deine OEL
Die Lohnnolitik teitt auf der Stelle
gs ist still geworden um die Lohn-
jewegung. Nur da und dort noch
ein vereinzeltes MNachhutgefecht,
ne Entschließung, ein Aufruf, eine
Eingabe, eine kleine Korrektur frü-
herer Tarifvereinbarungen, die aber
sozusagen nichts bedeutet. Sonst tut
sich nichts. In früheren Artikeln
naben wir uns bereits eingehend mit
Jiesem Stillstand befaßt, haben die
Yintergründe aufgezeigt, die Mög-
ichkeiten einer in Fiuß zu halten-
jen weiteren Lohnbewegung ange-
deutet und die augenblickliche ge-
werkschaftliche Position genau mar-
kiert. Zwei große Bewegungen ware
gegenläufig geworden, hatten Sich
geschnitten. Die Lohn- und die Preis-
jewegung. Und so kam es ganz von
zelbst, daß die eine die andere ab-
yremste, sie zum Stehen brachte, ihr
las Gesetz des Handelns mehr oder
weniger vorschrieb, Das ist durchaus
xein Zeichen gewerkschaftilicher
Schwäche. Denn auch wir sind nicht
ınd niemals die Beherrscher des
wirtschaftspolitischen Feldes gewe-
;en. Auch wir kochen, we man zu
;agen pflegt, mit und nur mit Was-
ser. Auch wir müssen das höhere,
Dolitische Gesetz für und gegen uns
geiten lassen, wenn wir ihm auch
ja und dort Entscheidendes abzurin-
gen versuchen. Das, was man poll-
lisch unter Korea versteht, und was
seit gut zwei Jahren die Weltpolitik
naßgeblich bestimmt und ebenso
nachdrücklich Einfluß auf die Welt-
wirtschaft nimmt, das machte und
macht sich auch in unserem Wirt-
schaftsraume geltend. Wir haben es
sehr wohl zu spüren bekommen und
die jahrelange Abwärtsbewegung der
Französischen Währung und der
Preise bestätigen es. Nunmehr setzte
edoch seit dem Regierungsantritt
>inays eine scharfe gegenläufige
7reispolitik ein, die fürs erste einmal
nergisch Halt gebot und so auch die
‚„oOhnbewegung abfing. Wir Saar-
‚ergleute haben es mehr als andere
»rfahren, da wir mitten in diese
>reispolitik mit unserer Lohnpolitik
‘ineingeplatzt sind, An Schärfe ge-
vann unser Kampf durch die parallel
aufende Forderung nach Tarifver-
ragsfreiheit, die uns bislang vorent-
alten worden war, die wir aber Im
nteresse der berufsständischer
‘eichberechtigung nachdrücklichst
orderten und fordern mußten. Sie
eerwickelte sich in ein reichlich un-
lurchsichtiges Gestrüpp politischer
7erhandlungen auf höherer Ebene
lie sie unserem unmittelbaren Ein-
luß zunächst entzog. Es ist abeı
ılcht so, daß wir sie dort friedlick
‘;elassen und sie einem ewig währen-
len Dornröschenschlaf überlasser
vollten. Ebenso wenig haben wir
ınsere Lohnforderungen auf Grund
rhöhter Bergbauleistungen abge-
chrieben. Und wir werden sie zv
'jegebener Zeit wieder aufgreifen und
ıuf ihre Erfüllung dringen. Gewiß ist
‚uch der Kohlepreis wie der Stahl
weis zwischenzeitlich zurückgegan:
jen. Das werden wir wohl in Rech:
‚ung stellen. Aber immer bleibt hie
ıoch eine gewisse Differenz, auf deı
veiterhin unsere Lohnforderunger
iründen. Sie zu beheben, wird ir
ı1aher Zukunft unser Kampfziel sein
Venn wir zuletzt im Interesse einer
rfolgreichen Preispolitik hierir
ichweigen übten, so konnte das zeit-
ich nur begrenzt sein, Die nächsten
Aonate werden uns wieder auf dem
Man finden.
zlopfen‘“ und die „kameradschatft-
iche Mimik“ nach ihrem Wert und
der echten Bewertung seiner Lei-
tung und seines Standes“. Daß
liese Bewertung einen „erhebenden‘
\usdruck durch den Abzug deı
;treikschichten an der Ergebnis-
ırämie gefunden hat, kann dock
demand behaupten. Wie gesagt, Srı
nancher Erfolg wird durch derle
Taßnahmen zu einem schalen Trank
Das Arbeitsgericht wird in diese
‘'rage zu entscheiden haben, ob ver-
assungsmäßig garantiertem und ir
jergbaustaitut verankertem Recht
ler Charakter einer Strafe verlieher
verden kann. Obwohl die Streiktag«
nit (wenn auch nicht direkt) dazı
jeigetragen haben, daß die Ergzeb-
ısprämie erhöht wurde und dami!
‚uch für die Zukunft in Rechnung;
jestellt werden müssen und im Hin-
ılick auf den Verlust die Nachzah-
ung beachtet werden muß, läßt diese
Maßnahme die Befriedigung übe:
las Erreichte nicht aufkommen unc
ıinterläßt einen sehr bitteren Nach-
jeschmack. Das konnte bei guten
Villen vermieden werden.
Nachtrag vom 8. Juli 1952
zur Instruction D. P./sal. Nr. 10
vom 180. Juni 1952
Durch das Eintreten der Gewerk
shaft Christlicher Saarbergleute
‚urde erreicht, daß den Akkordlöh-
ern der Kategorie V unter Tage dit
irgebnisprämie der Gedingelöhne:
\‚usgezahlt wird. Die Regie teilt un:
n nachstehendem Schreiben diese
Änderung mit. Wir bitten die infrage
tcommenden Kameraden diese Ände
‘ung zu beachten.
Arbeiter im Akkord V
ınter Tage erhalten die Sätze
ler Gedingelöhner und zwar:
für 12/12 Frs. 18 370,— und für 1/12
r6. 1531,—;
anst. für 12/12 Frs. 14 800,— und
är 1/12 Frs. 1217,—.
Die in obengenannter Tabelle vor:
‚jesehenen Sätze sind entsprechend
m berichtigen und die Nachzahlung
st mit den Löhnen des Monats Jun)
952 vorzunehmen.
LE DIRECTEUR DU PERSONNEL
Ingenieur en Chef
Adjoint au Directeur du Personnel
signe: MOMBERT
Ergebnisprämie oder ?
In Nr. 5 des „Saarbergknappen‘“
naben wir auf die Neuregelung der
Ergebnisprämie hingewiesen und
festgestellt, daß es möglich war,
Jurch die vereinten Bemühungen der
Gewerkschaftsvertreter statt der an-
gebotenen 5,5 Prozent 6 Prozent zu
arreichen.
Diese 6 Prozent beziehen sich auf
lie Leistung von 1000 kg. Bei dieser
Veröffentlichung hatten wir betont,
3aß der Saargrubenrat am 7. Mai zu
jer Frage „Kollektives Feiern‘ auf
Antrag der Gewerkschaftsvertreter
Stellung zu nehmen hatte. Eine Eini-
zung konnte nicht erzielt werden.
Inzwischen ist die Ergebnisprämie
ausgezahlt und die Streikschichten
;ind abgezogen worden.
Wie schon so oft, war auch in die-
;jem Falle die Situation zu verzeich-
ren, daß die Gewerkschaft den tat-
sächlichen Erfolg herausstellt, in
Jiesem Fall Nachzahlung und Er-
höhung der Ergebnisprämie während
bereits der Torpedo im Rohr stak
‘lies Abzug der Streikschichten), der
diesen gewerkschaftlichen Erfolg
nicht hervortreten läßt oder ihn
sogar durch die Verletzung des Ehr-
gefühle unserer Kameraden in Frage
stellt.
Die Diskriminierung des Saar-
Bergmannes, der ein verfa=sungs-
näßiges Recht ausübt zur Wieder-
erlangung des durch unsere Väter
gegen harte Widerstände errungenen
Tarifrechtes, indem man diese
Rechtswahrung mit „Bummeln“
rzleichsetzt. ist nicht angebracht fehl
m Platze und wird auch durch da:
Zergbaustatut widerlegt. Die näch.
te Sitzung des Saargrubenrates ha!
un zu dieser Frage noch einmal
itellung zu nehmen und zu ent-
cheiden, ob diese Diskriminierung
mufrechterhalten bleibt. Der Berg-
nann glaubt ohnehin nicht mehr ar
chöne Worte, die anläßlich beson.
lerer Gelegenheiten gesprochen wer:
lien; er beurteilt auch das „‚Schulter-
Betriebsverfassu“gsgesetz
in der Bundesrenublik noch immer umstritten!
Das Betriebsverfassungsgesetz, die
‚gische Fortentwicklung des Mitbe-
timmungsgesetzes, das im Vorjahre
ı der Westdeutschen Bundesrepublik
ür die eisen- und kohleschaffende
ndustrie als ersten großen Wirt-
chaftszweigen nach langen und hef-
igen Kämpfen zum Gesetz .erhober
vorden war, steht immer noch im
Zrennpunkt scharfer Auseinander-
etzungen sowohl zwischen den bei-
ijien Sozialpartnern als auch zwischer
Jundesregierung und Koalitionspar-
eien einerseits, wie zwischen dem
)jeutschen Gewerkschaftsbund ande-
erseits. Eine größere Streikwelle
je vor Wochen durch den Deutschen
jewerkschaftsbund in den größerer
ndustriebetrieben, im Verkehrs- und
‚eitungsgewerbe gestartet worden
Nd besonders im Parlament und auf
ırbeitgeberseite sehr umstritten war
verschiedentlich wurden gericht:-
lich Ersatzfoderungen für entstan-
jene betriebliche und wirtschaftliche
Vachteile geltend gemacht — sollte
uf die in Frage kommenden Steller
len nötigen Druck ausüben, Regie
ungsseitig wie auch seitens des West.
leutschen Bundestages setzte mar
ich mit aller Entschiedenheit geger
liesen ..politischen Machtmißbrauch"
vie man es gegnerischerseits nannte
ur Wehr. Es kam alsdann zu meh-
eren Aussprachen zwischen Bundes-
(anzler Dr. Adenauer, den Bundes:
ninistern Storch und Kaiser, sowie
em Ministerpräsidenten von Nord:
hein-Westfalen, Arnold, und der Ge.
wverkschaftsleitung, an ihrer Spitze
°hristian Fette als Bundesvorsitzen-
ler. Diese sich über Wochen hinzie-
ıjenden Besprechungen führten zu
einem Ergebnis und wiederum
‚jeichnete sich am gewerkschaftlicher
Jorizant das Gespenst neuer Deman
;trationen und diesmal verschärifter
Kampfmaßnahmen ab. Aber nach
ler Entwicklung der letzten Tage
scheint sich vor allem auf Seiten deı
westdeutschen Gewerkschaftsführung
die Erkenntnis durchzusetzen, da‘
nit dem Mittel des „totalen Streiks‘
zeine dauerhafte und wirkliche Lö-
‚jung des ganzen Problems zu finder-
st. Denn die von manchen Links-
zreisen im DGB geforderte Form des
3Zetriebsverfassungsgesetzes wird ZU
ıichts anderem als zu einer umfas-
‚enden Sozialisierung führen, die in
Ȋiner zentralen Planwirtschaft frag-
wvürdigster Prägung enden dürfte
Vie wenig diese allerdings mit der
wirtschaftlichen Erfordernissen de!
1eukgen Zeit einig gehen dürfte, das
ırhellen manche der sozialistischer
NVachkriegsexperimente in den euro-
»äischen Ländern. Wirtschaft is!
ıicht Politik und Politik ist nich!
Wirtschaft, das gilt auch in diesem
"alle, wiewohl beide sehr enge Ver-
lechtungen besitzen.
Aus allem aber spricht die Erfah-
ungstatsache, daß ein so grundsätz-
icher und umfassender Neuerungs.
/ersuch wie die praktische Verwirk-
ichung des Mitbestimmungsrechte:
n der Wirtschaft nicht mit dem Ein-
;atz solcher Mittel erreicht werder.
zann, Das Mitbestimmungsrecht muß
»rganisch wachsen, d. h.. es muß sich
jen vorhandenen Gegebenheiten an-
)jassen, es darf sie nicht glattweg
ibergehen. Es darf keinen schroffer
3ruch geben in dieser Entwicklung
Die wirtschaftliche Ergiebigkeit deı
3Zetriebe und der Gesamtwirtschaft
jarf nicht leiden. Und nicht zuletzt
ind das soziale” Gleichgewicht unc
änwandfrei bestehendes Recht zu be-
ücksichtigen. Soll es doch auch de
sanzen Gemeinschaft dienen.
Vergütung von Lohnausfall
Ergänzung
zu
Rundschreiben DM-res, Nr. 65
vom 1. Oktober 1951
Zu Rundschreiben DM-res. Nr. 6!
ist ergänzend zu bemerken: .
1. Der Text des Absatzes 3 aul
Seite 3:
„Weiterhin ist zu bemerken, dauß
lie Regie die Fehlschichten anläßlier
jer Teilnahme an Ausschuß- unc
Kommissions-Sitzungen des Ge-
neinderates nicht vergütet.“
kommt in Wegfall und wird wit
’olgt ersetzt:
„Die Ausschuß- und Kommissions-
Sitzungen des Gemeinderates sowie
auch die Kreistags- und Amts-
Sitzungen sind den Gemeinderats:
Sitzungen gleichgestellt.“ .
($ 81 des Gesetzes vom 10. Juk
1951 AB! 37/51.)
2. Bezüglich Handhabung des um -
zschichtigen Feierns, d. h
des Umfahrens, wurde festge-
stellt, daß der Begriff „zumut-
Dar“ nicht überall einheitlich auf-
zefaßt wird. Zumutbar ist das Um-
’ahren nur dann, wenn dem Arbeiter
ıls Freizeit in seiner Wohnung zurr
%esen und Schlafen zwischen zwe
Schichten mindestens sech:
Stunden verbleiben, das heißt
also, nach Abzug der Wegezeit vom
Wohnort zur Arbeitsstelle und um-
zekehrt. (Das Verfahren von zwe
Schichten hintereinander — aufs
SZründen des Umfahrens — komm‘:
aicht in Frage.
LE DIRECTEUR DU PERSONNEI
L’Ingenieur en Chef
Adjoint au Directeur du Personne’
sine‘ MOMBERT