt 
haben, Nicht zuletzt wurde die Frage 
der Konventionen, deren Änderung 
auch von französischer Seite als 
notwendig erachtet wird, behandelt 
Als berufener Sprecher nahm Kol- 
lege Hans Ruffing, der 1. Vor- 
sitzende der GCS zu den verschiele- 
nen Punkten Stellung und umriß die 
grundsätzliche Haltung der Gewerk- 
schäftsführung. Seine von Verant- 
wortungsbewußtsein und sachlichen 
Erwägungen getragenen Austführim- 
zen gingen auf den Kern der Di ge 
»in, Prägnant die Schlußiolgerunr en 
lormulierend. wurde seine Stimane 
leidenschaltlich. wenn es Sich um 
Existenziragen und Lebensrechte les 
saarländischen Bergmanns handelte. 
Kon:promililos steilte er zu ihnen 
seine und der Bewegung Forder ın- 
gen. Warmberzig trat er aber aach 
für eine Besserung des Loses der 
Verkürzung der Arbeitszeit - Gleichberechtigter Arbeitsdirektor in der Generaldirektion 
Angleichung der Löhne an die erheblich gestiegenen Preise - Erhaltung der Warnatkohle zur 
Sicherung der Arbeitsplätze - Beseitigung von Mängeln und Lücken in der Sozialgesetzgebung 
Verabschiedung eines Kündigungsschutzgesetzes 
Mi: Ausgang des Jahres 1951 wurde 
'ine Lohnbewegung eingelei- 
ei. die als Kennzeichen für das ganze 
ıahr 1952 zu gelıen hat. Die sattsam 
Jekannte Tatsache, daß die Preis- 
ind Lohnspirale durch die Weltge- 
schehnisse und zumal den Krieg in 
Korea eine mächtige Ankurbelung 
and. hat zu einem krassen Unter- 
ichied zwischen Preisen und Löhnen, 
jer sich zu Anfang des Jahres ent- 
wickelt hat, geführt, Zudem it zu 
»jemerken, daß dann in Frankreich 
jurch die Regierung Pinay zur 
Reitung des Franken eine 
Aktion eingeleitet wurde, die zwar 
lie Einfrierung der gesamten 
Ohnbewegung zur Folge hatıe, ohne 
edoch eine Angleichuhg der Löhne 
ur die vorausgeeilte Preisentwick- 
ung vorzunehmen. Die mit aller 
Energie an der Saar eingeleitete 
Lohnbewegung mußte. weil wir 
kurch den wirtschaftlichen Anschluß 
ind die dadurch beding:ten zwischen- 
‚tantlichen Verträge an die Entwick- 
ung in Frankreich gebunden sind. 
al,o ebenfalls einfrieren, Bis zur 
Stunde ist auch hierin nicht abzu- 
schen, wann diese Entwicklung zu 
nem befriedigenden Abschluß ge- 
ingen kann. 
Das Mißverhältnis zwischen Preis 
und Lohn 
einen Lebensstandard. An seiner 
Iöhe werden sein Lebensniveau und 
eine Stellung innerhalb der mensch- 
ichen Gesellschaft gemessen, 
Der gerechte Lohn ist gerade 
'on unserem christlichen Standpunkt 
‚us die primäre Forderung, und wir 
nüssen unter allen Umständen eine 
/ergütung unserer Arbeit erhalten. 
lie dem Wert unserer Leistung ent- 
'pricht. Dieser Leistungswert kann 
‘jemals eine reine Rechnungsgröße 
ain, 
Der Wert einer Arbeit bestimmt 
ich nicht allein in einer ziffernmäßig 
u benennenden Größe, sondern er 
st maßgeblich gestaltet durch den 
ittlichen Inhalt, der jeglicher Ar- 
'eit inne wohnt. 
Mit aller Deutlichkeit har aber diese 
Tage das Problem des Tarifvertrags- 
echtes noch einmal in das volle 
lampenlicht der Öffentlichkeit ge- 
ückt. Nicht minder deutlich war auch 
insere gewerkschaftliche Parole, daß 
las Tarifvertragsrecht unter allen 
Jmsiänden auch auf die Saar- 
;sruben ausgedehnt! werden, 
md uneingeschränkt zur An- 
vendung kommen muß. Mit aller 
deutlichkeit muß auch herausgestellt 
verden, daß zweierlei Recht ein Un- 
‚echt ist. Unter keinen Umständen 
;ind die Bergarbeiter gewillt, sich 
jas Tarifvertragsrecht länger vor- 
;nthalten zu lassen. Zu lange schon 
vird über dieses elementarste Recht 
jeredet und die Anerkennung hin- 
usgezögert. 
Mit gleicher Deutlichkeit stellen 
vir auch heraus, daß für alle Be- 
egschaftsmitglieder der Saargruben. 
» sie nun Angestellte oder Arbei- 
er, Franzosen oder Saarländer sind 
in einheitliches Recht endlich 
‚ur Anwendung kommen muß. Son- 
lertariiveriräge mit franzö- 
ischen Gewerkschaften für Bedien- 
tete französischer Nationalitäı sind 
ınzulässig, Es muß ausschlieBß- 
ch saarländisches Recht gel- 
an, und Sonderrechte sind un ver- 
‚üglich zu beseitigen. Alle Ver- 
prechungen, die uns von den ver- 
ichiedensten Stellen gegeben werden 
ind gegeben wurden, müssen end- 
ich indie Taz umgesetzt wer- 
len. 
Die Fessel der zwischenstaatlichen Verträge 
Wo wir üuch du Problem von 
Cis und Lohn berühren oder wo 
vir uns mit dem Tarifveriragsrech: 
jeschäftigen, oder ob wir uns um die 
Zukunft unserer Gruben und unse- 
‚er Wirtschuft überhaupt: sorgen. be- 
ühren uns die ver-chiedenen zwi- 
;chenstaatlichen Verträge. 
)iese Verträge sind zu einer Zeit und 
inter Bedingungen ge-<chaffen wor- 
len, in der »ie in ihrer jetzigen Form 
„ohl ihre Berechtigung haben moch- 
an, sie sind jedoch in mancherlei 
linsicht jetzt zur Fessel geworden. 
e Versprechungen sowohl der saar- 
äandischen wıe auch der franzosi- 
chen Regierung, die Konventionen 
u ändern. haben wir erhalten 
ind wir mussen der Hoffnung Aus- 
Iruck geben, du auch die Änderung 
Do aussiehi, daß sie dem Eigenle- 
Jen des saarlandıschen Menschen 
ınd Wirtschaft in gebührender 
‘orm Rechnung !ragt. 
In der Fruze der Ergebnis- 
»>rämie konnte Anfang des Jahres 
\urch un-ecre gewerkschaftliche Ar- 
‚it erreicht werden. duß für da- 
weite Halbjahr 1951 eine Nach- 
;ahlung vorgenommen werden 
zonnie. Darüber hinaus wurde eine 
Veuordnung der Richtlinien zur Ge- 
vährung der Ergebnispramie auf 
dem Verhandluneswege geschaffen 
Ein Höhepunkt im Jahre 1932 waı 
ınsere Silikosetagung am 
27. Juli im Johannishof in Saarbrük- 
<cn, Mit aller Enıwschiedenheit wur- 
lien dor die Probleme aufgezeigt 
ınd die Dinge bei ihrem richtigen 
VYamen genannt. Zwar darf hier dar- 
uf hingewie:en werden, daß von 
jem großen Kreis der Eingeladenen 
nit Ausnahme der Arbeits‘ 
tammer niemand vertreten war. 
Vichtsde-1wweniger wurde durch 
liese Tagung ein Auftrieb der Be- 
nühungen aller Stellen, diesen wah- 
en Opfern der Arbeit zu helfen. fest- 
je»telit. Das Echo die:,er Tagung 
virkı „ich auch heute noch au-, Wir 
ıaben viele Möglichkeiten aufgezeigt 
Vie gerade aut diesem Gebiete eine 
virksame Hilfe geschatfen werden 
cann. Besonders herausgestellt wer“ 
jen muß, daß auch eine schnelleyc 
und gerechtere Behandlung im Ab- 
auf der Feststellung-verfaähren für 
lie Silıkosebeschädiasten in Bezug 
uf Übergang-- und Unfallrenie Plaiz 
sreiıfen muß. E+- jet unter keinen Um- 
:tänden zu vertreien, daß eine jahrs- 
aänse Verzögerung von Silikosefälier 
uch heute noch zu verzeichnen ist 
Zergmann-versorgungsschein und Si- 
iko+ekrankenhatx verdienen aus 
in-erer Entschiteßung be-onder/ 
ÖSywähnung. 
Die wirtschaftlichen Gesch: nnisse 
der Vergangenheit sind uns Anlaß 
2 e.ner Wie wir holten, gründlichen 
und tief-churfenden Beirachtung, Sie 
ind gekennzeichne: durch die Siei- 
‚ung der arbeitenden Men-chen in- 
nerchalb der Wirt-chaft und das Wiri- 
shaftsgeschehen al»= »0oiches. Die En1- 
Aickiungstendenzen am Weltmark! 
zeigen. wenn sich unsere derzeitige 
Wiırl-chaft ohne daß scharfe Schutz- 
maßnahmen ergriffen werden, wie 
dıssher frei weiter entfallen kann 
jauß die Existenz de arbeitenden 
Menschen in-gesamt auf das stärk- 
ÖC geführdet ist, Es ist eine nicht 
nehr wegzuleugnende Tutsache, daß 
Le andauernde Preissteigerung auf 
lien Gebieten des notwendigen täg- 
ichen Bedarfes, auf der Lohnseire 
an ebensO +tarke- Absinken des Rea!- 
Ofines mit sich bringt, Anders aus- 
zodrück!: die Kaufkraft der Löhne 
‚erringert sich in demec!ben Maße 
wie d.e Preise in die Hön- schnellen. 
fischen Lohn und Prei. ist des- 
adib ein tiefer Graben aufgeris-en, 
der nicht so leicht zu übrrbrücken 
£t. Diese» Mißverhältnie zwi-chen 
°reis und Lohn stellt eine »türke Ge- 
ahrdung des Lebensstandurdes des 
Arbeiters dar. Für den Arbeitnehmer 
; der Lohn allein bestimmend für 
Fortseizunz auf Seite 2)
	        
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