Beite £
Wir fordern Verkürzung der Arbeitszeit im Bergbau
.Der Saarbergknap:
ijer Nachkriegszeit im Bergbau Ar-
jeit gefunden hatten, sind heute zum
‚rößten Teil wieder abgewandert.
(Fortsetzung von Seite 11
‚erer Heimaierde, zudem unser aller
Sxistenzgrundilage und Zukunft, Sie
zewährt uns Arbeit und Brot und
sichert unseren über dem Durch-
schnitt liegenden Lebensstandard,
;OoWwie unserer soziale Geltung, Der
\iensch nun, der ohne viel Aufhe-
5ens von seiner harten Berulfsarbeit
zu machen, Tag für Tag den schwar-
zen Diamanten ebenso wie seine
Brüder in allen Bergbau treibenden
Ländern zu Tage fördert, muß, was
seine Arbeitszeit anbetrifft, daher
auch ein besonderes Vorrecht haben.
Gewiß, ein bestimmtes Maß an
„eistung ist in jedem Berufe zu er-
ringen, Das sei nicht verkannt.
Wenn man aber bedenkt, daß der
Bergmann besonders hart arbeiten
nNuß, und frühzeitig berufsunfähig
wird und dazu durch seinen Beruf
ain besonderes Risiko trägt, wird
nan seine Herausstellung vor ande-
ven Berufszweigen begreifen und
sie zu würdigen wissen, Dazu komm{
noch, daß die gefährlichen Berufs-
xrankheiten und neuerdinge
vor allem die Silikose für ihn eine
narte Geißel sind. In immer umfas-
senderem Maße tritt diese Krankheit
in Erscheinung, Sie bedeutet für
viele Menschen ein langes und hartes
Siechtum. Oft findet ein braves Ar-
yeitsleben seine frühe Beendigung
Jurch den Tod infolge Silikose
:‚ein Wunder, daß heute jeder junge
Iensch möglichst bestrebt ist, ın
'inem anderen Berufe, zumal in
ı1aandwerklichen Berufen, un-
erzukommen.
Das eigene Interesse des Betriebes
‚erlangt daher gebieterisch die Wer-
jung um den bergmännischen Nach-
vuchs, Eine dieser Werbemöglich-
ceiten stellt die Verkürzung der
\rbeitszeit dar. Soll der Berg-
nannsberuf wieder wie früher er-
trebenswert sein, so muß er in drei-
’acher Hinsicht gegenüber anderen
3erufen Vorzüge aufweisen. In er-
ter Linie muß eine gesunde
„ohnentwicklung Platz grei-
en, die dem Bergman die Spitze
‚egenüber anderen Berufen sichert
n seiner Altersversorgung
nuß er ebenfalls einen angemesse-
ı1ıen Vorsprung halten. Den Vor-
;prung, den er bishef inne hatte,
ıaben andere Zweige der Sozial-
z‚ersicherung nahezu aufgeholt. Ja;
xt gibt Berufe, deren Altersver-
‚Oorgung, und das sei ohne Neid ge-
agt, weit über derjenigen des Berg-
Nachwuchssorgen
Der Bergbau hat heute Nach-
‚uchssorgen wie nie zuvor, so daß
nan schon von einer morali=-
;schen Krise im Bergbau ge-
prochen hat. Aus dem Anschau-
ingsunterricht, den die jungen Men-
chen in den Bergmannsfamilien ge-
ıleßen, wächst nicht mehr wie frü-
ıer die Tradition, daß der Sohn dem
’ater im Bergmannsberufe folgen
vill. Die Abwanderungen in andere
3erufe tritt zwar an der Saar nicht
Oo sehr in Erscheinung, wie etwa in
ınderen Ländern, weil die Seß-
yaftigkeit des Saarbergmannes
in Hemmnis darstellt. Die eoge-
yannten Berufsfremden aber, die in
Streikschicht =
Bummelsrchicht
ıFOorisetzung von Seite ı,
us rechtlichen Gründen schärfstens
’erwahren, Die Dienstanweisung Num-
ner 292 entspricht nicht nur nicht den
‚ozialen Anforderungen, wie das Ar-
'eitsgericht in der mündlichen Ver-
\andlung vom 21. Oktober festgestelli
ı1at, sondern ihre Anwendun £
lurchbricht in unserem konkre
en Falle die auf Grund des Personal:
latuts der Regie den Belegschaftsmit-
'liedern zugestandenen Rechte
ınd ist sogar verfassungs-
ınd gesetzwidrig. Das Gericht
1ätte durch ihr Bestehen nicht zu:
(lageabweisung kommen dürfen, son-
lern wegen der Anwendun g dieser
\nweisung, die zum Verlust der Er-
ebnisprämie wegen einer Streikschicht.
so einer Bestrafung der
‘treikenden führt, die Regie des
1ines zur Zahlung der fälligen Ergeb-
isprämie verurteilen müssen.
Artikel 30 des Personalstatuts der
(egie gesteht nämlich den Beleg-
haftsmitgliedern ausdrücklich das
echt auf kollektive Wahrnehmung
hrer Interessen zu und anerkennt
eren Verfolgung mit gesetzlichen Mit-
»In, zu denen der von den Gewerk-
haften beschlossene Streik gemäß
ı\rtikel 56 der Verfassung des Saar-
andes zählt, Auch die Regie des Mines
nerkennt also von sich aus unser ver-
\Sssungsrechtlich geschütztes Streik-
scht, dessen Ausübung unter keinen
‚mständen eine Bestrafung durch den
jetrieb nach sich ziehen darf. Dieses
‚nerkenntnis steht aber nur auf dem
”’apier, wenn die Belegschaftsmitglie-
ler bei einem Streik durch ungerecht-
ertigte Abzüge auf Grund einer an
ich schon unsozialen Dienstanweisung
estraft und sogar daran gehin-
lert werden, im Ernstfalle wieder
on ihrem Streikrecht Gebrauch zu
nachen. Die Anwendung der Dienst-
nweisung und Beurteilung der
treikschicht als Fehlschicht, stellen also
ine Behinderung für die Aus-
bung eines verfassungsmäßig «ze
chützten Rechtes dar und bestrafen die
3Zelegschaftsmitglieder wegen der ihner
ıuch durch die Regeie des Mines zuge
tandenen kollektiven Wahrnehmung
hrer Interessen. Sie ist somit ver:
assungs- und auch gesetzeswidrig er:
olgt.
Unsere Klage war also nicht nu!
noralisch sondern auch formaljuristisch
‚egründet. Ihre Abweisung durch das
A\rbeitsgericht ist wider besseres Rech!
'rfolgt. Das Urteil ist ein krasses Fehl-
ırlteil und findet daher unsere schärfste
Aißbilligung. „ck
Nur eine kurze Spanne
Der Bergmann ist nur eine ganz
<urze Spanne seines Berufslebens im
Vollbesitz seiner Arbeitskraft. Wenn
lie Menschen in anderen Berufen
lie Höchstform ihrer Leistung erst
arklimmen, hat der Bergmann be-
reits den Kulminationspunkt seines
Lebens überschritten.
Genau 60 verhält es eich mit sei-
em Lohn. In der Öffentlichkeit
iind nur die Lohnsummen bekannt,
lie der brave Bergmann verdient,
wenn er im Vollbesitz seiner Kräfte
ınd seiner Berufserfahrung ist, Dies
lauert in der Regel nur etwa 15 Jahre.
Dabei erklettert er in der Lohn-
;kala nicht früher ale in anderen
Berufen die Höchstentlohnung, er-
’eicht nach etwa 15 Jahren den ab-
;teigenden Ast, und sinkt dann zu-
tok auf das Einkommen eines Lehr-
gehorcht, wenn man Bergmann wird,
in allen anderen Berufen kann man
;ich das Gleiche, ohne die Härten
des Bergmannsberufes in Kauf neh-
nen zu Müssen, erärbeiten. Die
Schwere des Bergmannsberufes hat
infach nicht die verdiente Anerken-
ıung gefunden, und es ist daher
<nappen. Nur zu wenig ist dies der
Öffentlichkeit bekannt
Rückzahlungen
Am 25. Nov. bei der Hauptlohnung
Wie die Personaldirektion mitteilt
»rfolgt mit der Hauptlohnung ar
5. November 1952 die Rückzahlung
on Arbeitnehmerbeiträgen aus deı
Xuı-Aktion 1950. Von der ursprüng-.
ichen Listenauszahlung wurde abge-
‚ehen; die Auszahlung erfolgt über
lie Lohnliste (Spalte 43). An Arbeit-
‚ehmerbeiträgen werden im einzel-
‚en zurückgezahlt‘ Frs.
‚Ohnbüro Reden 268 817, —
Teinitz 79 588,—
dechen 37 826,—
'rankenholz 11 525,—
König 131 252,—
Xohlwald 85 599,—
Aaybach 208 186,—
Melin 72 970, -
St. Ingbert 33 009,—
Samphauser 391 513,—
dirschbach 308 017, —
Tägersfreud« 433 878,—
zriesbom 163 489,—
uhamel 532 857,—
/iktoria 415 863,—
_‚uisentha: 395 183,—
/eisen 388 413,—
zöttelbe 388 413,—
insgesamt: 4559 250 —
Technik und Bergbau
Auch im Bergbau hat die Techni-
sierung zur Einführung moderner, ja
modernster Maschinen geführt. Diese
Modernisierung ist dem Bergmann
selbst am wenigsten zugute gekom-
nen. Grob ausgedrückt, die „Schipp“
tonnte bis heute noch nicht ersetzt
werden, Da wo die Maschinen die
Härte der Arbeit mildern konnten,
wurde vom Bergmann durch höhere
Torderleistungen dennoch das Letzte
ıbverlangt. Das weiß man nur zu gut.
Die natürliche Folge ist, daß man
nur dem Zwang der Verhältnisse
An alle Ortskasierer!
U
Im Laufe des Monats Dezember gehen sämtlichen Ortsgruppen
lieneuen Marken für das Jahr 1953 zu. Diealten Marken
ır- lem Jahre 1952 (ohne Aufnahme-Marken) sind gleichzeitig
*er Dezember-Abrechnung au die Hauptverwaltung
‚ckzuschicken. Die Aufnahme-Marken haben
r”rhin Gültigkeit und sind deshalb in den Ortsgruppen weiter-
‚erwenden.
Zurückzuschiceken mit der Dezember- Abrechnung sind ebenso alle
ncch bei den Ortsgruppen }iegenden Marken-Rücklieferscheine.
Nummer 1]
Leidiger Berufsverkehr
Dieses Thema war Gegenstane
ernster Beschwerden der Funktio-
närstagung in Eppelhorn. Bezirks-
leiter Hiery hat sich inzwischen
bei den zuständigen Stellen um Ab-
stellung der Mißstände im Berufs-
verkehr verwandt. Auch die Saar-
zrubenverwaltung wurde von ihm
unterrichtet, daß gerade im Bezirk
Jilingen die Klagen über mangel-
hafte Zugverbindungen, schlechte
Anschlüsse und zum Teil katastro-
phale Straßenverhältnisse auf den
Anmarschwegen kein Ende nehmen.
Sollte sich nicht bald eine Besserung
einstellen, sehen wir uns gezwun-
gen, einmal grundsätzlich zu der
Säumigkeit gewisser Behörden in
diesen Fragen Stellung zu nehmen
nanns liegt. Auch hier ist eine Re-
'orm dringend geboten
Endlich aber muß die Arbeitszeit
zemessen an anderen Berufen, in be-
;orzugter Form geregelt sein, soll sie
jen Anreiz bieten, die junge Men-
schen wieder dem Bergbau zuzufüh-
(en.
Die Forderung auf Herabsetzung
ler Arbeitszeit ist daher durchaus
zeitgemäß. Nunmehr muß sie ihrrt
Verwirklichung finden.
Gegen die Verkürzung der Ar-
jeitszeit wurden früher und werden
auch diesmal Bedenken erhoben. Es
st hier nicht der Platz, auf sie im
einzelnen einzugehen. So viel sei nu}
jesagt, daß eine Verkürzung deı
Schichtzeit nicht automatisch eiz
Absinken zur Folge haben muß. Zwaı
stellt sie Techniker und Betriebs-
leiter vor neue Aufgaben Der Be-
In Memoriam
Wir geben den Tod folgender Ka
neraden bekannt:
Johann Schmitt, Aschbach
Peter Hans, Aschbach
Heinrich Uhrig, Ensdorf
Christian Heib, St. Ingbert
Alfons Werth, Freisen
Ludwig Groß, Altenkessel
Unseren verstorbenen Kameraden
werden wir alkeit ein ehrendes Ge-
denken bewahren.
riebsablauf muß besser ale bisher
ırganisiert werden, und eine weitere
Modernisierung ist notwendig zur
Srhaltung und Steigerung der Pro-
juktivität, Im übrigen ist das Prin-
zip des Wettbewerbes durch einer
'esten Kohlenpreis zwischen den ein-
‚einen Ländern weitgehend ausge-
schaltet worden. Durch die Schaf-
'ung der Montanunion 1äßt sich
‚udem diese Forderung generel]] füı
alle westlichen Länder verwirk-
ichen. Zu den Aufgaben der Kohle-
ınd Stahlgemeinschaft gehört nich!
ıur, das Preisgefüge, Absatz- und
standortbedingungen, sowie Zoll-
ınd Gestehungskosten zu regeln, Ihr
»bliegt es auch, die sozialen Ver-
ıältnisse der Menschen in den Be-
rieben bestmöglichst zu gestalten
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